7. Kapitel

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Maggie
"Geh schonmal in mein Zimmer, ja?", kurz lächel ich Julian zu und deute auf eine Tür ehe ich zu meiner Mom ins Büro gehe und mich nervös auf die Schreibtischplatte neben sie setze.
"Was gibts, Süße?", lächelnd sieht mir meine Mutter in die Augen und ich sehe in ihnen meine eigenen wieder.
"Was hat all das mit Daniele auf sich? Woher kennst du sie? Was hat sie mit mir zu tun?", unsicher wendet sie ihren Blick ab und seufzt leise:"Darüber will ich jetzt nicht reden Maggie, ein anderes Mal, ja?"
"Nein Mom! Wir werden jetzt darüber reden! Und wir werden auch darüber reden, dass du mir den Kontakt zu Dad nicht verbieten kannst!", entrüstet springe ich vom Tisch und baue mich vor ihr auf.
"Mags..."
"Nein Mom!"
Selbstsicher verschränke ich die Arme vor der Brust. Ich werde nicht so zusammenbrechen wie zuvor in Danieles Armen.
Das bin ich nicht. So verletzlich zeige ich mich nicht. Und genau das war der Grund warum ich mich aus Maccallans Armen gelöst hatte und weiterarbeitete als wäre nichts gewesen.
"Dann setz dich wenigstens, okay?", Mom schenkt mir ein sanftes Lächeln und ich nicke, setze mich auf den kleinen Hocker, "Ich kenne Dani jetzt seit circa 9 Jahren. Damals lag meine geliebte Tochter im Krankenhaus und kämpfte um ihr Leben. Du hast gegen die Leukämie angekämpft und beinahe verloren. Es wurde kein passender Spender gefunden und das Krankenhauspersonal wurde dazu aufgerufen sich testen zu lassen... Du warst elf... Du wärst gestorben... Wäre da nicht plötzlich diese junge Frau vor mir gestanden dann hätte ich dich verloren. Eine junge Frau die im Krankenhaus als Physiotherapeut arbeitete und mir ein mitfühlendes Lächeln schenkte ehe sie auf mich zu kam und mir berichtete, dass sie ein passender Spender wäre... Sollte ich das wollen... Seither hab ich ihr immer wieder von dir berichtet... Wir waren stetig in Kontakt und jetzt ist sie hier und ich bin so froh die Frau als Freundin an meiner Seite zu haben, die mich damals so sehr unterstützt hatte."
Die Tränen bannen sich den Weg über die Wangen meiner Mutter und perplex starre ich ihr in die geröteten Augen:"Und das sagst du mir jetzt erst? Was wäre so schlimm daran gewesen mir das gleich zu sagen? Vielleicht möchte ich ihr danken!"
"Maggs stopp! Hör mir zu, ja?", sie greift liebevoll nach meinen Händen, "Da Dani und ich gute Freunde sind weiß sie auch über dein ADHS bescheid, deinen Körper und... deine Depressionen... Damals nach der Scheidung mit Jack... Ich hatte wirklich angst um dich... Ich hab gesehen wie sehr du daran kaputt gegangen bist, dass Jack dich nicht mitnehmen kann und... Dann kam der Anruf von der Polizei... Gott.. Gott Maggie ich hatte solche-solche Angst um dich!"
Sie schluchzt laut und ich kann nicht anders als aufzustehen, sie in meine Arme zu schließen und mit ihr zusammen zu weinen.
"Shh Mom, alles wird gut, versprochen."
"Ich hab ihr davon erzählt... Davon, dass dich die Polizei in diesem Wald gefunden hat... Maggie... Ich hatte solche Angst... Und glaub mir... Dani hatte mindestens genau so viel Angst um dich! Irgendwie bist du ja auch ein Teil von ihr", sie schnieft, halt! Das kann sie nicht sagen! Das kann sie nicht sagen! Ich bin kein Teil von ihr!
"Wir haben stundenlang telefoniert und dann bist du aufgewacht... raue, trockene Hände, rissige Lippen und dieser Abdruck an deinem Hals... Ab diesem Tag an hab ich Angefangen Fotos von dir zu machen in denen du direkt in die Kamera lächelst... Ich wollte dein Lächeln festhalten, deine Grübchen... Deine strahlenden Augen und ich wollte nie wieder daran erinnert werden, dass ich dich schon so-so oft fast verloren hätte...", Mary fährt sich mit einer Hand übers Gesicht und verwischt die salzigen Tränen, "Von da an haben W-Wir haben den Pakt geschlossen nie wieder an diese Zeit zrückzudenken... Nicht an die Leukämie, nicht an deinen Suizidversuch... Wir schlossen den Pakt nur noch an das Gute zu denken, uns nur noch an dich zu erinnern wie du grinsend in die Kamera blickst... Ich wollte dir all das einfach nicht erzählen... Gott Maggie ich hab so-so angst dich zu verlieren..."

Hätte ich Julian davon erzählen sollen?
Nachdenklich jogge ich neben ihm her und höre seinen Erzählungen über die Zeit in Californien zu.
Wie viel Zufall gab es, dass die Frau, die heute als Lehrerin in meiner Stadt lebt damals zur selben Zeit zu der ich im Krankenhaus lag in Californien in einer Spezialklinik als Physiotherapeutin arbeitete? Klar das sie jetzt hier ist ist wohl kein Zufall, eher eine ausgemachte Sache mit meiner Mom, aber wie kann es sein, dass mir der Bruder dieser Frau so schnell ans Herz gewachsen ist? Und wie ist es möglich, dass die Frau die mir das Leben gerettet hat nur neun Jahre älter und wahnsinnig attraktiv ist? Ich sie wahnsinnig attraktiv finde...
Ich finde sie attraktiv?
Ihre alternative Hippie Art?
Ich sollte mir wirklich ein passenderes Wort für sie einfallen lassen!
Manchmal erinnert sie mich ein bisschen an Waverly Earp... Und die vielleicht zehn Prozent die sie mich nicht an Waverly erinnert, erinnert sie mich an einen Engel in weißem, wehenden Kleid.
Vielleicht hat sie eine wavey Art?
Ja, Dani ist ziemlich wavey.
Ich verkneife mir ein Grinsen und verabschiede mich dann an der Tür von Ju der sich nach unserer Runde auf den Heimweg machen wollte.

Aber wie bekomme ich diese wahnsinnig wavey Frau dazu mich mit anderen Augen zu sehen?
Sieht sie mich wirklich wie einen Teil von sich? Eine Tochter?
Verdammt sie darf mich einfach nicht auf diese Art sehen!
Und Mom sollte auch nicht behaupten ich wäre ihre "Tochter".
Das Gespräch mit Mom dreht erneut seine Kreise in meinen Gedanken.
Aber wenn Mom und Dad noch zusammen waren... Warum sagte Dad dann, dass ihm Daniele unbekannt ist?

Maggs
Dad?
Warum hast du mich angelogen?

Dad
Was meinst du?

Maggs
Du kennst Daniele.

Dad
Maggs du verstehst das nicht

Maggs
Was versteh ich nicht?
Dass du mich angelogen hast?

Dad
Daniele ist besitzergreifend... War sie schon immer... Wie psycho ist es denn bitte, dass sie sich immer nach dir erkundigt hat und ständig Fotos von dir haben wollte?

Maggs
So wie Mom mir das erklärt hat ging das alles von Mom aus die einfach nur die starke Schulter einer Freundin brauchte...

Dad
Lass dich nicht von Daniele um den Finger wickeln und versuch deine Mom von ihr wegzubekommen

Maggs
Aber sie wirkt so nett...

Dad
Kindesentführer sind auch nett und bieten Kindern Süßigkeit oder Babytiere an und trotzdem nimmt es ein schlechtes Ende

Maggs
Denkst du das wirklich?

Dad
Ich kann keine Meinung über Daniele nicht bestimmen aber alles was ich dir sagen kann ist, dass ich nichts von ihr halte und es besser fände, wenn du dich von ihr fernhalten würdest

Maggs
Dad?

Dad
Ja?

Maggs
Ich vermisse dich

Dad
Ich vermisse dich auch meine kleine Maus


Oooh jeeeee🥴
Was ist nur los mit dieser Daniele🤨
Wie steht ihr zu ihr?
Unterstützt ihr die Ängste des Vaters? Seit ihr wie die Mutter geblendet?
Oder steht ihr wie Maggie zwischen den Fronten?🤯

Vene, vidi, viciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt