XV.

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Scorpius hatte ihm am Abend ein Stück Pergament mit einer kurzen Nachricht auf sein Kopfkissen gelegt in der stand, er sei schon vorgegangen, um ein paar Dinge zu erledigen und Albus solle sich unterwegs bloß nicht erwischen lassen.

Also schlich er sich eine halbe Stunde später alleine unter dem Umhang durch die Korridore und die Treppen hinauf, bevor er vor der Wand im siebten Stock Inne hielt und die Tür augenblicklich vor ihm erschien. Er trat ein, riss sich den Umhang vom Kopf und blieb einen Moment lang überrascht im Eingang stehen.

Der Raum war noch immer der selbe, wie beim letzten Mal. Die Bücherregale schmücken die Wände, das Feuer knistert im Kamin und die Kissen stapelten sich auf dem Sofa. Aber dieses Mal schwebten eine Menge Kerzen durch die Luft über ihm, wie in der großen Halle und einer der Tische war mit einer weißen Tischdecke überzogen wurden, auf der zwei Teller mit jeweils zwei Stücken Kürbiskuchen, zwei Kelchen mit Kürbissaft und silbernes Besteck lagen. Ein Plattenspieler in der Ecke spielte eine sanfte Melodie und Scorpius saß an dem gedeckten Tisch und strahlte ihn an. Er trug ein pechschwarzes Hemd, dass er bis zum Kragen zugeknüpft hatte und eine dunkle Hose, während eine Strähne seiner Haare ihm wieder einmal ins Gesicht gerutscht war. Albus konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Er konnte nie anders.

»Was ist denn hier los?«, fragte er verwirrt und warf den Umhang aufs Sofa, bevor er sich Scorpius gegenüber an den Tisch setzte und sich noch einmal verwundert umsah.

»Nun, du...Du hast gesagt, dass du das Abendessen verpasst und ich dachte...Wir essen einfach...Hier.« Er klang nervös und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, während Albus ihn irritiert musterte.

»Das ist...Das ist toll, Scorpius«, sagte er. »Aber...Du hättest das wirklich nicht machen müssen.«

»Du magst es nicht?«, fragte Scorpius und wirkte unglaublich enttäuscht. Albus riss die Augen auf und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss.

»Was?«, brachte er heraus. »Natürlich...Natürlich mag ich es. Das ist...Wirklich nett von dir. Danke, Scorpius«

Scorpius lächelte strahlend und einen Moment lang war es still, während sie ihren Kuchen aßen und der Plattenspieler zur nächsten Melodie wechselte. Irgendetwas an dieser Sache ließ Albus Magen angenehm kribbeln. Vielleicht war es die Wärme der Kerzen und des Kamins. Vielleicht war es der Kuchen oder die leise Musik im Hintergrund. Vielleicht war es aber auch Scorpius, der ihn immer wieder ansah, wenn Albus gerade auf seinen Teller hinunter blickte.

»Hör mal, es...Es tut mir Leid, dass ich dich in letzter Zeit so oft alleine lasse«, sagte Scorpius nach einer Weile, während Albus sich beinahe an seinem letzten Kuchenkrümel verschluckte. »Ich bin nur noch mit diesen Prüfungen beschäftigt und...Und ich will dich wirklich nicht vernachlässigigen, Al. Du...Du bist mir sehr wichtig, weißt du?«

Albus Herz hämmerte gegen seine Brust. Er nahm einen Schluck aus seinem Kelch und starrte auf die Tischdecke hinunter.

Du bist mir sehr wichtig.

Er wünschte Scorpius wüsste, wie wichtig er ihm war. Aber es war wahrscheinlich besser, wenn er es nicht tat.

»Ja«, sagte Albus, ließ den Kelch sinken und räusperte sich, während er überall hin sah, nur nicht zu Scorpius. »Du bist mir auch...Sehr wichtig, Scorp.«

Er sah aus dem Augenwinkel, dass Scorpius ihn strahlend anlächelte und hörte, wie der Plattenspieler eine weitere Melodie anstimmte, während die Stimme einer Sängerin durch den Raum hallte, die irgendeinen kitchigen Text trällerte, der Albus' Großmutter sicher gefallen hätte.

Scorpius erhob sich von seinem Sessel, ging um den Tisch herum, bis er genau neben Albus stand und hielt ihm grinsend die Hand hin.

»Darf ich bitten?«, fragte er.

Give Me A Reason - HP Scorbus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt