Kapitel 6

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Es waren schon einige Tage verstrichen in denen ich Jungkook kaum zu Gesicht bekam. In der Schule taten wir so als wäre nichts passiert, denn mir war es schon etwas unangenehm wenn alle von meinem Liebesleben wussten.

Aber wenn wir uns sahen lächelte er mich zuckersüß an und ich schmolz wie ein Eis in der Sommerhitze. Ich dachte quasi rund um die Uhr an ihn.

RM lachte mich schon ein bisschen aus, weil ich auch im Unterricht von seinen sanften Berührungen träumte und oftmals von den Lehrern ertappt wurde. Das war meistens ziemlich peinlich.

Wir trafen uns auch öfter mal an der Skaterbahn oder im Park. Vielleicht war ich ganz froh, dass dort immer Leute waren, denn wenn ich ehrlich war hatte ich ein bisschen Angst vor der Zweisamkeit mit ihm. Mir war das ein bisschen zu... na ja, zweisam halt.

Aber heute fing er mich mal wieder im Park ab, als ich gerade auf dem Weg nach Hause war. Und diesmal waren wir ganz allein.

Kein RM, der mich hätte retten können; kein Jimin, der blöde Kommentare machte; kein Hobi, der mich hätte aufheitern können; kein Yoongi, der mich dazu gebracht hätte mich zusammen zu reißen und kein Jin, der blöde Witze machte. Dabei hätte ich sie alle liebend gerne genommen, bei dem was mich erwartete, denn damit hatte ich bestimmt nicht gerechnet.

Ich lief ganz normal nach Hause, die Ohrstöpsel in den Ohren. Girls Generation hörte ich in letzter Zeit öfter obwohl ich nicht ganz wusste ob ich es mochte oder nicht. Die Girlgroup war in unserer Schule besonders beliebt und im Grunde hörten sie alle, ganz egal ob man sie mochte oder nicht. Wenn man sie nicht kannte war man quasi Außenseiter.

Auf jeden Fall zog mir plötzlich jemand die Stöpsel aus dem Ohr und wirbelte mich herum. Jungkook!

Sein Gesicht war so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Ich konnte nicht anders und riss die Augen auf. Vermutlich hätte ich geschrien, wenn ich nicht so unter Schock gestanden wäre. Jungkook grinste.

Er hielt mein Gesicht weich in den Händen und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Diesmal waren wir allein. Kein Mensch der uns hätte stören können oder aus der Zweisamkeit befreien.

„Heute Abend bei mir?", fragte Jungkook und zwinkerte „Wir schauen einen Film".

Momentmal! Zu Jungkook nach Hause? Allein? Das ging mir zu schnell. Viel zu schnell. Waren da seine Eltern? Wie würde dann ein Vater reagieren, wenn er mich statt Lisa an Jungkooks Seite sehen musste?

„Das geht leider nicht", brachte ich über die Lippen „Meine Oma...".

„Ja, ja", unterbrach mich Jungkook „Du hast doch bloß Angst". Er grinste breit und hatte mich damit durchschaut. „Ich hab keine Angst", wollte ich noch erwidern, aber da hatte ich schon wieder seine Zunge in meinem Hals.

Eine halbe Stunde später stand ich vor unserem Kühlschrank und laß den Zettel, der mit Magneten daran gepinnt war.

"Bin einkaufen. Auf dem Herd steht noch das Mittagessen. Kannst es dir ja in der Mikro warm machen. Bin so gegen 16 Uhr zurück. Küsschen Oma."

Gut also wieder allein. Ich füllte mir seufzend eine Schüssel mit gebratenem Reis und ging hoch in meine Zimmer. Kauend machte ich die elendigen Hausaufgaben, die schon ewig auf meinem Schreibtisch verstaubt waren.

Fr. Sakura hatte mir gedroht ich müsse die Toiletten putzen, wenn ich nicht die letzten 10 Aufgaben nachholte. Und die Toiletten unserer Schule waren grauenhaft. Wir gingen nur im aller größten Notfall in diese Folterräume von Gerüchen.

Also war ich wohl oder übel dazu gezwungen die endlos lange Liste an Aufgaben abzuarbeiten. Wenigstens waren sie so leicht, dass ich nebenher problemlos nachdenken konnte. Um was kreisten meine Gedanken wohl? Natürlich um Jungkook.

Er würde sich sicher nicht die Mühe machen sich mit Kinderkram wie Hausaufgaben auseinander zu setzen.

Aber was tat er dann? Was tat er eigentlich überhaupt so? Was hatte er für Hobbys?

Ich hatte das Gefühl als wüsste ich gar nichts über ihn. Jungkook und ich waren uns so nah und vertraut und doch wusste ich quasi nichts über ihn. 

Ich versuchte diesen Gedanken mit Essen zu verdrängen. Aber auf eines war ich stolz. Die anderen Member unserer Gruppe wussten vielleicht mehr über ihn als Person, weil sie ihn länger kannten, ich allerdings hatte in wenigen Tagen seine ganze Seele kennengelernt durch einen einzigen Kuss.

Womit hatte ich das verdient? Der schönste Junge der Schule gehörte mir. Mir ganz allein. Und ich gehörte ihm oder nicht? Waren wir überhaupt ein Paar? 

Offiziell noch nicht aber brauchte man diese offizielle Bestätigung überhaupt? Oder war es für ihn nur eine Art Testphase? Nein, es musste mehr sein schließlich hatte er mich heute Abend zu....... Scheiße! 

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Der Filmabend!


Kommis und Feedback wären großartig :P

Boy in Luv (heartbroken Taehyung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt