Risa
„Wo hast du sie hingebracht? Lass sie gehen! Sie hat hier mit nichts zu tun.", rief ich. Atayo drehte sich zu mir herum. „Hat sie. Aber ich erwarte nicht, dass du das verstehst.", erwiderte er. Ich schnaubte und verlangte: „Dann erklär es mir." Atayo lächelte sein kaltes Lächeln und setzte sich auf das Sofa. Er wirkte dort so falsch wie nichts anderes. Um ehrlich zu sein war das auch der einzige Grund, weshalb ich den Mut hatte ihn so anzufahren und mich gegen ihn zu wehren, dass er falsch am Platz wirkte und dass Vanessa in Gefahr war.
„Dein Bruder ist ihr verfallen. Es wäre ein Fehler, sie gehen zu lassen, bevor er nicht von ihr losgelassen hat. Denn weißt du, was passieren würde, wenn sie jetzt geht? Er würde ihr nachlaufen. Und das wollen wir ja nicht, richtig? Ich sehe allerdings auch keine Hoffnung für deine kleine Freundin. Denn Maro wird nicht loslassen. Das wird ihren Tod bedeuten.", erklärte er. „Und du glaubst nicht, dass er noch viel eher von hier fliehen würde, wenn du sie umbringst? Er liebt sie, genauso, wie sie ihn liebt. Was ist so falsch daran?", fragte ich.
Atayo sah mich ernst an und erwiderte: „Die Reinheit der Familie. Ich werde nicht dulden, dass später in der Geschichte von Halbvampiren aus unserer Familie gesprochen wird."
Ich lachte auf und schleuderte ihm entgegen: „Du weißt schon, dass unsere Familie dann ausstirbt. Die beiden sind bis jetzt die letzten, die noch irgendwelche Nachfahren zeugen könnten. Auch wenn ich darüber grade absolut nicht nachdenken möchte. Jon und ich stehen in den Sternen. Kenzo ist offensichtlich geflohen, ansonsten wäre er längst zurück und Ran und Sanji ..." „Sprich nicht von Ran und Sanji!", donnerte er. „Die beiden gibt es nicht zusammen. Es ist unnatürlich. Und du und Jon gibt es ebenfalls nicht. Was meinst du, warum Sorin hier ist.", sagte er etwas ruhiger und deutete hinter mich. „Weil unsere Familie mit ihm auch so rein bleibt. Ich weiß nicht, ob du es nicht bemerkt hast, aber er ist offensichtlich kein ganzer Vampir. Allein sein Geruch.", erwiderte ich. Atayo lächelte und erwiderte: „Er dient auch nicht der Reinheit. Er dient etwas viel Wichtigerem." „Ja, natürlich.", sagte ich und verdrehte die Augen. Atayo verschränkte die Arme. „Andere Sache. Zieh dir was Vernünftiges an.", murrte er und musterte mich. „Du siehst aus wie ein Mensch.", murmelte er. „Das ist der Sinn daran. Nicht auffallen.", erklärte ich schnippisch. „Zieh dich um!", knurrte er. Wieder verdrehte ich die Augen und ging nach oben, um mich umzukleiden.
Kenneth
„Kenneth, Schatz. Das Essen ist fertig. Wärst du so lieb und würdest Victor Bescheid geben?", rief meine Mutter aus der Küche. Augenverdrehend stand ich auf und ging zur Kellertür. Wo sollte der Spinner sonst sein? Genervt ging ich die paar Stufen hinunter und klopfte an seiner Labortür. „Victor? Essen ist fertig.", rief ich. Keine Antwort. Mh.
Langsam öffnete ich die Tür. Victor saß, nein lag auf seinem Schreibtisch und schien zu schlafen. Ich trat näher und stupste ihn an. „Aufstehen.", sagte ich kühl. Victor schreckte auf und sah sich hektisch um. Dann sah er mich an und stammelte: „Was? Warum bist du hier? Wer hat dir das erlaubt?" Panisch schaute er sich um und schien irgendwann beruhigter. „Ich bin nur hier, weil ...", fing ich an und stoppte. Was war das? Hörte ich jetzt schon Stimmen? Mir war dieser Keller eindeutig zu spooky. „... es Essen gibt.", brachte ich meinen Satz zu Ende. Victor sah mich unsicher an. „Alles okay?", fragte er stammelnd und seine Augen huschten hin und her. „Ja alles gut. Ich dachte, nur ich hätte was gehört.", erwiderte ich.
