Kapitel 20

46 4 13
                                    

Es waren nun schon einige Woche verstrichen. Eigentlich waren es nur 2, aber es war mir vorgekommen wie eine Ewigkeit.

Und jetzt war der Tag gekommen: Heilig Abend. Bisher hatte ich mich jedes Jahr unglaublich auf diesen Tag gefreut, obwohl ich nicht christlich war.

Es war ein Tag voller Harmonie und Familie. Jeder war gut drauf und erleichtert, dass der Stress vor den Feiertagen endlich vorbei war.

Wir saßen an Weihnachten immer gemütlich im Wohnzimmer vor dem Kamin, beschenkten uns und redeten einfach über früher. Weihnachten war für mich immer ein Tag gewesen an dem ich sehr glücklich war. Aber dieses Jahr würde es wohl anders sein...

Natürlich hatte mein Vater Wind von der Sache mit Lisa bekommen und war richtig sauer auf mich. Natürlich hatte es mich mitgenommen, aber ich hatte es ja schon erwartet deshalb war es nicht ganz so schlimm.

Er hatte gesagt er wäre unglaublich enttäuscht von mir und womit er so einen Sohn verdient hätte. Er meinte er wäre stolz auf mich gewesen, als er von der Beziehung mit Lisa erfuhr. Sie sei ein anständiges Mädchen und ich würde sie gar nicht zu schätzen wissen. Ich würde nie wieder eine solche Frau in meinem Leben finden. Ich hätte meine Chancen verspielt.

Bei den Frauen und bei ihm!

Er würde mir das Haus lassen und mir jeden Monat etwas Geld geben. Er wäre ja kein Unmensch.

Ich solle ihm dankbar dafür sein, weil er mich gerade am liebsten verhungern lassen würde und er es dennoch nicht tat. Dann sagte er noch er wolle mich nie wieder sehen und ich solle ja nicht auf die Idee kommen mich bei ihm zu melden. Ich sei ab jetzt nicht mehr sein Sohn. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.

Eigentlich war es mir egal. Es hatte sich im letzten Jahr nämlich nie so angefühlt, als wäre ich sein Sohn.

Es ging immer nur um sein Ansehen. Wenn ich das tat was gut für seinen Ruf war, war ich der geliebte Sohn mit dem er prahlen konnte. Tat ich allerdings etwas, was nicht seinen Ansprüchen genügte, war ich nicht mehr sein Sohn sondern nur ein lästiger Mitbewohner in seinem Leben.

Ein Parasit, der sein Jacket besudelte und ihm das Essen weg aß, weiter nichts.

Meine Mutter, hatte oft versucht mich in Schutz zu nehmen. Nachdem sie aber bemerkt hatte, dass sie nichts gegen ihn ausrichten konnte, tat sie so als wäre alles normal und ignorierte meine Schreie, wenn ich eine gefangen habe.

Jetzt war ich alt genug. Mein Vater konnte mir nichts mehr anhaben. Er konnte mir nur Steine in den Weg räumen aber „Auch aus Steinen, die einem in den Weg geräumt werden kann man etwas schönes bauen".

Es war also wieder mal eine Zeit in der mein Vater alles dafür tat, mir das Leben schwer zu machen. Wenn ich ehrlich war, hatte er das diesmal auch geschafft.

Er hatte einen meiner Lieblings Tage in einen Tag verwandelt, den ich am liebsten überspringen würde.

Was war trauriger als kein Weihnachten? Genau! Ein Weihnachten allein!

Und genau das hatte ich bekommen. Allein in diesem schrecklichen Haus, mit einem schlechten Gewissen und einer schrecklichen Aussicht auf heilig Abend.

Gegen eines der drei Dinge konnte ich vielleicht etwas machen. Ich sollte Tae endlich alles erklären!

Ich wollte nicht auch noch ihm den heilig Abend verderben, deshalb entschied ich mich gegen eine persönliche oder sofortige Erklärung. Ich wollte einfach mal aufschreiben was ich sagen könnte.

Schließlich griff ich nach meinem Handy und begann zu schreiben: „Hey Tae, Ich muss dir alles erklären also....."

Nein, nein, nein das klang ja mal mega scheiße. Also nochmal alles löschen und von vorne

Boy in Luv (heartbroken Taehyung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt