Kapitel 19

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Das Kleid ist dunkellila und aus glänzendem Stoff. Es ist trägerlos und an der Taille hat es einen schwarzen Gürtel mit einer Schleife dran,  ebenfalls aus dem glänzenden Stoff, der mir bis unter die Knie geht.  Dazu gibt Kathrin mir einen schwarzen Bolero mit kleinen schwarzen glitzersteinchen dran. Ich schaue sie mit großen Augen an.  "Woher hast du so tolle Sachen?"  "Ich habe mir das Kleid mal selbst gekauft,  aber nie getragen,  weil es mir zu klein geworden ist. Als ich dich gesehen habe,  habe ich gewusst,  dass du das an Heiligabend tragen wirst." sie lächelt mich an.  "Und jetzt geh dich anziehen." fordert sie mich auf.
Als ich raus komme,  sieht sie mich staunend an.  "Du siehst wunderschön aus." "Danke" sage ich und schaue verlegen zu Boden. Sie führt mich ins Bad,  wo sie meine Haare macht. Sie glättet sie und flechtet einige Strähnen,  die sie dann wie einen Kranz um meinen Kopf steckt. Außerdem schminkt sie mich noch. Da das violett meine blauen Augen betont,  muss sie nicht mehr viel daran machen,  nur Mascara und eyeliner,  makeup ist schon aufgetragen. Als letztes tut sie mir zartrosanen Lippenstift drauf,  sodass es noch natürlich aussieht. Ich betrachte mich im Ganzkörperspiegel und erkenne mich kaum wieder. "Danke Kathrin"  sage ich glücklich und umarme sie fest. "Gerne. Hat mir Spaß gemacht"  erwidert sie ebenfalls glücklich. 

"Kathrin, Lucy!  Kommt,  wir müssen los!" ruft uns Mark. Kathrin ruft zurück,  dass wir gleich unten sind. Sie hat ihre Haare genauso wie ich,  aber sie hat einen schwarzen Rock an und einen duneklroten Strickpulli,  der elegant aussieht,  weil ab und zu rote glitzernde Fäden aufblitzen.  Wir beide ziehen schwarze Pumps an  und schwarze Mäntel. Als wir runtergehen,  Kathrin zuerst und dann ich, merke ich,  dass Tyler mich aufmerksam mustert. Wir stehen vor ihnen und Mark staunt über unser Aussehen. Tyler allerdings schaut mich einfach bloß weiter an,  ich lächel ihn leicht an und sehe, dass selbst seine Mundwinkel leicht nach oben zucken. 
Wir machen uns auf den Weg zur Kirche,  der bloß zehn Minuten zu Fuß entfernt ist. Drinnen setzen wir uns hin und hören dem Gottesdienst zu. 
Er ist zu Ende und wir gehen zum Ausgang,  wo viele Menschen stehen. Einige Jungs in meinem Alter schauen mich an oder zwinkern mir zu. Ich ignoriere sie und gehe weiter.

Als wir wieder zu Hause angekommen sind,  legen wir unsere Jacken ab und gehen in das Esszimmer,  wo wir essen. Es schmeckt sehr lecker und mal wieder lobt uns Mark,  wie gut wir doch kochen.
Danach gehen wir in das Wohnzimmer,  wo die Kerzen auf dem Baum brennen und es sieht einfach nur toll aus. Die Weihnachtsmusik läuft leise im Hintergrund und wir stehen vor dem Baum und betrachten ihn. Schon seit paar Jahren habe ich Weihnachten alleine verbracht und dieses Jahr ist es noch besonderer, da ich mit Tyler und seiner Familie bin.

