Kapitel 21 ,,Save Me"

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Erzähler POV

Nachdem Eren alles, was er weiß, Levi erzählt hat, sitzen beide schweigend da. Eren auf seiner Bettkannte und Levi gegenüber von ihm auf einem Stuhl, den er sich herangezogen hat. Sie halten einen ewig währenden Blickkontakt, bis Levi genau diesen abbricht.
,,Warum bist du nicht schon früher damit zu mir gekommen? ", sagt Levi mit fester Stimme und dreht seinen Kopf wieder zu Eren. ,,Ich glaube, ich wusste selbst nicht richtig, was ich von alldem halten soll", flüstert Eren schon fast. Levi atmet einmal hörbar aus. ,,Hörst du sie denn jetzt gerade immer noch? ", sagt der Ältere und kommt Eren, wie so oft, gefährlich nah.
,,Nein Sir...", haucht Eren gegen das Gesicht seines Vorgesetzten. ,,Das muss jetzt geklärt werden.. " Levi will aufstehen, doch wird er von Eren an der Hand festgehalten. Er schaut auf den Boden, die Haare ins Gesicht fallend. ,,Bitte gehen Sie nicht..!", Verzweiflung ist in seiner Stimme zuhören. Der Ältere setzt sich daraufhin wieder. ,,Dieser 'Doktor' weiß bestimmt, um was es sich handelt...", Levi zieht seine Augenbrauen wütend zusammen. ,,Glauben sie, dass ich es war? ", fragt Eren. Levi bemerkt wie nervös der Jüngere ist. ,,Das müssen wir jetzt herausfinden.", Levi nimmt nach seiner Aussage Erens Hand unbewusst fester in seine. Levi möchte Eren beruhigen. Levi denkt für einen Moment, Eren könnte vielleicht überrascht sein über die leichte Zuneigung seinerseits, doch Eren erwidert diese sogar, was den Schwarzhaarigen ein wenig überrascht. Der Jüngere erwidert nämlich Levis Handdrücken und schaut diesen mit seinen smaragdgrünen Augen weiter tief in seine Dunklen, Grauen. Hat der jüngere wirklich solch eine Angst davor, was vielleicht herauskommen könnte, wenn sie weiter nach dem Täter suchen würden? Es ist ja nicht so, als hätte der Verbrecher jemanden ermordet, obwohl es fast dazu gekommen wäre. Levi lässt Erens Hand los, nur um sich dann dicht neben ihm aufs Bett zu setzen. Eren ist gefangen in einem ganzen Gewirr aus Gefühlen und Gedanken. Mit einem roten und doch gleich blassen Gesicht sitzt dieser neben seinem Vorgesetzten. Alles, was Eren weiß, ist, dass er sich wohl in seiner Nähe fühlt. Eren kann gar nicht schnell genug reagieren, da fühlt er schon eine Hand an seinem Kopf, die ihn bestimmend zu Levi runter auf dessen Schulter zieht. Überrascht über die Handlung des Älteren schaut Eren diesem in die Augen, hat aber auch nicht vor, sich von Levi zu entfernen. In einer eher angenehmen Stille sitzen die beiden Soldaten dicht nebeneinander und genießen die Gegenwart des jeweils anderen. Trotz dem angenehmen Moment, wissen beide, dass dies nicht so bleiben kann, da gewisse Dinge noch geklärt werden müssen. Nach einer Weile lösen sich die beiden Männer voneinander, um dann zu den Gefängniszellen im unteren Bereich des Anwesens zu gelangen. Es ist ruhig in den Gängen des Gebäudes, wie es oft der Fall ist, da jeder fast immer was zu tun hat oder sich, wenn dann mit seinen Mitbewohnern, in sein Zimmer zurückzieht. Mit lautlosen Schritten gehen die beiden dicht aneinander die schmalen Treppen hinunter. Eren fühlt einen Schauer seinen Rücken hinunter fahren, als sie den Gefängniszellen immer näher kommen. Er ist schon öfter hier unten gewesen, doch fühlt sich dieses Mal anders an. Eren ist völlig in Gedanken versunken, sodass er nicht bemerkt, dass sie schon vor der Zelle des Gefangenen stehen. Levi muss wohl die Wachen vor der Zelle weggeschickt haben, damit sie alleine mit dem Gefangenen reden können. Die Gestalt in der Zelle sitzt in der hintersten Ecke des so kleinen Raumes auf dem kalten Bett. Sein Gesicht ist kaum zu erkennen. Levi fängt wieder an mit der mickrigen Gestalt in der Zelle zu sprechen, doch Eren kriegt kaum mit, was dieser sagt.

Eren POV

Wieder diese unerträglichen Kopfschmerzen. Ich kann den Mann hinter den Gitterstäben nicht richtig anschauen, ohne dass mir weiß vor Augen wird. Levis Stimme hört sich so dumpf an- ohne es zu bemerken, taumel ich ein wenig auf der Stelle, was wohl Levi dazu veranlässt, mir als Stütze behilflich zu sein.
Mir ist schlecht.
Um stark vor dem Fremden zu wirken oder einfach allein wegen meines Stolzes, vermittle ich dem Kleineren neben mir, dass es schon wieder geht.
,,Sprich. Wer hat die Wache angegriffen.", sagt Levi so, als würde er gleich ohne eine Antwort auf seine Frage die Zellentür aufbrechen und ihm eine reinhauen. Er scheint nicht so gefasst wie sonst, fällt mir auf.
,,Hören sie gerade zu... Die Leute in deinem Kopf ?", hört man den Mann mit einer flüsternden, fast nicht zu hörenden Stimme sagen. Bis jetzt soll man noch nichts brauchbares aus diesem Kerl herausbekommen haben.
Ohne wirklich nachzudenken antworte ich.
,,Nein... Ich glaube nicht.", versuche ich sicher zu sagen. Da er diese Frage gestellt hat, wusste ich sofort, dass er weiß, worum es sich hier handelt, weshalb ich nicht weiter nachdenke und weiterspreche. ,,Sag, bin ich neulich hier runtergekommen und habe die Wache angegriffen?", stelle ich endlich die Frage, die mir schon so lange auf der Zunge brennt. ,,Stell keine Fragen, auf die du schon die Antwort kennst", sagt der Gefangene, der mir wie gebannt in die Augen schaut. Darauf schaue ich wieder zu Levi, und unsere Blicke treffen sich. ,,Was meinst du damit? Ich rate dir schön bei der Wahrheit zu bleiben", übernimmt Levi das Wort. Natürlich weiß ich sofort, was der Mann hinter den kalten Gitterstäben meint. Ich habe ja schon die ganze Zeit das Gefühl, dass ich es war, doch es jetzt noch einmal bestätigt zu bekommen, lässt meine Lunge in sich zusammen krampfen und mich schwerer atmen. ,,Es ist meine Schuld. ", flüstert der zittrige Mann. ,,Ich bin eigentlich Doktor und wollte mit meinem Wissen eigentlich Menschen retten und sie nicht in Gefahr bringen.'', flüstert er weiter in einem sanften Ton. Man sieht ihm an, dass er unter Schuldgefühlen leidet, doch müssen wir weiter nachhaken, da er nun endlich spricht. Nach wenigen Sekunden des Schweigens redet er weiter. ,,Ich habe dieses Mittel erfunden und kreiert, dass für deinen jetzigen Zustand verantwortlich ist...'', sagt er und guckt mir ins Gesicht. Es ist mir nach seiner langen Erzählerei allmählich klar geworden, sodass ich langsam wusste, dass er offensichtlich was mit diesem Serum zutun hat. Ganz plötzlich fühle ich diese Wut in mir wieder einmal ansteigen. Ich will es wissen. Mir reißt der Gedulsfaden. Es dauert mir alles zu lange. Mit den Informationen, die er bis jetzt Preis gegeben hat, können Levi und ich trotzdem nichts weiter mit anfangen. Ich fühle mich so gereizt.

Levi POV

Ich sehe direkt, dass dieses kleine Häufchen Elend in der Zelle gleich alles ausplaudern würde, was er weiß. Er zittert in dem dunklen Raum in Mitleid und Bedauern. Trotzdem spüre ich schon wieder eine leichte Nervösität von Eren neben mir. Er tritt ein paar Schritte zurück und scheint sich an die kalte Wand hinter uns zu lehnen. Ich muss wohl kurz dadurch abgelenkt gewesen sein, denn ich höre einen lauten Rums, woraufhin schwarze Punkte vor meinen Augen herumtanzen und sie mir kurz darauf schlussendlich zufallen und ich nur noch schwarz sehe.

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Hier mal ein längeres Kapitel, da so lange nichts mehr kam.
Viel Spaß beim Lesen.

~ The power of my burning heart ~ (Ereri ff )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt