5. Was ist ein Handy?

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Risa

Das Mädchen griff nach meiner Hand und sagte mit einem breiten Lächeln: „Ich bin Vanessa. Wie heißt du?" Sie senkte verwirrt ihren Blick auf meine Hand. „Deine Hand ist eiskalt. Frierst du?", fragte sie besorgt. Ich schüttelte den Kopf und murmelte nervös: „Mein Name ist Risa und meine Hände sind immer kalt."

Vanessa nickte verstehend und ließ meine Hand los. „Risa also, schöner Name.", sagte sie. Ihr Gesicht schmückte wieder ein breites Lächeln. Ich verzog meinen Mund ebenfalls schüchtern zu einem Lächeln und stammelte dann: „Ich muss jetzt leider nach Hause. Wir können uns morgen wieder hier treffen."

Vanessa sah mich belustigt an und schlug mir vor: „Oder wir tauschen Nummern. Dann können wir schreiben." Ich runzelte die Stirn und fragte: „Nummern tauschen?" Vanessa lachte auf und erklärte: „Deine Handynummer. Du kannst sie mir geben." Was war eine Handynummer? Weiterhin starrte ich sie verwirrt an.

Seufzend griff mein Gegenüber in ihre Tasche und holte ein viereckiges Kästchen aus ihrer Tasche. Interessiert sah ich es mir an und schaute dann wieder Vanessa an. Sie fing wieder an, zu schmunzeln. „Okay, gut. Ich merkte, du weißt nicht, was das hier ist. Ich schreib' dir meine Nummer auf. Wenn du ein eigenes Handy bekommen solltest, kannst du mir dann schreiben. Aber fürs Erste kannst du mich damit auch anrufen. Du hast doch bestimmt ein Telefon?" Ich nickte. Das Teil hing bei uns an der Wand. Ich hatte es noch nie benutzt, aber ich wusste, was es war.

Das Mädchen vor mir nickte und kramte in ihrer Tasche. Da holte sie einen Stift hervor und zog auch ein kleines Papier hervor. Schnell schrieb sie etwas darauf und überreichte ihn mir dann.

Es war genauso eine Zahlenreihe wie auf dem Abreißzettel des Jobangebots.

Interessiert sah ich es mir an und steckte es denn zu dem anderen Zettel.

Vanessa hatte das belustigt beobachtete und sagte jetzt: „Ich gehe dann mal. Man hört sich."

Damit lief sie die Straße weiter.

Ich vergrub die Hände in meinen Taschen und machte mich auf den Weg nach Hause.

Dort angekommen, zog ich meine Jacke aus und ging mit den beiden Zetteln ins Wohnzimmer.

Sanji saß am Tisch und hatte ein paar Tüten vor sich ausgebreitet.

Als er mich sah, winkte er mich zu sich und zog etwas aus einer der Tüten.

Nachdem ich nähergetreten war, erkannte ich, dass es Kleidung war.

Er hob eine Hose vom Tisch und hielt sie mir an die Hüfte. Überrascht stolperte ich zurück und sah ihn verwirrt an. „Sanji, ich bin ein Mädchen. Was soll ich mit der?", fragte ich überfordert.

Mein Bruder zuckte mit den Schultern und erklärte: „Das tragen die Menschen halt so. Hast du doch jetzt gesehen. Da draußen tragen auch Frauen Hosen. Du musst nicht mehr die Röcke und Kleider von unserer Mutter tragen. Außerdem muss ich sagen, Hosen stehen Frauen sehr gut. Zieh sie bitte an."

Er hielt mir die Hose hin und ich nahm sie zweifelnd entgegen.

Die Hose war in einem gräulichen Ton gehalten. Der obere Teil war total zerschlissen und an den Waden waren Schnürungen wie bei einem Korsett.

Plötzlich schoben sich ein paar weitere Stoffe in mein Sichtfeld.

„Hier, zieh das dazu an.", hörte ich meinen Bruder verlangen. Ich folgte seinem Befehl und nahm mir die Stoffe. Verkroch mich damit in mein Zimmer.

Schon als ich in die Hose schlüpfte, fühlte ich mich unglaublich unwohl. Sie war hauteng und zwickte überall. Dazu hatte Sanji mir einen schwarzen Fetzen gegeben. Es sah aus wie ein Unterhemd, aber es hatte kaum Träger. Nur so Fäden.

Vamp Zone 《1》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt