Matthew
Seit meiner Verkündung im Garten hat sie kein Wort mehr mit mir gewechselt, allgemein hab ich sie noch nie so stumm erlebt. Dennoch ist sie keines Wegs unkooperativ, sondern ehe stillschweigend hinnehmend. Was es mir keines Falls leichte macht, das hier durchzuziehen. Sie soll schreien, auf mich losgehen oder Sachsen nach mir werfen.
Aber nein, sie sitz da im cremefarben Sitz des Privatjets, mit diesen durchschnitts Ohrstöpseln und eingewickelt in eine graue Decke. Und starrt fast leblos aus den Fenster. Während ich sie anstarre, obwohl ich noch den Quartalsbericht fertig machen müsste, am besten schon gestern. Doch sie halt mich gefangen und der Wunsch in mir sie einfach nur glücklich zumachen, egal was es von mir verlangt macht mich wehmütig. Ist es richtig? Bedeutet es wirklich ihr Glück? Oder bin ich einfach selbstsüchtig?
Diese Frau macht mich ganz verrückt und trotzdem überlebe ich kein Tag, ohne Sie. Wir vervollständigen uns gegenseitig. Ich gebe ihr ein geschützten Rahmen in dem sie tun und lassen kann was sie will, auch wenn es gegen das Gesetz verstößt. Ob sie es mir nun glaubt oder nicht, und auch wenn ich sie momentan mehr einschwänge, bei mir ist so frei, wir bei sonst niemanden. Sie kann sich jederzeit so zeigen wie nunmal ist und in jeder ihrer Fassetten. Sie nimmt mir dafür die Last von den Schultern, den Druck. Sie lasst alles leicht und einfach, fast klar werden. Und verzaubert mich.
Jetzt muss ich mein Kopf über mich selbst schütteln. Seit wann bin ich so ein Softie?Ich wende mich meinem Computer zu und widme mich meinen Aufgaben als Geschäftsführer. Bis die Stewardess kommt und meinte, der Pilot leidet in 5 min die Landung ein. Ich klappte mein Laptop zu und frage direkt Emily, die just in diesem Moment ihre Stöpsel aus den Ohren zieht : „Was willst du als erstes erledigen: Klamotten packen, kündigen oder den Verlobungsring zurück geben?" Ihre Augen verengen sich kurz: „ Als erstes würde ich gern ein paar meiner Sachen zusammenpacken, danach würde ich mich gern von meinen Freundinnen verabschieden und ihnen mitteilen, dass sie mich wahrscheinlich bis zu dein Tod nicht wiedersehen werden und dann ... werde ich Adam sagen, dass ich ihn liebe, aber das ich ihn nicht heiraten kann. Zufrieden?" „Nicht wirklich", erwidere ich pflichtgemäß.
Danach verfallen wir wieder in ein erdrückendes Schweigen, die Ladung geht schnell und problemlos. Als der Pilot sein Cockpit verlässt, um uns zu berichten, dass die Landung vollendet ist, unterrichten ich ihn das wir in ca. 4 Stunden zurückkehren werden um den Heimweg an zu drehten. Was Emily auf hören lies.
Ich hingegen erhob mich und lief zur, bereits auf uns wartenden, Limousine. Normalerweise waren keine straßenzugelassen Fahrzeuge auf der Rollfläche erlaubt, doch mit Kontakten wird alles möglich.Ich öffnete die hintere Autotür und drehte mich um, um nach Emily zu sehen. Was ich sah lies mich wieder mal schmunzeln. Sie bedanket sich gerade bei der Stewardess und dem anderen Bordpersonal und ließ mich warten. Alle fingen an zu lachen und ich wusste, dass sie dies nur tat um mich provozieren. Klar, sie war freundlich, bedankte sich immer beim Dienstleistungspersonal, egal wo und wann wir irgendwo waren. Doch der Plausch, denn sie gerade führte war unüblich, besonders in Anbetracht, dass sie die letzten 24 Stunden vielleicht 10 Wörter gesprochen hat.
Aber wenn sie spielen will, mach ich die Spielregeln.Als sie sich endlich losreißen konnte, stieg sie die Rolltreppe herunter als würde ein Göttin sich zum gemeinen Volk herablasse um Segen zu spenden. Ich genoss diesen Moment, aber das dürft sie noch nicht mitbekommen, sonst quält sie mich weiter mit ihrer Ignoranz gegenüber meine Person. Sie lief an mir vorbei und setzte sich in die Limousine, als wäre sie eine Prinzessin, das ihre Kutsche und ich der Typ der dafür verantwortlich ist, dass die Pferdeäpfel weggemacht werden.
Ich umrundete schnell das Heck und setzte mich selbst. Dem Fahrer ließ ich noch schnell die Adresse ihres zeitweiligen Wohnorts wissen und dann ließ ich die Trennwand hochfahren. „Ein bisschen Zeit für uns allein", zwinkerte ich ihr zu. Darauf antwortet sie mir nur mit einem abfälligen Schnauben. „Apropos Zeit. Ich denke nicht, dass wir alles schaffen in 4 Stunden. Allein in die Stadt rein und wieder raus wird 2 Stunden dauern.", versucht sie freundlich und doch vernehme ich einen gewissen Unterton. „5 Minuten zu spät wird uns der Pilot nicht übelnehmen. Immerhin ist es mein Flugzeug, er mein Angestellter und wir, zwei Süßen, seine einzigen Passagiere. Aber wenn du dir so sorgen um Zeitmanagement machst, wieso hast du Zeit mit deinem Plausch verschwendet?", frag ich. Darauf kommt schnell ein Antwort: „Ich war bloß höflich, was man von dir mal wider nicht behaupten kann. Alles und Jeder ist unter deine Würde, muss springen und tun, wie du befiehlst und am Ende noch 'Danke großer Meister und Gebieter' sagen." „Das stimmt doch gar nicht.", erwidere ich ruhig. „Nein?", fragt sie immer noch leicht aufgebracht. „Nur du sollst mich Meister und Gebieter nennen. Von mir aus darfst du es auch schreien.", sage ich so süffisant wie möglich.
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Zurückkommen
RomanceEmily kann ihr Leben nun endlich so leben, wie sie es möchte. Ihre Arbeit: ein Traum für jeden mit Weitwinkelobjektive, der Mann an ihrer Seite: erfolgreich, gesund (sowohl physisch als auch psychisch), Charakterstark, kurz der feuchte Traum einer...