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»She closed door
She hides behind the face nobody knows
She feels her skin touch the floor
I need love to hold me closer
In the night, just enough«

Mirrors - Niall Horan

Das Wochenende mit Aaron war schön, ging aber leider viel zu schnell vorbei. Jetzt hat Aaron mich wieder Zuhause abgesetzt, nachdem ich von Sonntag auf Montag noch bei ihn geschlafen hab, da es echt spät geworden ist, als dann schließlich wieder in Frankfurt waren.

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass mein Vater, aus welchen Gründen auch immer, nicht zu Hause ist, als ich dort ankomme. Meine Ruhe habe ich trotzdem nicht, denn kaum habe ich meine Sachen ausgepackt, klingelt auch schon das Telefon. Es ist eine unterdrückte Nummer. Ich melde ich micht meinem Namen.

„Lucas, gut, dass du es bist. Hier ist Jessica. Bitte leg nicht auf, ich würde gerne mit dir reden." Für einen kurzen Moment überlege ich echt, sie wegzudrücken, doch das erscheint mir nicht ganz fair. Ich kann sie zwar immer noch nicht wirklich leiden, dass sie aber auch an mich gedacht hat beim Auszug rechne ich ihr hoch an und mein Vater hat sie nicht gut behandelt, dementsprechend sitzen wir im selben Boot und außerdem ist sie mit meinem Halbbruder schwanger, zumindest glaube ich, dass ich es mitbekommen hätte wenn, das Baby mittlerweile da wäre.

„Können wir uns treffen? In einen Café oder so? Ich lade dich auch ein. Mir wäre es lieber mit dir persönlich zu sprechen."

Warum auch nicht, wenn ich eh schon mit ihr rede. „Na gut. Sag mir wann ich wo sein soll und ich bin da."

***
Als ich in dem Café am Museumsufer ankomme, wartet Jessica, deren Babybauch man mittlerwile richtig sieht, berteis auf mich vor der Tür. Wir gehen rein, holen uns was vom Self-Service und setzen uns dann in einen Raum voller Bücher, ein wenig abseits von den anderen Gästen, immerhin wird das hier wohl ein ernsteres Gespräch. Es ist total schön hier. Krass, dass ich das Café noch nicht gekannt habe bis jetzt.

Jessica nimmt einen Schluck von ihrem Kakao. „Danke, dass du hier bist. Ich hab das Gefühl, du kannst mich nicht besonders leiden. Damit kann ich auch Leben. Wirklich. Ich will nur, dass du die ganze Wahrheit über mich und deinen Vater weißt, was auch immer er die erzählt hat."

„Keine Sorge, der hat nicht wirklich was gesagt." Besonders viel habe ich aber  auch nicht mehr mot ihn gesprochen.

„Na gut", sagt Jessica und beginnt mir zu erzählen, was das zwischeb ihr und meinen Vater war.

„Nach unzähligen Absagen war ich überglücklich, meinen ersten richtigen Job zu haben. Und das dan noch in Frankfurt. Dein Vater war total nett zu mir und ich hab mich richtug willkommen gefühlt. Irgendwann hat er mich den unterschiedlichsten Vorwänden zu sich kommen lassen. Ziemlich bald hat er mir dann sehr deutlich sein Interesse klar gemacht. Ich konnte ihn gut leiden, er war gut zu mir, hab much gleichzeitig auch gefragt, was aus meinem Job wird, wenn ich ihn abserviere. Also hab ich mich auf ihn eingelassen.

„Der Altersunterschied hat mir nicht gefallen, aber anfangs hat es zwischen mir und Harald echt gut geklappt, nur je länger wir zusammen waren, desto besitzergreifender und kontollierender wurde er. Er hat mich auch zu Dingen überredet, bei denen ich mich eigentlich nicht so sicher war. Alles geschah mit meinem Einverständnis, damit das klar ist. Ich würde jetzt anders handeln, ich hab aus meinen Fehlern gelernt. Eins führte zum anderen, ich war unvorichtig, weil dein Vater mich dazu angestiftet hat und schon war ich schwanger. Er hat mir eiben Antrag genacht, als ich es Harald erzählt hab und hat mir versprochen für mich und das Baby zu sorgen."

Für mich klingt es so, als ob er verucht hätte sie an ihn zu binden, aber das spreche ich nicht laut aus.

„Jedenfalls haben wir dann entschieden, dass ich erstmal bei euch einziehe. Bis zu diesem Zwitpunkt war er auch in großen und ganzen trotz allem noch ganz gut zu mir und ich bin soweit mit ihn klargekommen. Sobald ich bei euch eingezogen war,  wurde es immer schlimmer und schlimmer. Ich war ihm in jeglicher hinsicht unterlegen. Anfangs habe ich mich hilflos gefühlt. Dabei zuzusehen, wie du es absolut nicht gutheißt, dass ich bei euch war hat es nicht besser gemacht. Irgendwann habe ich mir aber richtug bewusst gemacht, dass ich jetzt sofort einen Schlussstrich ziehen muss zum Wohle aller beteiligten, nachdem das mit den Belästigungsvorwürfen immer presenter wurde. Den Rest kennst du ja soweit.

„Das hätte so alles nicht passieren müssen. Durch das Baby bin ich wohl für immer irgendwie an Harald gebunden. Totzdem liebe ich den kleinen Menschen in mir über alles. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl."

Bei dem was sie mir erzählt muss ich mir eingestehen, dass ich schon wieder jemanden falsch eingeschötzt habe und zu schnell geurteilt. Meine Menschenkenntnis ist ganz mies. Trotzdem habe ich noch ein ungutes Gefühl bei ihr. Sie hat sich auf meinen Vater eingelassen und das kann ich einfach nicht nachvollziehen. „Tut mir leid, dass das alles so passiert ist."

Jessica schüttelt den Kopf. „Das muss es nicht. War ja mein Fehler. Und für mein Baby möchte ich mich nicht entschuldigen müssen." Plötzlich zuckt sie zusammen. „Oh, der kleine hat getreten. Es überrascht mich immer wieder aufs neue. Willst du mal fühlen?"

Bevor ich antworten kann, nimmt sie meine Hand und legt sie auf ihren Bauch. Ich spüre die Tritte und es fühlt sich wundervoll an. Das ist mein erster Kontakt mit meinem kleinen Bruder. Auch wenn ich eigentlich nicht will, dass Jessica ein Teil von meinem Leben ist, habe ich trotzdem ein Gefühl von Familie gerade, obwohl ich wahrscheinlich nie so wirklich ein wichtiger Teil seines Leben sein werde, weil Jessica nichts mehr mit Harald zu tun haben will, wie sie klingt und ich eigentlich nichts mit ihr, so hart das auch klingt. Es ist total seltsam.

„Hallo", sage ich zu Jessicas Bauch, „Ich bin dein großer Bruder Lucas. Freut mich dich kennen zu lernen."

Fehlkonstruktion [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt