Immer näher kamen sie dem verdammten Labyrinth und ich stand da. Nichtstuend. Doch als sein Blick meinen traf, rannte ich los. Ich rannte, was das Zeug hält auf ihn zu. Mein Lauf wurde immer schneller und fast hatte ich ihn erreicht. „Lennon! Nein, nein!" schrie ich wie eine Verrückte. Mir waren die Anderen jedoch egal. Nur er zählte. Ich hörte jemanden etwas rufen und wurde an der Taille gepackt. Die Tränen flossen hintereinander meine Wangen herunter und ich streckte die Hände nach Lennon aus. Derjenige sollte mich jetzt loslassen! Ich musste zu ihm. Einmal noch in die Arme nehmen.
„Du kannst da nicht hin." Hörte ich Thomas gedämpfte Stimme und brach auf dem Boden zusammen. Trotzdem war ich noch bei vollem Bewusstsein. Nein, nein, nein! Ich merkte wie Thomas sich vor mich hockte und mir damit die Sicht versperrte. „Ich habe auch so etwas mitbekommen und glaub mir, ich habe mich auch schuldig gefühlt. Aber das warst nicht du, das war der beklonkte Griewer. Nicht du." Das Letzte sagte er laut und deutlich und ich wischte meine Tränen weg. Das war so peinlich. Jetzt heulte ich auch noch vor Thomas . Dennoch interessierte mich das am wenigstens. Vorsichtig lugte ich an dem Läufer vorbei und sah gerade wie Lennon auf den Boden geschmissen wurde. Vor das Labyrinth. Alby rief etwas für mich Unverständliches und alle richteten ihre Stäbe auf meinen Freund. Meinen armen Freund. Der blickte sich suchend um und stoppte bei mir. Er formte etwas mit den Lippen, aber ich erkannte es nicht. Dafür hätte ich mich gerne geschlagen. Jetzt stand er auf und wurde immer und immer wieder durch die Tore gedrungen. Weinen konnte ich nicht mehr, weil ich einfach so geschockt von der derzeitigen Situation war. Das konnten sie ihm einfach nicht antun! Obwohl es nichts brachte, streckte ich meine Hand nach ihm aus und er schenkte mir etwas, was mein Herz erwärmen ließ. Ein Lächeln. Ein kurzes, altes Lächeln von dem Lennon, den ich kannte. Dann war er verschwunden. Das Labyrinth verschluckte ihn und die Tore bewegten sich. Das Geräusch zerfleischte mein Gehör und ich konnte noch etwas flüstern. „Ich bin bei dir." Dann stand ich auf und ging so gut es ging auf die sich schließenden Tore zu. Thomas hielt mich dieses Mal nicht auf, wofür ich ihm später dankbar sein würde. Die Lichter schauten betrübt auf den Boden und bei zwei Baumeistern konnte ich Tränen erkennen. Langsam wandten sie sich ab und gingen in die entgegengesetzte Richtung von dem Gestochenen. Also kamen sie mir entgegen, denn ich kam auf meinen Freund zu. Oder eher gesagt auf die Mauern, die uns trennten. Newt kam an mir vorbei und blieb kurz stehen. Ich schüttelte den Kopf, damit er weiterging und er machte es sogar. Jetzt stand ich alleine vor dem Grau. Und dann fiel ich auf die Knie und stützte mich auf den Händen ab. Leicht hustete ich und starrte dieses Scheißgrau an. „Öffne dich." Hauchte ich immer und immer wieder, aber die Tore hörten nicht. Wie auch? Nach vielen Versuchen legte ich mich auf den kalten Steinboden und berührte mit meiner Hand kurz die Spalte, die geblieben war. Man konnte zwar nicht durchsehen, aber für mich war sie jetzt alles, was ich hatte. Dann ließ ich von ihr ab und fiel in einen Schlaf. Und das mal wieder an einem anderen Platz... An einem Platz, den ich nicht vergessen würde. Niemals. Ich bin bei dir.
