15. Kapitel

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May
Wie jetzt? Die hat dich übers Wochenende einfach so zum Campen entführt?

Maggie
Jap.

May
Scheiße die ist ja noch schlimmer als gedacht

Maggie
Sie ist sogar genau das was ich im Leben möchte

May
Die hat dir doch das Hirn gewaschen!

Maggie
Denk was du willst aber das Wochenende mit ihr war ein Traum und ich möchte noch viele Tage wie diese mit ihr verbringen.


3 Wochen später

Maggie
"Finnigan?", Dad klingt gestresst als er meinen Anruf entgegen nimmt. Ich sitze in Moms Auto, den Kopf an die Scheibe gelehnt, eine Hand ums Handy geklammert, die Andere ums Lenkrad gelegt. Ich beobachte wie die Menschen die Straße überqueren, wie ein älterer Herr im Rollstuhl von einer Krankenschwester über den Zebrastreifen geschoben wird. Obwohl keiner grundlos hier zu sein scheinen wirken sie alle so... so glücklich während ich im Auto sitze, mein Herz wie wild pocht und salzige Tränen über meine Wangen rinnen. "Hey Dad. Ich bins. Hast- Hast du kurz Zeit?", nervös fahre ich mr durch die Haare. "Für dich immer meine Kleine, was gibts?", ich höre wie er lächelt, sich sofort entspannt als er meine Stimme hört. Das war immer so. Egal wie gestresst er von seinem Job ist... Es wird immer besser wenn wir miteinander reden. Eigentlich wollte ich ihm von Dani erzählen aber... Der Zeitpunkt scheint mr ziemlich unpassend zu sein... "Ich hatte grade einen Termin bei Doktor Johannson", setze ich unsicher an und wende meinen Blick wieder dem Krankenhaus zu. Er schluckt. Das kann ich hören. "Warum?", erkundigt er sich zögerlich während ich mich seufzend im Sitz zurück lehne. Gut, dass ich das diesmal alleine machen konnte.
"Ich hatte-", meine Stimme bricht erneut, "Ich hatte in letzter Zeit oft Kopfschmerzen, hab im Training die Bälle nicht mehr richtig sehen können und... Dad ich hatte unglaublich Angst... vorallem als die Übelkeit und das immer wieder kehrende Fieber zurückgekommen ist..."
"Weiß deine Mom davon?", seine Stimme bebt und verdammt was hab ich mir bitte dabei gedacht ihm das am Handy zu erzählen während er in der Arbeit ist?
"Nein Dad... Du... Ich sitze im Auto und... Ich kann ncht heim fahren... Ich kann mich nicht beruhigen... Mein Körper zittert und... Dad ich kann nicht mehr...", ich schluchze auf.
"Also ist die Diagnose wieder Leukämie?", ich kann sein Gesicht vor meinem inneren Auge sehen. Kann es deutlicher sehen als ich die letzten drei Wochen irgendwas sehen konnte. Kann sehen wie er mit sich hadert, wie die Tränen seine hellen, grünen Augen füllen und seine Hände zu zittern beginnen.
Wie damals.
"Akute Leukämie... Maximalinvasive Chemotherapie... Johannson möchte einen dritten Rückfall zwingend vermeiden...", ich schließe die Augen, versuche außer Dad alles auszublenden, "Er meldet mich in einem Krankenhaus in Helsinki an... Da bist du doch gerade, oder?"
"J-ja... Da bin ich und da bleib ich bis es dir besser geht! Wann fliegst du? Ich hol sich ab!", ich höre wie er auf dem Bürostuhl vom Schreibtisch wegrollt und sein Büro stürmisch verlässt.
"Ich werd den nächsten Flug nehmen, ich schreib dir wenn ich weiß wann ich lande... Die Che... Chemo fängt übermorgen an... Dad ich... Ich hab so angst... Was wenn ich es diesmal nicht schaffe?", nervös lache ich auf, überforder mich immer weiter mit der Situation.
Stille. Minuten Lang. Nur Dads Atmung schallt durchs Handy. Dann tuten. Er hat aufgelegt.
Ich lache erneut auf, lasse das Handy in die Mittelkonsole fallen und lache.

Vene, vidi, viciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt