Sanji
„Sanji! Sanji! Wo bist du?"
Risas Stimme überschlug sich fast als sie vor meiner Tür den Flur hoch rannte und panisch nach mir schrie. Sofort sprang ich auf und ging zur Tür.
„Risa?", fragte ich und sah ihr nach. Sie machte auf dem Absatz kehrt und sprintete zu mir. Mit einem harten Stoß gelangte sie an meine Brust und schlang ihre Arme um meinen Körper. „Ich bin so froh, dich zu sehen.", wimmerte sie und schmiegte sich fester an mich.
„Was ist denn passiert? Ich war die ganze Zeit hier.", sagte ich kichernd und strich über ihren Kopf.
Hinter mir nahm ich wahr, wie Ran zu uns trat.
„Ich hatte wieder einen Traum. Aber diesmal war es du.", sagte sie leise und schlang ihre Arme noch fester um mich. Ran legte eine Hand schützend auf meine Hüfte. „Ihm wird nichts passieren, Risa. Ich lass' nicht zu, dass irgendwer jemals wieder meine Familie verletzt.", sagte Ran und küsste meine Wange. Risa sah zu mir auf. „Das ist es ja. Dieser Typ hat Ran einfach niedergeschlagen und dich mitgenommen.", erklärte sie leise und ihre Stimme fing an weinerlich zu klingen. Ich sah zu Ran. Seine Augen zeigten mir, wie die Verzweiflung in ihm stieg. Er konnte seinen Bruder nicht schützen und jetzt eventuell mich ebenfalls nicht. „Ran, alles gut. Wir wissen es jetzt. Ich bleibe einfach immer bei Maro. Es wird alles gut.", sagte ich sanft und nahm eine Hand von meiner Schwester, um sie meinem Freund auf die Brust zu legen.
„Es war nicht derselbe.", murmelte Risa. „Er war größer und breiter. Aber ich habe sein Gesicht sehen können.", nuschelte sie gegen meine Brust. Ich nickte verstehend und strich mit meiner freien Hand über ihren Rücken.
„Wir müssen das Eric sagen.", meinte Ran. Wieder nickte ich.
Also hatten wir Kenzo und Maro zusammengekratzt und waren zu dem Anwesen von Rans Familie gegangen.
Als Eric von Risas Traum hörte, fing er an, überlegend, auf und abzulaufen. Moe schien das ganze eher weniger zu interessieren, denn er spielte mit seiner Fähigkeit. Immer wieder änderte sich seine Haarstruktur oder die Form seiner Hände.
Irgendwann blieb Eric stehen. „Ihr bleibt hier. Ich schulde es Atayo auf euch aufzupassen und zusammen sind wir stärker. Jeder, der in Risas Träumen auftaucht, verlässt das Haus nicht mehr. Wenn es nötig ist, binde ich euch an. Jon ist schon verschwunden und das wird sich nicht wiederholen.", sagte er ernst und sah uns alle der Reihe nach an.
„Was ist mit der Arbeit?", fragte Ran und Maro nickte zustimmend.
„Wir brauchen das Geld nicht und dein Chef wird dir schon freigeben.", erwiderte Eric.
„Wem können wir noch vertrauen?", fragte Maro vorsichtig. „Wer kann uns noch besuchen?", ergänzte er. Risa fing an zu schmunzeln und warf mir einen bedeutenden Blick zu. Unser weicher Riese hatte sich wohl verliebt. „Ich denke, Vanessa ist okay.", sagte Risa grinsend und sah zu Eric. Dieser sah sie fragend an. „Vanessa ist meine beste Freundin und die beiden sind ein bisschen ineinander verliebt. Sie weiß über alles Bescheid und hat damit keine Probleme. Sie wird uns nicht verraten.", erklärte Risa.
Eric nickte verstehend und erwiderte: „Ja, dann sollte das kein Problem sein. Jedoch sollte sie auch hierbleiben, wenn es sie in Gefahr bringen könnte." „Ich denke, damit hat sie kein Problem.", meinte Maro.
Also blieben wir alle in diesem Haus. Risa würde in Jons Zimmer ziehen. Auch in der Hoffnung, dass es ihr damit besser gehen würde. Ich natürlich zu Ran. Maro würde eins der freien Zimmer bekommen und Kenzo ebenfalls. Dieses Haus war einfach zu riesig. Ich meine, wir hatten auch leerstehende Zimmer, aber nicht so viele und auch nicht, dass da gar nichts drin wäre und da mal eben ein paar Leute einziehen könnten. Unsere Sachen würden wir an einem anderen Tag holen. Nicht heute. Heute war genug passiert.
