Chapter twentyseven

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Na toll. Jetzt saß ich hier. Auf diesem halb zerbrechlichen Stuhl in der Versammlungshütte mit Newt, Alby, Minho und Thomas. Ich fühlte mich schon fast besonders, weil ich mit so welchen wichtigen Leuten hier war. Das hörte sich komisch an, war aber so. Alby war der Anführer, Newt sein Stellvertreter. Thomas war ein mutiger Läufer und Minho sogar der Hüter dieses Jobs. Und ich? Ich war eine Hackenhauerin, die wie eine Verrückte ins Labyrinth gerannt war, um ihrem Bruder zu helfen. Jetzt, wo ich nochmal überlegte fiel mir ein, dass er es vielleicht sogar selbst geschafft hätte. War meine sogenannte „Heldentat“ gar keine gewesen? Einfach nur eine dämliche Aktion von mir, die ihn vielleicht nur noch mehr in Gefahr gebracht hatte?

Alby schritt in dem Raum nervös herum, während die Anderen abgesehen von mir ihn dabei beobachteten. Ich musterte diesen nicht besonderen Boden vor mir und überlegte schon meine Verteidigungen. Bisher hatte Alby nichts gesagt. Er war nur erschrocken gewesen als ich das mit meinem Bruder erwähnt hatte und dabei Thomas angeguckt hatte. Danach war er zu dieser Hütte hier gegangen und hatte somit uns mitgeschliffen. Leider hatte Chuck draußen bleiben müssen. Er war kein Hüter und hatte nichts mit der Situation zu tun.

„Ihr seid euch komplett sicher Geschwister zu sein?“ unterbrach Alby die Stille und somit auch die bohrenden Blicke der Jungen. Ich sah jetzt auf und merkte wie mich alle ansahen. Meine Freunde waren gerade nicht die Hilfreichsten. Eigentlich sollte die Frage an Thomas und mich gerichtet sein, aber ich spürte den Blick nur auf mir. Also musste ich jetzt wohl was sagen. Vielen Dank, Tommy! Ach nein, das sagte nur Newt, tut mir leid.

„Hundert Prozent. Wir haben diese familiären Gefühle, Erinnerungen-,“ „Erinnerungen?“ redete mir der Anführer rein und jetzt sah ich hilfesuchend zu den Anderen. Diese sahen mich aber nur entschuldigend und sogar abwartend an. Wie gut, dass man immer jemanden hatte, der hinter einem stand… ha ha. Was eine Ironie. Also alles oder nichts. Die Wahrheit musste raus. Und wenn die Feiglinge hier sich nicht trauten, musste ich das eben übernehmen. Bevor Alby überhaupt noch was preisgeben konnte, begann ich schon zu erzählen. Über die Verletzungen, Gallys Angriffe (ich war komischerweise richtig offen), die Erinnerungen. Bei der Erwähnung von Gally sah ich niemanden an, da es mir schon fast peinlich war. Aber das musste es nicht, wenn ich es mir recht überlegte. Das war schließlich nicht meine Schuld gewesen. Nur weil ich unter seiner Drohung ihn nichts sagen hatte wollen, war das noch lange kein Grund gewesen mir was anzutun.

Als ich fertig war, lehnte ich mich zurück betrachtete Albys Gesichtsausdrücke, die sich stets änderten von sauer, zu komplett verwirrt und am Ende dann doch wieder wütend. Das hatte ich aber sowieso erwartet und da musste ich nun mal jetzt durch.

„Du wusstest von dem hier?“ zischte er und ich verzog schuldig das Gesicht. Ich dachte schon er würde auf mich losgehen, da drehte er sich zu Newt. „Ruf eine Hüterversammlung ein. Thomas und Rylee werden auch dabei sein.“
Mein Bruder und ich gaben uns kurze bedeutsame Blicke. Bei ihm lag so etwas wie Aufmunterung drinnen, was aber leider ein bisschen zu spät kam. Trotzdem lächelte ich halb. Super, das hieß, dass hier gleich die Superchefs kommen und über mich entscheiden würden. Aber das hieße ja…
„Kommt Gally auch?“ sprach Thomas meinen Gedanken aus. Ich sagte doch, dass dieses Geschwisterbund echt ernst genommen wurde.
Alby warf mir kurz einen fast mitleidigen Blick zu, dann nickte er in Thomas Richtung. Er brauchte kein Mitleid haben, denn ich würde ihn so gut wie möglich ignorieren. Newt und Alby verschwanden nach draußen und die Läufer und ich waren allein. Seufzend ließ ich meinen Kopf in die Hände sinken.

„Du wirst schon nicht verbannt, Frischling.“ Versuchte Minho dummerweise mich aufzumuntern. Der Spitzname Frischling verstärkte den genervten Blick, den ich ihm zuwarf, nur noch mehr. Mir war klar, dass er es nicht böse gemeint hatte, aber ich war einfach nicht in der Stimmung mich aufmuntern zu lassen. Na gut, wer war das schon, wenn man schlecht drauf war? Ich spürte einen leichten Druck an meiner Schulter und blickte in Thomas Gesicht. Jetzt erkannte ich meine Augen in seinen. Vorher hatte ich es nicht bemerkt, aber man sah die Ähnlichkeit. Dieses helle Braun, was eine pure Goldaura ausstrahlte.
„Und alleine bist du nicht.“ Meinte mein Bruder mit selbstbewusster Stimme und ich nahm mir das zu Herzen. Ich hatte nichts gegen Minho, aber im Aufmuntern waren Newt und Thomas eindeutig besser. „Ich weiß.“

Lonely Warrior - Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt