Jon
„Nein, Schatz, er ist nicht bei mir. Er wird auf der Arbeit sein oder bei seiner kleinen Flamme. Wie hieß sie nochmal? Risa! Das ist vorbei? Warum das denn? Ah, okay, ich verstehe. Hat er also wieder nicht geschafft, ein Mädchen zu halten. Aber was solls. Ja, ich komme, sobald ich kann."
Risa? Ich habe den Kopf. Warum sprach dieses kranke Arschloch von meiner Freundin? Okay, nein, es tut mir leid. Der gnädige Herr, der mir in seiner Güte ermöglicht hat, waagerecht zu schlafen und wegen welche ich jetzt auf einem harten Holzbrett lag. Die Arme immer noch über dem Kopf gefesselt und nur eine dünne Decke, welche ständig von meinem Körper rutschte.
Und genau dieser Herr betrat jetzt auch meine Zelle.
„Hast du es dir anders überlegt? Willst du mir endlich deine Natur zeigen?", fragte er und zog die Decke von meinem Körper. Durch die liegende Position fühlte ich mich noch viel mehr entblößt als eh schon. „Wenn du mir nicht gibst, was ich brauche, können wir nicht weiter machen.", sagte er und strich durch mein Haar. Nur um dann fest hineinzugreifen und meinen Kopf auf die Platte zudrücken. „Also verkürze das Ganze für uns beiden doch etwas.", knurrte er. Ich dachte nicht im Traum daran, ihm irgendwas zu zeigen.
„Na gut. Dann anders."
Er verschwand und kam wieder mit einem Messer wieder. Opa, das wurde langweilig. Dein letzter Versuch ist nur wenige Tage her.
Doch anders als ich erwartet hatte, kam er wieder zu mir und packte mein Shirt. Mit einem Ruck schnitt er es auf und riss es von meinem Körper. Nur wenige Zeit danach fühlte ich die Klinge auf meiner Haut. Ich keuchte auf und versuchte der Klinge auszuweichen, aber er hielt sie weiter dich an meinen Körper. „Hast du es dir überlegt?", fragte er und sah mich ernst an.
Mein Atem wurde hektisch. Ich wollte ihm nichts geben, aber ich wollte auch nicht verletzt werden. Jedoch zweifelte ich daran, dass er mir nicht eh etwas tun würde.
„Wie war dein Name gleich?", fragte er. Zitternd hauchte ich: „Jon." Meine Stimme vibrierte in meiner Kehle, dazu nuschelte ich immer noch durch den Strick und ich konnte keinen vernünftigen Atemzug nehmen. „Jon. Richtig. Also, Jon, du hast die Wahl. Du zeigst mir, was ich sehen will, oder ich schneide ein hübsches Stück aus deinem Körper und dann sehen wir ja, was du mir zeigst.", sagte er bedrohlich leise. Ich bekam vor Angst kein Wort raus.
„Okay.", sagte er und setzte die Klinge kurz über meiner Hüfte an. „Nein, bitte.", wimmerte ich. „Was wollen sie?", stotterte ich und sah panisch zu dem Mann auf. „Zeig mir deine Zähne.", sagte er langsam und eindringlich. Ich leckte mir nervös über die Lippen und atmete zittrig an. „Ja.", wimmerte ich. „Ja?", fragte der Mann.
Ich senkte meinen Kopf auf die Platte und öffnete meinen Mund. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich auf meine Reißzähne und fühlte, wie sie an Größe gewannen. Ich zwang mich flach zu atmen und versuchte nur durch Lauschen herauszufinden, was er tun würde.
„Erstaunlich.", sagte er und wenig später fühlte ich seine Finger an meinen Lippen. Grob zog er meinen Kiefer weiter runter und zog etwas an meinen Reißzähnen. Ich hätte versuchen können zuzubeißen, aber was hätte mir das gebracht. Er wäre nur böse geworden.
„Da war jemand aber brave.", sagte er und strich durch meine Haare. „Und für brave kleine Vampire gibt es auch eine Belohnung.", ergänzte er. Ich war doch kein Hund.
Er hob meinen Kopf und ich öffnete die Augen. Ich roch Blut.
Wenig später wusste ich woher. Er hielt einen Becher in der Hand, welcher vorher abgedeckt gewesen sein musste. „Langsam.", ermahnte er mich und führte den Becher an meine Lippen. Mit dem Blut schien alles in Ordnung zu sein, alles ließ ich zu, dass er es mir einflößte. Sofort wurde mir etwas wärmer und das Zittern ließ nach.
Sanft ließ er meinen Kopf wieder sinken und strich wieder über mein Haar. „Und jetzt schlaf.", wisperte er. Wirklich wurde ich schläfrig und konnte meine Augen nicht mehr offenlassen. Offensichtlich war das Blut doch nicht in Ordnung gewesen.
