Mein Herz machte einen Freudensprung und ich fing an schneller zu laufen.
„Jungkook!", rief ich und winkte wild mit den Armen.
Entweder hörte er mich nicht, was auf die Entfernung eigentlich unmöglich war, oder er ignorierte mich. Er stand mit dem Rücken zu mir und tippte irgendwas in sein Handy.
„Hey", keuchte ich als ich schließlich vor ihm stand. Er schaute kurz hoch, aber dann sofort wieder auf sein Handy.
Was sollte das? Ich wollte mich grad beschweren, als ich jemand aus dem Augenwinkel wahrnahm.
Lisa kam in ihrem grauen Mantel den Weg entlang geschlendert. Oh nein, nicht auch noch die. Ich seufzte.
Natürlich steuerte sie direkt auf uns zu. Sie sah gut aus in ihrem Mantel mit einem dunkelgelben Schal und Baskenmütze. Fast wie in einem Katalog. Und dann ihre Gangart...Filmreif
Allerdings zerstörten die Worte die aus ihrem Mund kamen die ganze schöne Erscheinung. Sie warf ihre langen Haare zurück und musterte Jungkook von oben bis unten.
Mich würdigte sie keines Blickes. Das war nichts neues, aber dass sie Jungkook so derartig ansah war seltsam.
„Na?", höhnte sie gehässig „Ziehst du jetzt auch noch bald Kleidchen an und flechtest dir Schleifchen ins Haar?".
Das hatte sie gerade nicht wirklich gesagt oder? Was lief hier für ein Film? Als sein Boyfriend sollte ich Jungkook eigentlich verteidigen und das hatte ich auch vor.
Ihr gekünstelt mitleidender Blick trieb mich in die Weißglut. Und das half mir, meine sonst so schüchterne Art zu überwinden.
„Was ist so schlimm daran schwul zu sein?", zischte ich zurück. Jetzt konnte sie mich nicht mehr wie Luft behandeln. Ha! Plan durchkreuzt!
Langsam drehte sie sich um und verzog den Mund, als sie mich sah. Minderwertigkeitskomplexe Willkommen!
Sie wollte was erwidern. Etwas was mich wohl aus der Bahn werfen sollte oder mich ziemlich verletzen, aber sie kam nicht dazu denn jemand anderes war schneller.
„Ich bin nicht schwul!".
Jungkooks Stimme war leise und doch ganz klar und deutlich zu verstehen.
„Was?", fragte ich, obwohl ich alles ganz genau verstanden hatte. Aber ich war der Meinung mich verhört zu haben.
„ICH BIN NICHT SCHWUL!", sagte er nun laut und deutlich.
Dabei blickte er mir direkt in die Augen. Wie bitte? Das war nicht sein Ernst oder? Nein das hatte er grad nicht gesagt. So sehr hätte ich mich doch nicht in ihm täuschen können oder? Verzweifelt suchte ich nach irgendwelchen Anzeichen in seinem Gesicht, die mir verrieten, dass da alles nur ein blöder Scherz war. Aber ich fand keine.
Sein Gesicht war wie aus Stein und sehr bestimmt. Ich wusste, dass er nicht log. Dabei wünschte ich mir im Moment nichts sehnlicher.
„Aber....... das zwischen uns?", stammelte ich. Ich war so vor den Kopf gestoßen, dass ich keinen graden Satz heraus brachte. Bitte lass das nicht wahr sein. Er blickte mir immer noch direkt in die Augen.
„Da war nie etwas V", sagte er ernst und kalt.
Stille und dann mein entgeistert fast schluchzendes :„Was??!?".
Verdammt nochmal was wurde hier gespielt? Ich konnte einfach nicht glauben was hier gerade passiert war.
Aber als es dann in meinem Gehirn ankam, wünschte ich mir, dass ich es nie verstanden hätte.
Dieser schreckliche Gedanke brannte sich in mein Hirn ein und würde wohl nie wieder verschwinden.