„Sanji? Wegen vorhin. Ich hoffe, du siehst es nicht als Ablehnung, dass ich dich nicht markieren möchte.", sagte Ran leise. Wir saßen im Wohnzimmer auf der Couch und ich hatte meinen Rücken gegen seinen Brustkorb gelehnt. Sanft küsste er mich hinter meinem Ohr und meinen Hals hinunter. Ich schloss die Augen und genoss seine Berührungen. Darüber vergaß ich ganz zu antworten. „Sanji?", fragte er besorgt und ich schreckte auf. „Was? Äh, nein, alles gut. Ich verstehe das. Ich wusste nicht ...", stammelte ich. Aber ich wurde unterbrochen. „Warum nicht?", fragte eine dunkle Stimme. Wir sahen beide auf. Moe stand im Türrahmen und sah uns mit verschränkten Armen an. „Weil es gefährlich ist.", erwiderte Ran. Moe hob eine Augenbraue. „Dennoch gehört ihr zusammen. Das Risiko ist nun Mal Teil dieser ganzen Sache.", sagte er und seine Stimme klang so weich und melodisch, aber gleichzeitig streng und arrogant. „Halt die Klappe.", knurrte Ran und zog mich an sich.
„Wenn du nicht aufpasst, stiehlt dir jemand noch deinen Schatz.", sagte Moe leise und lachte. „Ich an deiner Stelle würde ihn markieren.", ergänzte er und zwinkerte mir zu.
Ran erhob sich und stellte sich vor mich. „War das eine Drohung?", knurrte mein Freund und starrte seinen Bruder finster an. Doch Moe blieb entspannt auf der Stelle stehen und sah ihm ernst in die Augen. „Nein, nur der Fakt, dass dein Freund ...", fing er an. „Halt die Fresse.", knurrte Ran gefährlich leise. Vorsichtig stand ich auf und legte eine Hand auf seinen Unterarm. „Ran, es ist okay. Auch ohne Markierung gehöre ich dir. Die Gefahr, dass ein anderer kommt, ist unglaublich gering und eher null.", murmelte ich leise. Doch er ignorierte mich. „Wenn du es wagen solltest, deine Hände an meinen Freund zu legen, wird es mir egal sein, ob du mein Bruder bist.", fauchte er und ich hörte, wie das Grollen in seiner Stimme anschwoll.
Doch Moe schien immer noch nicht beeindruckt. „Fahr wieder runter.", sagte er kühl und wieder mit so einer Sanftheit, dass ich mir unsicher war, ob seine Stimme wirklich kühl war.
„Es war nur ein Rat. Sei dir nicht zu sicher mit dem, was du hast. Eric sagt, wir sind allein. Ich sage was anderes. Man kann nie wissen.", erklärte er gelangweilt und drehte dann um.
Sanft legte ich meine Arme um seinen Bauch. „Lass dich nicht provozieren.", murmelte ich. Er drehte sich zu mir herum. „Ist das dein Ernst? Stimmst du ihm letztendlich noch zu?", fuhr er mich an. „Nein, ich stimme ihm nicht zu. Ich vertraue dir und wenn du sagst, es ist nicht nötig, dann wird es das auch nicht sein. Aber genau sowas kann zu Gefahren führen. Du kannst nicht immer sofort auf Angriff gehen. Ich verstehe, dass es dir Sorgen bereitet, aber ich kann mich wehren. Solche Aussagen sind Unsinn. In welcher Weise könnte mich eine Markierung schützen?", erklärte ich sanft. Rans Gesichtsausdruck wurde sanfter und er hob eine Hand an mein Gesicht. „Ich weiß, dass du dich selbst schützen kannst. Aber gegen meine Brüder könntest du nichts tun. Und Moe hat recht egal, ob es jetzt andere Vampire oder meine eigenen Brüder sind. Sie könnten dich für sich beanspruchen, dich unterwerfen. Das ist mit einer Markierung nicht möglich. Also schon, aber es hat keine Auswirkung. Sanji, ich mach' mir einfach Sorgen. Ich liebe dich und ich will nicht, dass dir was passiert.", murmelte er bedrückt. Ich musste lächeln und trat näher zu ihm. „Danke, aber dennoch. Lass dich nicht so angreifen. Moe weiß jetzt, wann du emotional und unkontrolliert wirst, und einige könnten das ausnutzen. Das bring uns beiden nichts.", erklärte ich leise und küsste seine Wange. Ran nickte verstehend und zog mich an sich. „Du machst mich fertig, Sanji.", murmelte er an meiner Halsbeuge und küsste meine Haut sanft. „Du bist so erwachsen und bist so vernünftig. Aber du wirkst so schwach, als müsste man dich beschützen.", nuschelte er und drückte mich fester. „Dein Körper ist so schmal.", kicherte er ergänzend und küsste wieder meine Haut. „Danke.", sagte ich gespielt, beleidigt und lachte dann ebenfalls.
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Vamp Zone 《1》
Paranormal《Abgeschlossen》 Risa hat noch nie wirklich die Welt der Menschen erlebt. Sie kennt keine Telefone und die moderne Kleidung ist ihr suspekt. Sie kennt auch niemanden bis auf ihre vier Brüder. Doch dann wird ihr Leben durch einen Traum um 180 Grad ge...