Sanji
„Ran?", fragte ich vorsichtig in den Raum. Es war stockduster und in der hintersten Ecke hörte man ein leises Grummeln. „Ran. Was machst du da?", fragte ich leicht kichernd. Doch ich bekam keine Antwort. Also schaltete ich das Licht an, nur um von einem blinzelten Blick erdolcht zu werden. „Mach das aus.", knurrte mein Freund und schlang die Decke um seinen Körper.
Also gehorchte ich und löschte das Licht wieder. Blind tastete ich mich durch den Raum und ließ mich dann vor meinem Freund auf den Boden sinken. Vorsichtig quetschte ich mich von unten zwischen seine Arme und schlüpfte unter sein Deckenzelt. „Was ist los?", fragte ich. Ran murrte nur wieder. Doch dann fand er doch seine Stimme wieder. „Eric wollte mich ablenken und hat mir ein Buch über Mates gegeben.", murrte er. Ich küsste seine Wange und fragte: „Was ist so schlimm?" Ran gab einen genervten Ton von sich. „Er hat überall Notizen hingemacht. Extra für mich und was dich betrifft und so weiter.", erklärte er. Ich musste wieder kichern. „Aber ist doch gut, wenn du jetzt Bescheid weißt.", versuchte ich ihn aufzumuntern, aber er weigerte sich dies anzunehmen. „Wusstest du, dass du, wenn wir uns binden würden, an Testosteron verlieren würdest? Das ist immer noch so ein Ding von früher, als wir noch in Rangordnung gelebt haben. Hätte nur noch gefehlt, dass einer von uns schwanger werden kann.", murrte er. „Kann ich.", erwiderte ich. Ran hielt die Luft an. Kurz schien er zu überlegen und murmelte dann: „Nein, kannst du nicht." Ich lachte und erwiderte: „Ja, nein, kann ich nicht. Ich wollte dir nur einen Schrecken einjagen." Ran kicherte jetzt doch. Dann fühlte ich seine Lippen an meiner Schläfe. „Aber ich hätte es auch nicht schlimm gefunden.", murmelte er gegen meine Haut.
Das war schon süß und jetzt wünschte ich mir, dass ich es könnte. Doch ich konnte es nicht ändern. Ich machte die Biologie nicht. Aber an Testosteron verlieren? Konnte ich offensichtlich. Ich war doch sowieso so weiblich. Was würde denn mit mir passieren, wenn noch mehr verloren ging? Gott, ich verfluchte meinen Vater.
„Würdest du dich denn binden wollen?", fragte ich leise in die Stille. Ich hatte keine Ahnung, was genau es bedeutete, aber es klang nach etwas Schönem.
„Sanji.", murmelte Ran und lehnte seine Stirn gegen meinen Kopf. „Mein Körper will das schon sehr lange und seitdem ich weiß, was wir sind, will er es umso mehr. Aber ich kann dir das nicht antun.", sagte er leise. „Ich will dich wirklich meins nennen. Ich will, dass es jeder sieht. Aber ich habe Angst um dich.", sagte er. Ich fragte verwundert: „Wieso hast du Angst um mich?" Ran räusperte sich und erwiderte: „Du weißt nicht, was es für Folgen hat?" Ich schüttelte leicht den Kopf.
„Es kann alles schiefgehen. Du könntest im schlimmsten Fall sterben. Oder in so eine Art Trance verfallen. Unsere Instinkte sind nicht mehr stark genug, um entscheiden zu können, was richtig ist. Es ist sehr gefährlich.", erklärte er leise und strich immer wieder über meinen Kopf. „Und ich lebe lieber damit, dass wir nicht verbunden sind, als dass du stirbst oder leidest.", murmelte er.
„Ran, meine Eltern waren Seelenverwandte. Sie haben sich auch gebunden. Und es hat ihnen nur Gutes gebracht.", murmelte ich. Ran schmunzelte leise. „Ich weiß und das wäre die einzige Sache, die mir das Vertrauen geben würde zu glauben, dass es funktioniert. Aber mein Vater hat versucht, meine Mutter an sich zu binden. Kurz nachdem Jon auf die Welt kam. Sie ist schwer krank geworden, was beiden zum Verhängnis wurde.", erklärte er. Ich hob einen Arm und legte ihn auf seine Schulter. Dann beugte ich mich vor und legte meine Lippen auf seine. „Wir müssen das nicht tun, wenn du es nicht möchtest. Ich glaube, ich fände es nur einfach schön.", murmelte ich gegen seine Lippen. „Das verstehe ich. Aber lass uns noch etwas warten.", sagte er sanft und küsste mich jetzt ebenfalls.
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Vamp Zone 《1》
Paranormale《Abgeschlossen》 Risa hat noch nie wirklich die Welt der Menschen erlebt. Sie kennt keine Telefone und die moderne Kleidung ist ihr suspekt. Sie kennt auch niemanden bis auf ihre vier Brüder. Doch dann wird ihr Leben durch einen Traum um 180 Grad ge...