Sanji
Sanft legte ich meinen Arm um die Taille meiner Schwester und beobachtete sie besorgt. Sie wirkte zwar noch gut auf und es schien ihr bis jetzt zu helfen, aber sie konnte immer noch negativ darauf reagieren.
Die Flüssigkeit, welche sie getrunken hatte, bestand aus konzentrierten weißen Blutkörperchen. Das war eigentlich der Gegenstand der Begierde eines Vampires in seiner Verwandlung.
Da aber nicht viele die Möglichkeit hatten diese aus dem Blut zu filtern, mussten wir Unmengen an Blut trinken.
Eric war einer der wenigen, die es geschafft hatten.
Damit hatte er bisher aber nur seinen Brüdern geholfen.
Knackpunkt an der ganzen Sache ... Es machte süchtig. Genauso wie eine Droge. Es zieht den Körper auf Dauer zwar nicht runter, sondern führt einfach nur zur Sucht. Doch wenn diese nicht durch andere oder einen selbst kontrolliert wird, kann das zu einer Überdosis führen und damit zur kompletten Abhängigkeit.
Jon, der neben Risa saß, fing langsam an sich zu beruhigen und seine Augen nahmen wieder ihre ursprüngliche Farbe an. Ran fuhr ihm sanft durchs Haar. „Tut mir leid Kleiner.", murmelte er.
Jon winkte ab und schüttelte den Kopf. „Alles gut. Ich bekomme das schon hin.", erwiderte er mit gezwungen ruhiger Stimme.
Plötzlich spürte ich, wie Risa mir eine Hand aufs Knie legte und fest zu griff.
Auch Ran sah ihre Bewegung und wendete seinen Blick von seinem Bruder zu meiner Schwester.
Seine Hände legten sich unter ihren Kiefer und zogen ihren Kopf sanft auf seine Höhe. Besorgt schaute er ihr in die Augen.
„Mir ist schlecht.", murmelte Risa und legte ihre freie Hand auf ihren Magen.
Oh nein. Wenn sie es nicht vertrug, würde sie viel Blut trinken müssen und schon im normalen Zustand bekam sie nicht viel runter. Risa würde schneller in einen Blutdurst verfallen als wir handeln könnten
Im Augenwinkel sah ich, wie Jon aufstand. Er schob seinen Bruder weg und verdeutlichte auch mir aufzustehen.
Dann legte er meine Schwester hin und hockte sich neben ihren Kopf.
„Risa, hör mir zu. Egal was ist. Das muss in deinem Körper bleiben. Hast du mich verstanden? Es wird dir schlechter gehen als jetzt, wenn du es loswirst. Du musst jetzt kurz da durch. Versprochen, es wird wieder besser. Aber dein Körper muss jetzt erstmal mit der Veränderung klarkommen.", sagte er ruhig, aber eindringlich.
Meine Schwester presste die Lippen aufeinander und ich sah, wie sie nervös schluckte.
Dann tastete sie nach seiner Hand und drückte sie fest als sie sie fand. Jon murmelte: „Ich bleib' hier."
Ran griff nach meinem Arm und zog mich von den beiden weg in die Küche.
„Mach dir keine Sorgen. Jon kennt alle Nebenwirkungen. Er hat sie gesehen und gespürt. Er wird ihr helfen können.", sagte er beruhigend. Ich sah immer noch besorgt an ihm vorbei. Mir war nicht wohl dabei, meine Schwester mit ihm allein zu lassen. Sie hatte keine Erfahrungen mit anderen Vampiren und sie war grade verletzlich. Dazu ging es ihr nicht gut.
Ran schien das zu merken und sagte: "Jon ist nicht so, wie du glaubst. Er ist etwas voreilig und Mädchen spielen eine große Rolle, aber er wird nichts mit ihr tun. Ich habe es ihm eingetrichtert, dass Risa wichtig ist und er nicht mit ihr spielen soll."
Verstört sah ich ihn an und rief leise: "Willst du mir grade sagen, dass du meine Schwester mit deinem Bruder verkuppeln willst? Für etwas Ernstes?" Ran lächelte mich schief an und erwiderte: "Schau sie dir doch an. Sie vertraut ihm jetzt schon. Du kannst mir nicht sagen, dass du nicht siehst, dass sie merkt, dass er Ahnung hat und dass sie auf ihn zählen und ihm vertrauen kann, es wäre schon logisch."
"Logisch? Was ist daran logisch? Sie ist noch fast ein Kind. Sie hat keine Ahnung vom Leben! Lass sie doch erst mal ihre eigenen Erfahrungen machen.", zischte ich ihn an.
