Ich hasste das Feuer. Mir fiel es auf, da ich seitdem die Jungen das Lagerfeuer eröffnet hatten es ohne Punkt und Komma anstarrte. Ich hatte keine Ahnung, warum, aber es war sogar furchteinflößender als der See in der Nacht. Die lodernden Flammen wirkten so majestätisch, das machte mir schon fast Angst.
„Du kannst das Feuer nicht mit Blicken löschen." Amüsierte sich Newt neben mir und leider hatte er recht. Auch anders hätte ich es selbstverständlich nicht löschen dürfen. Trotzdem fesselte mich das orange-gelbe Ungeheuer. Ich fühlte mich schon wie ein Kleinkind, weil ich mich ängstigte. Nur der Unterschied zu anderen Kindern war, dass ich keine Mutter hatte, die mich in eine Umarmung nahm und auf die Stirn küsste. Noch ein Grund hierrauszukommen. Ich wollte meine Familie sehen. Ich wusste zwar nicht, ob sie schuld dran gewesen waren, dass ich nun hier war, aber ich wollte sie einmal sehen. Sogar umarmen. Ich wollte sie kennenlernen. Doch hier konnte ich das nicht.
Ich wandte mich von den hoffnungslosen Gedanken ab und drehte mich zu den Jungs. Minho, Thomas und Chuck saßen ebenfalls bei uns und tranken gerade ein gelbliches Getränk. Kein Wasser, definitiv. Aber was dann? Ich beobachtete Minho, der gerade an der Reihe war, stirnrunzelnd. Er bemerkte meinen Blick, denn er hielt mir das Glas plötzlich unter die Nase. Ein besonderer Geruch stieg mir in die Nase und jetzt sahen mich alle Jungen neugierig an. Nur warum? Ich nahm das Glas und begutachtete die mir unbekannte Substanz nochmal. Dann setzte ich an und trank einen großen Schluck. Zuerst hätte ich gern das Gesicht verzogen, aber dann schmeckte es dann doch ganz gut.
Ich nahm noch einen Schluck und spürte wie Leben in meine Kehle kam. Es war Alkohol, aber nicht viel. Es schmeckte echt nicht schlecht und ich sah meine Freunde wieder an. Die schenkten mir überraschte Blicke und ich gab Newt schnell das Getränk. „Hab ich euch was weggetrunken?" fragte ich schnell und Thomas schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, eben nicht. Du hast es getrunken und-," „-es nicht ausgespuckt wie Newt beim ersten Mal." Beendete Minho seinen Satz und grinste. „Ey, das ist nicht fair." Beschwerte sich der Genannte nun und wir lachten leicht. Dann fasste ich mich wieder.
„Also ist das wohl nicht wie Milch oder Apfelsaft, richtig? Es dröhnt für ein paar stärker und für Andere wiederum nicht?" stellte ich fragend fest. Die Jungen nickten.
„Gratulation. Du bist wie Minho!" sagte Chuck freudig und ich schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Leider nicht. Dann würde ich Muskeln haben und im Labyrinth nach einem Ausweg suchen können.„Nein, nein, Chuck. Niemand ist so unglaublich wie ich." Meinte Minho völlig ernst und ich lachte. Okay, so traurig war ich nicht mehr nicht wie er zu sein. „Stimmt, niemand ist so unglaublich arrogant und selbstverliebt wie du." Sagte Newt nur darauf und Minhos Mundwinkel zogen sich nach unten.
Er stand auf und klopfte Newt auf den Rücken. „Ich höre mal wieder die Eifersucht raus, mein Lieber." Dann wandte er sich an Thomas. „Und wir müssen kurz zu Alby." Thomas wirkte daraufhin etwas enttäuscht, stand trotzdem auf und schenkte uns Restlichen noch ein Lächeln. Dann verschwanden die beiden Athleten.„Spinner." Meinte Newt noch in sich hineingrinsend und trank einen Schluck. Dann gab er es an mich weiter. „Hier, du übergibst dich ja anscheinend nicht davon." Ich nahm es dankend und recht amüsiert an und trank nochmal. Wieder das kleine und doch angenehme Brennen in meinem Hals. Ich liebte das Getränk! Na ja, viel Auswahl gab es hier ja auch nicht. Wasser war jetzt nicht die Geschmackrichtung schlecht hin, aber es ließ sich wohl damit leben. Ich sah wieder zu Newt und merkte wie er an seinem Arm herumfummelte. Oder eher gesagt an dem braunen, zerfetzten Lederband, was darum war. Es war nichts Besonderes und dennoch fand ich es interessant und sogar schön. Es passte zu der Atmosphäre hier. Dem ganzen Wald - und Lichtungskram.
„Es ist nur ein Lederfetzen." Meinte Blondie belustigt und ich sah ihn jetzt an. Er hatte mein Starren also bemerkt. Aber das war mir relativ egal, denn ich durfte ja etwas bestaunen. Auch, wenn es nur ein Lederfetzen war.
„Ein ziemlich cooler." Sagte ich stur und er sah es wieder an.
„Ich kann es dir schenken, wenn du willst." Ich schüttelte schnell den Kopf. Das hatte ich nicht von ihm verlangen wollen. „Na gut. Falls doch, ich hau hier nicht ab." Sagte er und zwang sich zu einem deprimierten Lachen. Doch. Bald würde ich sie hier rausbringen. Vor allem wegen Chuck. Er musste einfach unbedingt seine Familie sehen. Wie Newt, Minho und alle Anderen hier. Sogar Rob und Jim. Wer weiß, vielleicht würden sie dann etwas normaler werden? Jedenfalls wünschte ich mir das alles. Und, was sollte mich schon aufhalten? Der Tod? Der ängstigte mich recht wenig.
Chuck musste aus diesem Gefängnis raus. So ein kleiner Junge, eingesperrt auf einer verdammten Lichtung, irgendwo mitten in einem Labyrinth. Welches Arschloch machte das?
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Lonely Warrior - Maze Runner FF
FanfictionGefangen. Gefangen auf einer Lichtung mit ungefähr 30 Jungen. Als einziges Mädchen. Kriegt sie das hin? Ohne sich zu erinnern, wer sie war oder noch ist? Alle haben sie keine Ahnung, wer sie sind und das Mädchen muss raus. Raus aus dieser Gefangensc...