Ich hatte so stark versucht ihn zu lieben. Ich hatte alles für ihn getan, weil ich ihn unglaublich mochte. Und der Dank dafür war, dass er das was ich mir so mühsam aufgebaut hatte, in tausend Scherben zerschmetterte? Mit einem einzigen Satz!
Eine eisige Hand packte mein Herz und riss es genüsslich in zwei Teile. Ich spürte die einzelnen Eiskristalle. Jeder Scharf wie ein Messer, die mir in die Kehle schnitten.
Ich musste aus diesem schrecklichen Traum aufwachen. Jetzt sofort!
Aber ich stand einfach nur da und kämpfte mit den Tränen.
Der Kloß in meinem Hals war so groß, dass ich fast keine Luft bekam. Mein Gehirn schrie nach erlösenden Tränen um diesem unendlich großen Schmerz zu entkommen, aber ich wollte nicht weinen. Nicht hier und nicht vor Jungkook. Es war wohl der größte Schmerz, den ich je in meinem Leben gespürt hatte, aber es kam noch schlimmer.
Verschwommen sah ich wie Lisa Jungkook an sich zog und ihn auf den Mund küsste. UND ER LIEß ES GESCHEHEN.
Wäre das ein verdammter Film gewesen, hätte ich vor dem Fernseher gesessen und hätte die Hauptperson angeschrieen sie solle nicht so dumm sein und endlich kapieren, dass das alles nur ein Missverständnis war oder alles ganz anders sei als es aussehe, aber es war kein Film.
Leider Gottes war es kein verdammter Film. Das war mir jetzt auch klar.
Ich hätte geschrieen, wenn ich dazu im Stande gewesen wäre. Wie konnte ein einziger Mensch mich binnen Sekunden komplett zerstören?
Ich wunderte mich, dass ich nichtmal Trauer verspürte. Ich glaubte das sei erst die zweite Phase die mir noch bevor stand. Im Moment war es Verzweiflung. Riesengroße Verzweiflung, die in mir wucherte und mich fast ertrinken ließ.
Zudem regnete es. Es regnete so stark, dass ich weder etwas hören, noch sehen konnte.
Alles war ganz weit weg und gedämpft.
Ferne bekannte Stimmen. Die Schulglocke, die das Ende der Stunde ankündigte. Schüler die lachend aus dem Tor traten.
Alles war weit weg. Eine andere Welt. Ein anderes Universum.
Ich war in einer Welt angekommen in der es grau war. Alles war grau und ich fiel immer tiefer ins Dunkel. Ich ließ es einfach geschehen. Ich hatte keine Kraft zu kämpfen und wollte nur noch aufgeben.
Hände griffen nach mir und eine bekannte Stimme drang an mein Ohr: „Komm Tae, Es ist Zeit zu gehen."
Namjoon! Ich war wie betäubt oder kurz vor der Ohnmacht und spürte nur noch wie sie mich mitzogen.
Dann hüllte mich ein kalter Nebel ein und ich verschmolz mit dieser grauen Welt in die ich gefallen war.
Ich wollte nur noch eines: Sterben und in der bunten Welt, die mir so fern war wiedergeboren werden! Eine Welt ohne Jungkook und ohne Lisa. Eine Welt in der nicht mal eine Erinnerung an sie existierte.
Hey, in der nächsten Woche kann ich leider nichts hochladen da ich im Urlaub bin. Ich hoffe ihr lest die nächsten Kapitel trotzdem weiter.
Kommis und Feedback wären wie immer klasse
Liebe Grüße eure MA
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Boy in Luv (heartbroken Taehyung)
FanfictionDie perfekte Beziehung wird es niemals geben. Sie ist nur eine Einbildung, ein Traum. Und das Aufwachen ist verdammt schmerzhaft, Taehyung "Aber.....das zwischen uns", stammelte ich verzweifelt. "Da war nie etwas Tae", sagte er und die Worte drangen...