Mein Gegenüber schmunzelte amüsiert und erwiderte: "Sanji, ich will sie nicht zwingen, aber ihr Jon an die Hand zu geben wäre schon nicht schlecht. Er weiß, wie die Welt läuft. Er kann ihr helfen. Sie wäre sicher. Aber dafür brauche ich dich." Sein Blick wurde bittend und sanft nahm er meine Hand in seine.
Sofort verstand ich, was er wollte.
"Nein, das kannst du vergessen. Das kannst du sowas von vergessen. Du weißt genau, dass ich meine Kräfte nicht anwenden werde. Schon gar nicht bei meiner Schwester. Bist du völlig bescheuert? Ich will keine Gefühlswelten durcheinanderbringen.", rief ich. Diesmal etwas lauter.
Ran legte einen Finger auf seinen Mund, um mir zu verdeutlichen, dass ich ruhiger sein sollte, aber ich wollte nicht. Allein dieser Vorschlag machte mich ganz wuschig.
Wer konnte so egoistisch sein, um in der Gefühlswelt anderer herumzupfuschen.
Zudem wollte ich nicht mal, dass Jon und Risa zusammen waren. Jon war mir persönlich etwas zu viel Macho.
Ran merkte meinen Widerstand und meinte: "Komm schon. Bitte denk einfach darüber nach. Jon könnte sie beschützen. Sanji, wir sind immer füreinander da gewesen. Warum sollten die beiden das nicht haben? Und es würde eh passieren. Du siehst doch, wie vertraut sie jetzt schon sind. Wie liebevoll Jon mit ihr umgeht."
Ich verdrehte die Augen und nickte dann ergeben. "Okay, ich denke darüber nach, aber ich kann nichts versprechen. Ist das okay?"
Mein Gegenüber nickte glücklich und nahm mich dann überschwänglich in den Arm.
Immer noch etwas beleidigt davon, dass er das von mir verlangte, löste ich mich schnell von ihm und verließ die Küche, um ins Wohnzimmer zu gehen.
Genau wie wir sie verlassen hatte, fand ich die beiden jüngeren vor.
Meine Schwester hatte die Augen geschlossen und Jon fuhr ihr sanft durchs Haar.
Als er mich bemerkte, murmelte er: "Es geht ihr mit dem Mittel nicht gut. Es wird ihr auch später nicht gut gehen. Ihr Körper hat mehrfach versucht, es loszuwerden. Auch jetzt noch spürt man die Spannung."
Ich seufzte und hockte mich an die Sofalehne.
Etwas verzweifelt beobachtete ich die gleichmäßigen Bewegungen ihres Brustkorbes.
Wenn sie leiden müsste, könnte ich mir das nie verzeihen. Ich hatte zwar keine Ahnung welche Kraft sie bekommen würde, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es eine physische war, war hoch und ich wollte es einfach nicht riskieren. Ich wollte, dass ihr der Stoff hilft und dass sie ihn verträgt. Ich wollte, dass es ihr gut geht.
Langsam ging mein Blick zu Jon.
Ran hatte recht. Jon wusste, wie das Leben war. Er könnte aufpassen. Er wäre mehr oder weniger verpflichtet, weil unsere Familien sich so gut kannten. Außerdem schien Risa schon Vertrauen gefasst zu haben. Sie hielt immer noch seine Hand und schien sich von dieser auch nicht lösen zu wollen. Fast als würde Jon verpuffen, wenn sie ihn nicht mehr hält.
Er schien auch nicht abgeneigt von ihr und versucht auch jetzt schon sie zu beschützen.
Ich müsste nur ein ganz kleinwenig ändern. Nur einen Hauch. Ich fühlte, dass nicht viel fehlte.
Meine Augen richteten sich auf seine Brust und ich fühlte, wie sie langsam ins Pink wechselten. Ich sah seinen Herzschlag und seine Besorgnis und die positiven Gefühle für Risa. Ein kleiner Ausschlag. Nervös und langsam zog ich ihn höher. Doch ich traute mich nicht, die nötige Grenze zu überschreiben.
"Sanji? Was wird das?", fragte Jon verunsichert und ich fuhr zusammen.
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Vamp Zone 《1》
Paranormal《Abgeschlossen》 Risa hat noch nie wirklich die Welt der Menschen erlebt. Sie kennt keine Telefone und die moderne Kleidung ist ihr suspekt. Sie kennt auch niemanden bis auf ihre vier Brüder. Doch dann wird ihr Leben durch einen Traum um 180 Grad ge...