Wie ging es ihm jetzt? War er schon tot? Sicherlich. Die leichten Sonnenstrahlen kamen auf meine Haut und ich spürte die Rückenschmerzen, die ich durch den Boden in der Nacht bekommen hatte. Ganz vorsichtig setzte ich mich auf. Meine Arme lagen auf meinen Knien und ich sah die Tore an. Sie waren noch nicht auf, was hieß, dass Thomas und Minho noch nicht losgelaufen waren. Am liebsten würde ich reinrennen und Lennon suchen, doch mir war schon irgendwie klar, dass sein letzter Herzschlag vor ein paar Stunden gewesen war. Weinen konnte ich nicht, da ich das einfach schon viel zu oft getan habe. Warum es mir auch immer so nah gegangen war, dass jemand, den ich nur seit drei Tagen gekannt hatte, starb. Ich stützte mich mutsuchend mit meinen Händen ab und richtete mich normal auf. Schweren Herzes drehte ich mich von dem hässlichen Grau weg und sah Thomas auf mich zukommen. Sofort zwang ich mich zu einem Lächeln, weil er mir ja doch gestern irgendwie geholfen hatte. Vor mir blieb er stehen. „Hey, wie geht's dir jetzt?" fragte er sanft und mein Lächeln wurde echt. Es hassten mich vielleicht doch nicht alle wie Gally es sagte. Anscheinend hatte er mich auch vor dem Labyrinth nicht wirklich gehasst. „Besser als gestern. In dem Moment wusste ich einfach nicht, was in mich gefahren war." Meinte ich betrübt und er klopfte mir auf die Schulter. Das fühlte sich vertraut an, aber ein richtiges Rätsel war das nach dem Traum ja nicht. Für ihn aber anscheinend schon, denn er runzelte kurz und leicht die Stirn. Dann zog er seine Hand wieder weg. „Ich war in fast genauso einer Situation wie du. Vor ungefähr einem Monat. Dann als ich neu gewesen war. Ich bin ausversehen zum Schädelhof gegangen und dann stand hinter mir plötzlich Ben. Er hat sich auf mich gestürzt und ich bin wie du zu den Lichtern gerannt. Nur ich hatte mich schlechter gewehrt. Wäre Newt nicht gewesen, hätte der Kerl mich noch verletzen können. Das war kein Ben mehr gewesen." Sein Blick wanderte zum Boden. Mir war klar wie er sich gefühlt haben musste und genauso hatte ich mich auch gefühlt. Schuldig. Seine Augen trafen wieder meine. „Und gestern, das war auch nicht mehr Lennon gewesen. Mach dir keine Vorwürfe und keine unüberlegten Sachen." Ich nickte und verschränkte seufzend die Arme. Dann hellte sich seine Miene wieder auf. „Newt hat gesagt, dass du für ein paar Tage nichts machen musst. Einfach nur beruhigen." Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder deprimiert sein sollte. Eigentlich lenkten mich die Arbeiten ja ab, doch einen ruhigen Tag würde ich sicher nehmen. Dankend nickte ich meinem Gegenüber zu.
Wir hörten Schritte und sahen Minho auf uns zujoggen. „Wie geht's?" fragte er optimistisch und ich zuckte mit den Schultern. Das war keine Lüge, ich wusste echt nicht, was ich fühlen wusste.
Minho nickte verstehend und klopfte Thomas auf den Rücken. „Wir beide müssen los. Mach dir dein Kopf." Das Zweite war an mich gewandt und ich war froh, dass die Beiden mir keine mörderischen Blicke zuwarfen oder mir das Gefühl gaben nicht dazuzugehören. Genau das Gegenteil, bei ihnen hatte ich das Gefühl eine Lichterin zu sein, und dann kamen so welche wie Gally und versauten das Gefühl. Die Läufer warfen mir noch einen letzten, aufmunternden Blick zu, was mir sofort ein warmes Gefühl einbrachte, dann liefen sie auch schon näher ans Tor ran. Mir war aufgefallen, dass ich mich etwas entfernt hatte, um Thomas entgegen zu kommen. Deshalb drehte ich mich wieder zu den tödlichen Mauern und wartete. Ich wartete mit Thomas und Minho. Plötzlich regte sich etwas und das Kratzen und Knarzen drang wieder in meine Ohren. Sie öffneten sich. Minho warf Thomas einen Seitenblick zu und drehte seinen Kopf dann mir zu.
„Vermiss uns nicht zu sehr." Er grinste und beide liefen durch die große Spalte. Noch lange sah ich ihnen hinterher und kicherte. Ein Laut, den ich in den nächsten Tagen nie von mir erwartet hätte. Innerlich bedankte ich mich bei Minho und mir fiel ein, dass ich noch nicht Thomas Danke gesagt hatte. Mir kamen Schuldgefühle hoch und ich nahm mir vor, dass wenn Thomas wieder kam ihm vielleicht sogar eine Umarmung zu geben. Wer weiß, vielleicht würde eine Erinnerung so wiederkommen?Mit meinen Mundwinkeln leicht oben, ging ich in die Mitte der Lichtung und kam an einer Hütte mit angeregten Stimmen vorbei.
„-traust ihr immer noch nicht?" hörte ich Newts Stimme und mir selbstverständlich klar, wer mit ihr gemeint war. Ich konnte mir auch vorstellen, wer mir noch nicht trauen konnte. Ganz genau, der liebe Baumeister Gally. Obwohl es etwas nützlich wäre, wünschte ich mir auch, dass er mir nicht vertraute. Mir sollten nette Menschen vertrauen, keine, die Andere angriffen. Schnell machte ich mich kleiner und fühlte mich schlecht, dass ich zuhörte. Doch ich war jetzt nun mal neugierig.
„Wie soll ich denn dem einzigen Mädchen, was nach drei Jahren die Box hochkommt und irgendwas verheimlicht, vertrauen?" Gallys aufgebrachte Stimme hallte sicher noch weiter als mein Platz. Von wegen, eine Versammlung nur für die. Gally würde man sicher immer verstehen. „Bevor du was sagst, sie verheimlicht ganz sicher etwas. Seit Thomas da ist, bist du total naiv geworden!"
„Gally, beruhig dich. Du hast ihr doch in die Augen gesehen. Sie weiß nichts mehr außer ihren Namen." Das war Alby gewesen. Mir fiel ein Stein vom Herzen als ich bemerkte, dass zwei ein Stückchen hinter mir standen. Trotzdem würde ich mir das nicht zu schönreden, da es sicher immer ändern könnte. Doch in diesem Augenblick war ich einfach froh jemanden zu haben, der nicht Gallys Meinung war. Und davon gab es ja schon noch ein paar. Mir fiel auch plötzlich auf, dass er nicht so unrecht hatte. Gerade verheimlichte ich ihnen etwas. Ich sagte ihnen nicht, dass ich mich erinnerte. Newt und Alby verteidigten mich, obwohl ich sie mit anlog. Das war einfach nur furchtbar!
Mein Gedankenschwall verstummte als Newt wieder sprach. „Du bist gerade wirklich zu besessen von dem Gedanken sie sei eine Spionin oder sonst so ein Schwachsinn. Aber kapier es doch Gally, Rylee weiß von Nichts und du machst sie so runter." Bei dem letzten Satz zog sich mein Herz zusammen. Doch, ich weiß etwas... Verdammt, wie sollte ich aus dieser Situation rauskommen?
„Ich hab keinen Bock mehr auf diese Versammlung. Vergöttert sie wie ihr wollt, aber mir kann dieses Mädchen gestohlen bleiben." Ich hörte eine Tür auf der anderen Seite aufgehen und polternde Schritte. Gally hasste mich wirklich. Er dachte, dass ich an dem Allem hier schuld war und ich konnte noch nicht mal sagen, ob er recht hatte oder nicht. Ich blieb noch an meinem Platz mit einem flauen Gefühl im Magen und wartete, um zu hören, falls sie noch was sagten.
„Gally ist nicht mehr er selbst. Mit den Gefühlen gerade könnte er richtigen Klonk anstellen. Wir müssen aufpassen." Ertönte Albys ernste Stimme und es gab zustimmendes Gemurmel. Anscheinend waren nicht nur Newt, Gally und ihr Anführer da gewesen. Die anderen Hüter? Ohne Minho? Mir konnte es für den Moment egal sein und ich ging aus meinem Versteck. Ich hatte wirklich genug gehört. Gerade kam ich an der Tür der Hütte vorbei, da wurde sie aufgemacht und Blondie kam raus. Als er mich entdeckte, kam er schon auf mich zu. Ich tat so als ob ich nichts gehört hatte. Meine Schauspielkünste verließen mich Gott sei Dank auch nicht. Newt hielt ein Messer in der Hand und ich erkannte die Waffe als die wieder, mit der ich Lennon angegriffen hatte. Sofort wurde mir schlecht. Ich sah kein Blut mehr daran. Zum dritten Mal an diesem Tag fragte mich jemand wie es mir gegangen. Und zum dritten Mal wusste ich es nicht. Also lenkte ich von der dummen Frage ab. „Was machst du jetzt?" Ich zeigte auf das Messer, was er jetzt waagerecht vor sich hielt und es leicht drehte. Dann senkte er es und sah mich traurig an. „Jemand muss Lennons Namen von der Mauer streichen." Erklärte er und ich wollte etwas erwidern wie ihr wisst nicht, ob er tot ist oder Vielleicht kommt er ja wieder. Doch das wäre einfach nur dumm, deswegen fiel mir etwas anderes ein. „Ich möchte das machen." Sagte ich mit fester Stimme. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Newt jetzt ärgerlich den Kopf schütteln würde oder es anders verneinen würde, doch er griff mit seiner freien Hand nach meiner. Die Berührung war wieder so plötzlich, dass ich mich etwas komisch fühlte. Dann hob er seinen Arm mit seinem Messer und drückte es mir in die Hand. Der Griff fühlte sich so vertraut an und mir wurde klar wie ich das Messer liebte. Und dass, obwohl ich meinem Freund damit wehgetan habe. Die Hände von Newt blieben noch da, wo sie waren. Er sah mir tief in meine Augen und ich hatte das Gefühl er würde mir in die Seele starren. „Es gehört jetzt dir." Er ließ von mir ab und nickte. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging weg. Ich stand nur überrascht da und blickte auf das Messer in meiner Hand. Newt hatte mir wirklich sein Messer geschenkt. Oder? Ja, es klang sehr danach. Die anderen Hüter waren auch rausgekommen und als Letzter trat Alby raus. Er sah mich an und in seinem Blick lag etwas Undefinierbares. Ihm ging es genauso wie mir. Alby und ich wussten einfach nicht, was wir fühlen sollten.____________________________________
Hey, was haltet ihr von der Sache mit Lennon? Ich weiß, ich weiß, ich bin unfair. Na ja, bleibt gesund und au revoir! (・ิω・ิ)
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Lonely Warrior - Maze Runner FF
Fiksi PenggemarGefangen. Gefangen auf einer Lichtung mit ungefähr 30 Jungen. Als einziges Mädchen. Kriegt sie das hin? Ohne sich zu erinnern, wer sie war oder noch ist? Alle haben sie keine Ahnung, wer sie sind und das Mädchen muss raus. Raus aus dieser Gefangensc...