Ich runzelte die Stirn. Da war es schon wieder. Als würde jemand rufen. Jedoch sehr weit weg. Ich kratze mich am Kopf. Musste ich mir einbilden.
Victor nahm meinen Unterarm und zog mich zurück zur Tür. „Ja Kenneth, dann sollten wir wohl deine Mutter nicht warten lassen, was?", sagte er und zog mich wieder nach oben.
Jon
Da war eine Stimme. Eine andere Stimme. Vielleicht jemand, der nichts von diesen Machenschaften des Typen wusste. „Hallo!", schrie ich. „Kann mich jemand hören? Hilfe!", rief ich so gut es ging gegen den Strick in meinem Mund. Kurz verstummte die Stimme. Doch nichts geschah und sie sprach weiter. „Hilfe!", schrie ich wieder. Meine Stimme überschlug sich und ich fing an zu husten.
Als sich mein Hals beruhigt hatte, lauschte ich wieder. „Ja Kenneth, dann sollten wir ...", sagte der Mann und seine Stimme wurde leise, bis ich ihn nicht mehr verstand. „Kenneth.", hauchte ich. Es war sein Stiefvater. Ich war bei Kenneth. Er würde mir nicht helfen. Ich würde auf ewig hier bleiben müssen. Ewig war sehr lang.
Nach einer sehr langen Zeit kamen Schritte die Treppe hinunter. Der Mann betrat den Raum und kam direkt zu meiner Zelle. „Wag es ja nicht wieder zu schreien. Mein Stiefsohn wird dir nicht helfen können und ich lasse nicht zu, dass du ihn in deinen Bann ziehst und am Ende noch umbringst. Also halt gefälligst die Klappe!", schrie er mich an. „Ich habe nicht vor, ihren Stiefsohn zu töten. Das hätte ich schon lange tun können. Ich will einfach nur nicht eingesperrt und von ihnen gezwungen und untersucht werden!", schrie ich zurück. „Du hättest es schon lange tun können?", fragte der Mann verwirrt. „Ich kenne Kenneth, seit wir fünf sind. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihn schon lange töten können.", knurrte ich. Der Mann starrt mich perplex an. „Warum habe ich dich dann nie hier bei uns gesehen? Warum bist du erst aufgetaucht als es um dieses Mädchen ging?", fragte er. Jetzt war ich der Verwirrte. „Also zuerst einmal. Wir haben uns immer nur draußen getroffen und zum anderen. Ich war einmal hier und nicht, weil ich Kenneth Risa ausspannen wollte, sondern weil ich Angst um sie hatte. Kenneth ist ein Arschloch, was Frauen angeht.", erklärte ich murrend. „Ich weiß nicht mal, warum ich ihnen das erzähle! Sie nehmen mich doch eh nicht als Mensch wahr.", schrie ich frustriert. Der Mann verdrehte die Augen und trat aus meinem Sichtfeld. Von hinter der Mauer hörte ich ihn sagen: „Danke für die Informationen. Jetzt weiß ich, dass Kenneth mir nicht mal damals bei der Suche geholfen hat als er sagte, er würde mir helfen. Und offensichtlich ist eurer Bekanntschaftsgrad höher als ich dachte. In Kenneth Erzählungen klingt es immer nur wie eine flüchtige Bekanntschaft im Sandkasten." „Wir haben nicht mal im Sandkasten gespielt.", knurrte ich zurück. Er kam wieder zu der Tür. „Willst du mir sagen, mein Stiefsohn hätte von dir gewusst?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das will ich nicht sagen.", erwiderte ich schnippisch. „Will ich dir auch geraten haben.", erwiderte er. War der jetzt komplett irre oder war ich so durch, dass ich nicht mal mehr einem einfachen Gespräch folgen konnte.
Der Mann schloss die Tür auf und kam zu mir.
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Vamp Zone 《1》
Paranormal《Abgeschlossen》 Risa hat noch nie wirklich die Welt der Menschen erlebt. Sie kennt keine Telefone und die moderne Kleidung ist ihr suspekt. Sie kennt auch niemanden bis auf ihre vier Brüder. Doch dann wird ihr Leben durch einen Traum um 180 Grad ge...