Jetzt fängt Crystal an ihre Geschenke auszupacken und dieses Glänzen in ihren Augen ist so toll, sie freut sich über jedes einzelne Geschenk. Danach packt Tyler aus und dann die Eltern. Ich stehe im Hintergrund und schaue den anderen beim Auspacken zu. Irgendwie fühle ich mich komisch, fremd, die Familie ist zusammen und ich bin als Fremde bei ihnen. Ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit. "Lucy?" reist mich Marks Stimme aus meinen Gedanken und ich schaue ihn verwirrt an. "Dein Geschenk" er reicht es mir lächelnd und zögerlich nehme ich es an. Es ist sorgfälltig in dunkelrotes Geschenkpapier mit Goldenen Verzierungen gepackt, ich schaue die Familie fragend an und sie nicken eifrig, dass ich es aufmachen soll. Vorsichtig öffne ich das Papier und eine kleine Schachtel kommt zum Vorscheinen. Die öffne ich auch und was ich dann sehe, verschlägt mir die Sprache. Es ist ein dünner silberner Ring, mit goldenen Wellenlinien drauf. "Der... der ist wunderschön" sage ich leise und als ich hochschaue, sehe ich, dass Kathrin und Mark glücklich lächeln und Tyler, sein intensiver Blick ruht auf mir und ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen. "Ich weiß nicht, wie ich das annehmen soll" sage ich, schnell kommt Kathrin zu mir und nimmt mich in die Arme. "Nimm es einfach an. Der ist für dich, ich sehe doch wie er dir gefällt" flüster sie mir zu und drückt mich fest. "Vielen Dank" flüstere ich ebenfalls und erwidere die Umarmung. "Wir lassen euch jetzt dann mit Tyler alleine, du musst anfangen zu reden. Du schaffst das schon" flüstert sie so leise, dass nur ich es verstehen kann. Wir lösen uns und jetzt umarme ich auch Mark und bedanke mich auch bei ihm, auch Crystal umarme ich und als ich bei Tyler ankomme, bleibe ich vor ihm stehen und wir schauen uns in die Augen. Währenddesen gehen die anderen raus, sodass wir ungestört reden können. "Tyler" sage ich leise aber bestimmt. "Wegen gestern, es tut mir leid, so war das nicht, du hast die Situation falsch verstanden" fange ich an, aber Tyler schneidet mir ins Wort.  "Ach ja, ich habe es falsch verstanden?" sagt er schon fast spöttisch. "Ja, es war..., ich wusste nicht, was ich darauf sagen soll. Ich habe erst dann realisiert was du gesagt hast, als du schon weggegangen bist." "Komisch" murmelt er sarkastisch und ich schaue ihn wütend an. "Lass mich doch zu Ende reden!" Tyler spannt seinen Unterkiefer an und rafft seine Schultern. "Also, als du mit Fiona rumgemacht hast, war ich enttäuscht und dann habe ich realisiert, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich habe mir eingeredet, dass es nicht so ist, weil ich nicht nochmal verletzt werden wollte, aber das ist passiert und ich kann es nicht rückgängig machen. Ich wollte mit dir nicht darüber reden, weil ich meine Gefühle nicht kontrolieren konnte. Aber jetzt kann ich es und ich verstehe es, wenn du mich jetzt abweist, aber ich liebe dich" den letzten Teil flüstere ich und schaue ihm immernoch in die Augen. Tyler entspannt sich und schaut mich sanft an. Jetzt legt er eine Hand auf meine Wange und beugt sich zu mir runter. Seine Lippen liegen auf meinen und das ist der schönste Kuss, den ich je hatte. Er ist so sanft und mit so vielen Gefühlen. Als wir uns lösen, schaut Tyler mir tief in die Augen. "Ich könnte dich nie zurückweisen, ich liebe dich" flüstert er und schon liegen seine Lippen wieder auf meinen. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und er zieht mich an sich. "Ich glaube wir sollten mal wieder zu den anderen gehen." flüstere ich außer Atem und löse mich von ihm. Tyler nickt, drückt mir aber noch einen Kuss auf die Lippen. Er nimmt meine Hand und so gehen wir zu ihnen, als sie uns sehen, fängt Kathrin an zu lächeln und zwinkert mir zu, glücklich lächel ich zurück. "Wir gehen spatzieren." sagt Tyler und zieht mich mit sich. Schnell ziehe ich meine Jacke an und schon sind wir draußen. Er führt mich zu dem Hügel wo der Pavillon steht, aber ich bleibe stehen und schaue ihn an. "Tyler, wie soll ich da hoch gehen? Mit diesen Schuhen geht das nicht." er schaut auf meine Schuhe und grinst. "Tja, musst du auch solche Schuhe anziehen" er geht los und ich stehe einfach da, Tyler dreht sich um lacht. "Spaß, ich komme schon" tatsächlich kommt er zurück und hebt mich hoch. Im Brautstyler trägt er mich zum Pavillon und setzt mich dann dort ab. "Danke" lächel ich ihn an und küsse ihn. "Ich habe noch was für dich." informiert er mich. Er dreht sich um und holt was aus seiner Jackentasche, währenddesen hole ich auch sein Geschenk raus.

Zuerst gebe ich ihm mein Geschenk. Er öffnet es und nimmt dann das Armband raus. Es ist aus Leder und es hat mal mir gehört. "Ich habe es mal von meiner Oma bekommen. Es bedeutet mir viel und ich habe gedacht, ich schenke es dir." sage ich ihm und er lächelt mich an. Er küsst mich leidentschaftlich und ich erwidere es. "Danke." flüstert er gegen meine Lippen und drückt mir was in die Hand. Ich löse mich von ihm und betrachte das Geschenk. Es ist ein Blattpapier ordentlich gefaltet, das ich jetzt auffalte. Es ist ein Lied und ich sehe, dass Tyler es geschrieben hat. Ich lasse meinen Blick über den Liedtext schweifen und als ich die Widmung sehe, werden meine Augen glasig vor Freude. Für Lucy steht darauf und ich schaue ihn mit einem breiten Lächeln an. "Danke" sage ich, denn zu mehr bin ich nicht fähig.

Eine Stunde später gehen wir zurück, Tyler trägt mich wieder runter und müde gehen wir ins Bett. Tyler besteht darauf, dass ich bei ihm schlafe, also lege ich mich zu ihm ins Bett und ich muss schon sage, es ist viel bequemer. Geborgen in Tylers Armen schlafe ich ein und atme seine Duft tief ein. Das ist mein allerschönstes Weihnachten. Kurz bevor ich einschlafe, höre ich Tyler flüstern. "Ich liebe dich mein Engel".

Never let you goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt