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»You're not such an easy target
One minute I know you then I don't
I know you then I don't
Hello, who are you?«

Who Are You - Svrcina

Auch wenn ich Aaron mit Anna gesehen habe, kann ich es kaum erwarten, nach dem Unterricht zur Strafarbeit zu gehen. Ich will wissen, was es mit ihr auf sich hat und warum er noch nichts von ihr erzählt hat. Das passt doch alles nicht zusammen.

„Hey Lucas!" Aaron kommt zu mir und nimmt mich flüchtig in den Arm.

Ich begrüße ihn auch und spreche dann schon sofort das mit seiner Freundin an. Mal schauen, ob ich es schaffe, unauffällig zu bleiben. Sowas ist ja was Konversationen angeht nicht gerade meine stärke. „Hast du eigentlich eine Freundin oder so?"

Er schaut mich ein wenig irritiert an. „Wie kommst du denn jetzt darauf? Na ja, da ist schon jemand. Ihr Name ist Anna. Wir haben uns noch nicht oft getroffen, deshalb rede ich da noch nicht so wirklich mit Leuten drüber, aber es könnte ernst werden. Sie ist wirklich toll."

Das jetzt nochmal wirklich von ihm gesagt zu bekommen fühlt sich... ernüchternd an. Ich muss sagen, ich hatte schon noch ein wenig Hoffnung, die nun zunichte gemacht wird, nur es fühlt sich nicht so schlimm an. Einfach wie eine Tatsache. Damit habe ich absolut nicht gerechnet. Ich fühle nicht großartig was. Komisch. Kann es sein, dass ich mehr ins Gefühl verliebt bin verliebt zu sein, als das ich es tatsächlich bin? Wenn nicht müsste das hier doch mehr weh tun... oder? So ein Handbuch für Gefühle wäre in solchen Situationen echt praktisch.

„Freut mich für dich." Mehr fällt mir dazu gerade nicht ein. Immerhin ist es ja keine Überraschung für mich. Erstaunlicher Weise meine ich sogar ernst was ich sage. Aaron verdient es glücklich zu sein. Wieso sollte ich es ihm nicht gönnen? Ich habe schon genug Traurigkeit erlebt. Wenn es ihm nicht so geht ist es doch super.

Wir reden nich kurz und dann geht es an die Arbeit, wir sind ja hier zum arbeiten. Er freiwillig, ich weniger.

Als ich durch das Schulgebäude laufe, habe ich das Gefühl, dass ich von manchen Schülern, die gleich nach der Mittagspause noch Unterricht haben, komisch angeschaut werde. Vereinzelt fängt man ja immer mal einen Blick ein, besonders als Sohn des Schulleiters, aber irgendwie wird es gerade echt komisch. Es sind auch fast aussschließlich ältere Schüler. Die jüngeren die hier noch rumrennen scheinen sich nicht für mich zu interessieren.

„Ey, du bist doch der Schulleitersohn", sagt plötzlich einer der Schüler, die mich angeschaut haben.

Ich nicke. „Ähm ja, hast du ein Problem damit?"

„Wie ist es so der Sohn von so einem zu sein? Einem Pädophilen?" Wie bitte?!

Mein Vater ist wirklich kein Heiliger, aber das geht zu weit. „Entschuldigung, aber wie kommst du auf die Idee sowas von dir zu geben? Er ist nicht so."

Der Schüler lacht. „Da habe ich aber was anderes gehört."

„Also glaubst du gleich alles, was man dir erzählt? Das ist doch Quatsch. Ich kenne meinen Vater. Zu sagen er ist ein super toller Vater ist eine Lüge, aber er hat auch Gutes in meinem Leben bewirkt. Und er ist kein Pädophiler. Wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, das ist einfach nur das Letzte sowas zu machen."

Fehlkonstruktion [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt