Kapitel 4

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Mir schien das alles sehr gut inszeniert zu sein und so fragte ich mich, ob ich überhaupt wiederkehren sollte...

Pov Lukas

Ich durchquerte diese große Halle also von Neuem und als ich die Tür zur Außenwelt durchschritt stand ich plötzlich wieder in der Gasse vor unserem Auto. Dies lies mich zwar stutzig werden, allerdings war ich, was sowas anging, nicht mehr so schnell zu schocken, wie vor ein paar Stunden noch. Ich entschloss mich dazu endlich wieder rein zu gehen, während das Ding, weshalb ich ursprünglich draußen war, sicher in meiner Hosentasche ruhte.

Als ich rein kam, war ich zwar patschnass, allerdings schien niemand bemerkt zu haben, wie lange ich eigentlich gefehlt hatte, weshalb ich mir drüber keine Gedanken mehr machte und mich schon kurz später in mein Bett schmiss, natürlich nicht ohne mich vorher umgezogen zu haben.

Der nächste Tag verstrich wider Erwarten recht schnell. Ich wollte unbedingt wieder zurück zu Herby, Percy und Walter, was ja auch irgendwie verständlich war...

Also machte ich mich Abends auf den Weg, glücklicherweise fragten meine Eltern nicht wohin ich ging, sodass es relativ komplikationslos ablief. Ich ging schnellen Schrittes duch dir kleinen Gassen und Sträßchen, welche von hutzelige und verwinkelten Häusern gesäumt waren. Dieses Mal schien der Weg sehr viel kürzer als am Vortag zu sein, was allerdings vermutlich daran lag, dass ich am Abend zuvor die Strecke nicht kannte.

Als ich dann endlich ankam und durch die Tür des Hauses ging, war sie da wieder, die 'Erste Ebene' von fünf... Es kam mir wie Stunden vor, bis meine Beine endlich los rannten um zum Büro von Herby zu gelangen. Walter, der, wie den Tag zuvor auch, plötzlich angeschwebt kam, blickte mich zwar etwas missbiligend an und man sah ihm an, dass er es nicht gut hieß , dass ich in der Halle rannte, sagte aber nichts. Deshalb ignorierte ich ihn einfach und steuerte weiter gradewegs auf die Tür zu Herbys Büro zu. Ich mochte diesen Raum und fand ihn auch äußerst interessant, da man von dort aus einen Blick auf alle Ebenen werfen konnte. Wie das genau möglich war, alle Ebenen gleichzeitig zu beobachten ohne jegliche Hilfmittel wie Kameras oder Ähnliches zu verwenden, verstehe ich bis heute nicht, aber das ist wahrscheinlich auch irgendso ein Zauber-Hokus-Pokus-Dämonending.

Als ich dann endlich ankam, klopfte ich, eher aus Gewohn- statt Höflichkeit und trat sofort, ohne auf jegliche Antwort zu warten, ein.

Herby saß hinter seinem Scheibtisch und hatte die Elbogen auf selbigen aufgestützt, während seine Hände vor seinem Gesicht verschränkt waren, dazu hatte er einen eher finsteren Gesichtsausdruck und wirkte weniger entspannt denn je.

Der erste Satz den Herby zu mir sprach nachdem ich die Tür leise hinter mir geschlossen hatte, war "Du kommst nicht aus England, kann das sein?". Sein Ton verhieß nichts Gutes.

"Ja, ist das schlimm?", fragte ich etwas verunsichert, da ich zum Einen nicht wusste was die Frage sollte, zum Anderen aber auch keine Lust hatte Ziel seiner miesen Laune zu werden.

Tja, gess what, genau diese traf mich dann, mit voller Wucht.

"Nein, natürlich nicht, weil ja jeder mal eben jeden Tag nach England und zurück fliegen kann!", bellte er mich an und ich spürte wie sich seine Blicke in mich bohrten. Dann wurde mir auf einmal ganz kalt, obwohl ich genau wusste, dass sich die Temperatur diese Raumes nicht auch nur um 1 Grad verändert hatte.

"Aber egal, dann lernen wir jetzt hat schon Dinge, die du eigendlich noch gar nicht können darfst... Aber erstmal die versprochene Rundtour durch die Ebenen...", plötzlich war er wieder vollkommen professionell und von der vorherigen Stimmung war, zumindest bei ihm, nichts mehr zu spüren, mir allerdings lief es immernoch kalt den Rücken runter und das Gefühl Mist gebaut zu haben wollte auch nicht so schnell verschwinden.

Daraufhin drückte er einen Knopf auf seinem Schreibtisch und ein massiver Fahrstuhl kam aus dem Boden geschossen, deswegen war also an einer Stelle kein Teppich...

Trotz der edlen Gestaltung in gold und satin-rot sah er gewaltig und schwer aus und durch das plötzliche Erscheinen des Aufzuges, blieb mir kurz vor Schreck fast das Herz stehen. Herby lies mir aber keine Zeit zum überrascht sein und meinte kurz angebunden, "Nach dir.", also stieg ich ein.

An der Innenseite der Kabiene waren fünf durchnummerierte Knöpfe angebracht und der neben mir Stehende drückte auf den Zweitobersten, welcher (logischerweise) mit einer geschwungenen Zwei beschriftet war, da wir uns ja bereits auf Ebene 1 befanden.

Die Aufzugstüren schloßen sich langsam und plötzlich sausten wir in die Tiefe. Durch diese rasante Geschwindigkeit wurde mir leicht flau im Magen. Ich zog also den Schluss, dass dieser Fahrstuhl definitiv nichts für Achterbahn-Unverträgliche war, da sich die Fahrt mit ihm genau wie die Talfahrt einer Achterbahn anfühlte, wenn nicht sogar schlimmer, da man nicht angeschnallt war sondern sich maximal an einem dünnen Geländer festhalten konnte.

Je tiefer wir allerdings fuhren, desto kälter wurde mir. Es fing mit leichtem Frösteln an, wurde aber schnell zu einer starken Gänsehaut, Zittern mitinbegriffen. Ich musste mich stark zusammenreißen um nicht auch noch mit den Zähnen zu klappern.

Herby schien, trotz meiner Bemühen, mitbekommen zu haben in welchem Zustand ich mich grade befand und traf die wohl in dem Moment unpassenste Bemerkung ever.

"In Ebene 2 ist es, wie schon mal erwähnt, sehr kalt.", kam es von Herby, der sich seltsamerweise wie ein Touristenführer anhörte, als er dies verkündete. Ich kam nicht ohnehin einen leichten Spot in seiner Stimme zu vernehmen, wofür war das denn bitte?

"Ok, danke für die Info.", kam es kurz von mir zurück, wobei ich den Sarkasmus in meiner Stimme nicht vollständig verstecken konnte. I mean, das hätte er ja auch mal früher sagen können, jetzt frier ich mich hier kaputt und alles nur weil ich nichts Passendes anhab, ist ja mal wieder typisch.

Der Aufzug bretterte immer weiter in die Tiefe, schien allerdings langsamer zu werden. Als er endlich sanft anhielt, war Herby derjenige, der die Stille unterbrach.

"Wir sind da.", sprach Herby das Offensichtliche aus und sprang aus dem Aufzug auf Ebene 2.

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Mein Freund der Dämon und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt