5. Kapitel

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Auf die Lehrerin wartend sitzt Maggie im Wohnzimmer auf einem Sessel und starrt auf ihr Handy.

Julian:
Ich hab euch reden gehört, es war schon zu spät, es tut mir leid! Ich hoffe du kommst da raus... Ich hab May heim gefahren, wir schauen noch fern und warten auf dich, gib uns bescheid wenn du aus der Sache raus bist dann schauen wir gemeinsam einen Film
Haben dich lieb <3

Verfluchtes Arschloch!
Er hat sie einfach alleine gelassen!
Und war mit ihrer besten Freundin geflohen.

Maggs:
Deine Schwester bringt mich um!

Julian:
So schlimm?

Maggs:
Sie zieht sich grad um... Ich muss warten...

Julian:
Bist du doof?! FLIEH!

Maggs:
Damit sie mich dann anzeigt?
Da stelle ich mich ihr lieber und lass mir irgendwas einfallen!

Maggs:
Sie kommt...
Bis später... Vielleicht

Julian:
Gutes Überleben Süße

"Was haben Sie sich dabei gedacht bei mir einzubrechen", gereizt lässt sich die Lehrerin auf die Couch gegenüber fallen.
Ihr schlanker Körper in eine lockere Pyjamahose und einen Hoddie gehüllt.
'Verdammt würden meine Hoodies gut an ihr aussehen', schnell schüttelt die Schülerin bei diesem Gedanken den Kopf:"Ich... I-Also... Es ist kompliziert... Es war eine Wette mit Julian und wir dachten... Dass die Wette bei ihnen besser durchführbar wäre weil er ja mit ihnen verwandt ist..."
Die Wangen der Jüngeren nehmen einen knalligen Rotton an. "Und wo ist mein Bruder jetzt? Da er nicht hier ist wirft das kein gutes Licht auf Ihre Geschichte", die Blondine verschränkt die Arme vor der Brust und betrachtet das junge Mädchen vor ihr amüsiert.
"Er hat angst bekommen, dass Sie es doch nicht so gut wegstecken würden...", sie seufzt, "Es tut mir wahnsinnig leid... Es kommt nie wieder vor..."
"Und warum genau sollte ich Sie nicht anzeigen, Maggie?"
"Bitte nicht! Nein! Zeigen Sie mich nicht an!", panisch klammert Magdalena sich doller an ihr Diebesgut, "Ich flieg aus dem Team und dann hab ich garnichts mehr! Bitte zeigen sie mich nicht an!"
Sie würde ihren Vater nicht mehr sehen dürfen und kein Baseball mehr spielen und überhaupt dürfte sie dann garnicht Jura studieren...
Verzweifelt schluckt sie den Kloß in ihrem Hals herunter.
Jetzt ist es an der Zeit zu verhandeln. Sie hat so viel von ihrem Vater gelernt, sie wird das schaffen!
"Hören Sie, Ma'am", setzt die Anwaltstochter an, "Ich weiß Sie wollen mich nicht einfach so davonkommen lassen, mir läge aber sehr viel daran. Ich bin mir meiner Schuld durchaus bewusst und ich biete mich Ihnen, gegen keine Anzeige, zu sagen wir... 17 Sozialstunden an die ich gerne mit der Reinigung ihres Hühnerstalles oder einer Hausstreichung ableisten werde. Eine Anzeige und eine folgende Verhandlung wäre für uns beide viel Stress. Unnötiger Stress und viel Geld, das wir beide nicht noch und nöcher besitzen."
Selbstsicher lächelt sie die Ältere an.
"Na gut."
"Na gut?", verwirrt sieht die Jüngere die Hauseigentümerin an.
"Ja. Und jetzt verschwinde bevor ich es mir anders überlege!"
Erleichtert springt Maggie auf und stolpert beinahe aus dem Haus, das Buch noch immer fest an ihre Brust gedrückt.

Maggs:
Julian! Ich bin raus! Wo muss ich hin?

Julian:
Wie hast du das geschafft?
Geh die Straße runter, wir holen dich ab

Maggs:
Anzeige gegen Sozialstunden
Ich muss ihre Hühner sauber machen oder sowas

Julian:
Ohje, aber besser als eine Anzeige!
Wir sind gleich da

Maggs:
Danke, wirklich

Nach einer mehr als nur langen Nacht in der sie ihren Freunden bestimmt zehn Mal von ihrem Aufeinandertreffen mit Daniele erzählt hat läst sie sich am nächsten Morgen gegen neun Uhr erschöpft in ihr eigenes, weiches, wohlig warmes Bett fallen und schließt gähnend die Augen.
Laute Stimmen reißen das junge Mädchen aus dem Schlaf und genervt zieht sie die Decke weiter über ihren Kopf und verscht erneut einzuschlafen.
Als ihr das nicht gelingt strampelt sie genervt die Decke von ihrem Körper und dreht sich stöhnend auf den Rücken.
Ein sanftes Kichern erhellt den stillen Raum und zaubert dem Mädchen ein Lächeln ins Gesicht bis ihr nach und nach klar wird, dass etwas seltsam ist...
Etwas nervös, sich durchaus bewusst zu welchem weiblichen Wesen diese Laute gehören, öffnet sie die Augen und sieht die junge Frau die kichernd am Schreibtisch lehnt an.
"Deine Mom ist einkaufen, ich war auf dem Heimweg und dachte du willst mich vielleicht begleiten. Deine Sozialstunden ableisten", Daniele grinst und wirft der Anderen den blauen Collegehoodie zu der über dem Schreibtischstuhl hängt. "Achja und...", Dani hebt ein altes, abgegriffenes Buch hoch, "Du hast mein Lieblingsbuch mitgehen lassen... Ich hoffe es ist kein Problem wenn ich dein Lieblingsbuch mitnehme."
Die gilben Seiten des Buches wellen sich leicht und die vielen Eselsohren, Bleistiftmarkierunen und Notizen im Buch selbst das auf dem Fensterbrett lag und sich nun in der Hand einer fast fremden Frau befindet.
"Sie wussten also doch ganz genau wer ich bin. Damals als Sie in mich gelaufen sind", Maggie setzt sich lansam auf, fährt sich mit einer Hand durch die Haare und gähn ausgiebig, ihr Oberkörper der nun freigelegt ist scheint keinerlei Fragen aufzuwerfen, "Und trotzdem haben Sie so getan als hätten Sie keinen blassen Schimmer... Warum?"
"Auch wenn wir uns bis eben noch nie als Lauren, die Freundin deiner Mutter und Magdalena, die Tochter deiner Mutter begegnet sind... Ich kenn deine Mom schon etwas länger, nicht erst seit ich hier lebe und sie hat mir das ein oder andere Mal stolz Fotos von dir geschickt", sie lächelt, "Jedes gewonnene Baseballspiel hab ich ein Foto bekommen auf dem du breit in die Kamera grinst. Auch, wenn es dir oft nicht so vorkommen mag, sie liebt dich!"
"Warum haben Sie dann nichts gesagt? Als ich Sie fragte ob sie nicht wüssten wer ich sei mein ich?"
"Naja du wüsstest offensichtlich wer ich bin und das ohne nur eine Sekunde des Nachdenkens zu verschwenden... Ich hingegen war erstmal viel zu verwirrt in eine Schülerin gerannt zu sein... Erst als ich dich mit Julius auf dem Baseballplatz sah ist mir langsam klar geworden, dass du Marys Tochter bist", Maccallan stößt sich vom Schreibtisch ab, "Und jetzt komm. Die Sozialstunden rufen. Ich warte im Auto."

Woher zum Teufel kannten sich Daniele und Mom?

Vene, vidi, viciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt