Leise stellte ich meine Fahrrad an der Hauswand ab und drückte gegen die Tür. Sie war offen und schwang lautlos auf.
Ich spähte um die Ecke und lief den Flur entlang. Der Stimme nach zu urteilen war Kookie im Wohnzimmer.
Jetzt verstand ich warum ich nur Jungkook hatte schreien hören. Er führte keineswegs lautstarke Selbstgespräche, er telefonierte.
„Wie kannst du nur immer so stur sein?", schrie er und irgendwie klang er dabei sehr verzweifelt. Ich wollte jetzt auf keinen Fall reinplatzten und außerdem fand ich es gerade sehr interessant. Deshalb blieb ich einfach unbemerkt im Flur stehen. Wer war dieser Anrufer? Und über was redeten sie?
„Nein das hat nichts mit meinem Alter zu tun. Das ist was Ernstes das spür ich doch. Sonst hätte ich es dir niemals erzählt.", diskutierte er weiter „Ich hab es doch versucht aber es geht nicht. Ich kann es nicht unterdrücken und ich will es auch nicht mehr".
Er weinte fast. Das hörte man an seiner Stimme. Mann, das musste echt was Ernstes sein.
Ich war irgendwie getroffen ihn so verzweifelt zu sehen und schämte mich ein bisschen ihn zu belauschen. Mit schlechtem Gewissen knibbelte ich an meiner Lippe herum. Jungkook raufte sich die Haare und atmete laut aus.
„Geht es immer nur um dein Ansehen? Warum ist dir dein Ansehen immer so viel wichtiger als dein Sohn? Ich habe so langsam das Gefühl ich bin dir überhaupt nichts wert", brach es aus ihm heraus.
Aha der unbekannte Anrufer war also sein Vater. Ein unsympathischer erster Eindruck.
Jungkook hatte den Hörer vom Ohr genommen und wischte sich übers Gesicht.
„Womit hab ich dich nur verdient?", schnorrte es aus dem Hörer.
Jetzt liefen die Tränen, obwohl Jungkook krampfhaft versuchte sie zurückzuhalten. „ Ich weiß, ich bin eine riesen Enttäuschung für euch und ich bereite Mum großen Kummer, aber ich bin es Leid mein Leben immer nach dir richten zu müssen und deinen dämlichen Meinungen zu allem. Warum kannst du mich nicht so akzeptieren wie ich bin?", schluchzte er jetzt.
Jetzt kamen mir auch fast die Tränen. Ich schämte mich unglaublich Jungkook so sehen zu müssen.
Doch dann geschah eine unerwartete Wendung.
Jungkooks Vater sprach jetzt so leise, dass ich nichtmal ein Summen aus dem Hörer vernehmen konnte. Kaum waren seine Worte vorüber und das tuten in der Leitung hatte das Ende des Gespräches verkündet, wich Jungkook jegliche Farbe aus dem Gesicht.
Erst war er still und dann schnaubte er als fände er es lächerlich. Doch gleichzeitig war er sehr verzweifelt das konnte man deutlich sehen. Hin und her gerissen raufte er sich die Haare, sank auf den Tisch oder blickte aus dem Fenster.
Ich konnte mich nunmal nicht ewig verstecken, deshalb klopfte ich an den Türrahmen.
„Hey Jungkook", sagte ich behutsam „Ich hab meinen Pulli gestern vergessen. Die Tür stand offen, deshalb bin ich einfach reingekommen. Ist alles in Ordnung?". Dumme Frage für jemanden der quasi fast das ganze Gespräch belauscht hatte, aber das wusste Jungkook ja zum Glück nicht.
„Oh hallo", sagte er verwirrt und deutete ein Lächeln an „Der muss wohl noch über der Heizung hängen". Er war nicht bei der Sache das war deutlich zu sehen.
„Ok ich geh dann mal kurz hoch und hol ihn ok?", fragte ich unsicher. Unangenehme Situation. Jungkook nickte abwesend und ich verdrückte mich nach oben.
Er hatte mich nicht eines Blickes gewürdigt. Die eine Seite von mir war ein bisschen eingeschnappt deswegen und die andere schimpfte mich dafür.
Schließlich hatte Jungkook gerade einen heftigen Streit hinter sich den er wohl erstmal verarbeiten musste. War doch klar, dass er da nicht nach dem Aufmerksamkeit benötigenden Freund schauen konnte.
Jetzt kam ich mir selbst lächerlich vor, dass ich kurz eingeschnappt war.
Ich schnappte mir den Pulli und schaute nochmal ins Wohnzimmer.
Jungkook saß am Fenster, die Stirn in den Händen vergraben und atmete schwer. „Ist wirklich alles ok?", fragte ich vorsichtig. Vielleicht konnte ich ja noch heraus finden um was dieses blöde Gespräch ging.
Jungkook schreckte hoch und antwortete hastig: „Ja ja. Ich hab nur bisschen Kopfschmerzen. Deshalb kam ich auch nicht mehr in die Schule". Er log wirklich viel besser als ich und hätte ich das Gespräch vorhin nicht belauscht, hätte ich es ihm durchaus abgekauft.
„Ah ok.", sagte ich „Gute Besserung noch und bis morgen".
Dann war ich schon wieder draußen. Auf der ganzen Rückfahrt dachte ich über dieses Gespräch nach und kam zu der Entscheidung nicht mehr darüber nachzudenken, da ich eh nicht schlauer daraus wurde. Ich dachte es wäre effektiver Jungkook noch etwas auf den Zahn zu fühlen aber auch da war ich erfolglos, denn er schrieb nicht zurück.
Nachricht an Kookie 🥰♥️:
Hey Jungkook, du sahst ziemlich fertig aus als hättest du dich mit jemand gestritten.
Wenn du Probleme hast kannst du mit mir jederzeit reden ich höre dir gerne zu.
Wie ist dein Vater eigentlich so?
Selbst die deutlichsten Anspielungen blieben unbeantwortet und ich ärgerte mich, weil er jetzt vielleicht wusste, dass ich was wusste, aber es lies sich nichts mehr ändern.
Ich löschte alle Nachrichten, die er wahrscheinlich eh schon gelesen hatte. Wow supertoll Tae. Jetzt stehen in euerem Chat 3 mal Diese Nachricht wurde gelöscht aber weiter hat es dich nicht gebracht.
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Boy in Luv (heartbroken Taehyung)
FanfictionDie perfekte Beziehung wird es niemals geben. Sie ist nur eine Einbildung, ein Traum. Und das Aufwachen ist verdammt schmerzhaft, Taehyung "Aber.....das zwischen uns", stammelte ich verzweifelt. "Da war nie etwas Tae", sagte er und die Worte drangen...