Scorpius war beim Quidditch Training und da Albus in weniger als zehn Minuten im Zaubertrankunterricht sitzen musste, beschloss er später mit ihm über Roses Sichtung zu sprechen. Aber es fiel ihm schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren und als er zwei Stunden später endlich seine Sachen zusammen gepackt hatte und das Klassenzimmer gerade verlassen wollte, rief Slughorn ihn noch einmal zurück.
»Sie schienen heute ein wenig abgelenkt, Mr. Potter«, meinte der Zaubertrank Meister und musterte Albus über einen Kolben hinweg, in dem eine gelbliche Flüssigkeit blubberte.
»Ähm...Ja, tut mir Leid, Sir«, sagte Albus und spielte nervös mit dem Riemen seiner Tasche. Eigentlich hatte er gerade wirklich nicht die Zeit, sich Slughorns Ratschläge anzuhören. »Ich habe nicht besonders lange geschlafen. Wahrscheinlich...Liegt es daran.«
»Haben Sie Schlafstörungen?«, fragte Slughorn und wirkte besorgt und interessiert zugleich. »Ich schlage vor, Sie unterhalten sich einmal mit Madame Pomfrey. Sie hat sicher ein paar Tränke, die Sie zur Ruhe bringen.«
»Nein...Ich meine, danke, Sir aber...Ich komme klar.«
»Sicher?«
»Ja, Sir.«
Slughorn verharrte noch etwas unschlüssig in der Position, dann stieß er die Luft aus und gab ein langes, schwermütiges Seufzen von sich.
»Ihr Vater hatte sicher auch einige Probleme mit dem Schlaf. Nun ja, wenn man bedenkt, was er alles durchstehen musste, war es wahrlich kein Wunder«, sagte er dann und Albus hätte sich am liebsten umgedreht und wäre ohne ein weiteres Wort gegangen.
Wann immer jemand seinen Vater erwähnte, zog Albus Magen sich unangenehm zusammen und jedes Mal, wenn man sie miteinander verglich, wollte er auf irgendetwas einschlagen. Sicher, er bezweifelte nicht, dass sein Vater kein leichtes Leben gehabt hatte. Der Tod seiner Eltern, der Krieg, Lord Voldemort, der ihm nach dem Leben trachtete...Aber Albus war nicht Harry und manchmal hatte er das Gefühl, dass seine eigenen Probleme im Vergleich zu denen seines Vaters so banal erscheinen, dass er es nicht wagte, sie auch nur anzusprechen.
Es gab Dinge, vor denen er sich fürchtete aber diese Dinge konnten ihn nicht töten. Es gab Dinge, die ihn tief in seinem Inneren verwirrten und die halbe Nacht hindurch wach hielten aber diese Dinge bedeuteten nicht das Ende der magischen Welt. Nur das seiner eigenen und sie machten ihn auch nicht zum Helden, sondern viel mehr zum Außenseiter. Als sei er das nicht bereits. Für ihn war es beinahe ein Witz, dass er als Lästerthema Nummer Eins nur eine einzige, winzige, unbedeutende Sache sagen musste, um sich noch tiefer in den Abgrund zu befördern, als er es ohnehin schon war. Manchmal lachte er darüber, wenn er nicht gerade weinte.
»Nun, ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Sie mich am Samstag in meinem Büro besuchen würden«, meinte Slughorn und lächelte breit und strahlend. »Lorana Finnigan bringt einen leckeren Kürbiskuchen mit und Ihr Bruder James wird sicher auch da sein.«
»Das ist...Wirklich nett von Ihnen, Sir. Wirklich. Aber...Ich habe am Samstag schon etwas vor und...Wenn ich meinen Aufsatz für Geschichte der Zauberei am Montag nicht abgebe, dann fürchte ich, dass ich meinen Nachmittag wieder mit dem Abstauben von Medallien verbringen muss.«
»Oh, wie schade«, seufzte Slughorn und sah wirklich enttäuscht aus, was Albus ein wenig Leid tat. Der alte Professor konnte ja nicht wissen, dass Albus alles andere als begeistert darüber war, ihm und seinem Bruder beim Schwärmen über ihren Vater zuzuhören.
»Nun, da kann man wohl leider nichts machen«, sagte Slughorn dann und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, als seien sie alte Kumpel. »Denken Sie an meinen Rat mit Madam Pomfrey und ruhen Sie sich etwas aus. Ihre Augenringe sehen wirklich nicht gesund aus.«
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Give Me A Reason - HP Scorbus FF
Hayran KurguAlbus Potter und Scorpius Malfoy treten ihr fünftes Jahr in Hogwarts an und eine Achterbahn der Gefühle beginnt. * ::Textausschnitt:: Erneut spürte er, wie seine Augen brannten und zwang sich, unberührt in den Kamin zu starren aber er wusste, dass...