(11) Vertrauen

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[N]

"Ja... Die Nacht vom 14. auf den 15. Oktober... Genau... Ist dir etwas aufgefallen?"

Drei.
Das war Jo's drittes Telephonat in der letzten Stunde - sie schien viele Kontakte zu haben.

Ich starrte auf meine Tasse Tee in meinen Händen. Es lief mir kalt den Rücken hinunter bei dem Gedanken daran, dass in mir, während ich Jo das alles erzählte, die Ereignisse jener Nacht erneut aufkamen, und mir so schrecklich kalt geworden war, obwohl mir doch in ihrem großen Pullover so warm war. Wie war es dazu gekommen, dass ich ihr so schnell vertraut hatte?
Wahrscheinlich lag es an ihrer überraschend freundlichen Art... oder der Geborgenheit, die sie ausstrahlte... oder hatte sie mir etwas in den Tee gemischt?!
Ich roch daran, verzog fragend das Gesicht.
Ganz normal ...

"Ich bin jetzt nahezu durch und - Was wird das?"

Ich erschrak und fiebste auf, als hätte sie mich bei etwas erwischt. Mir war gar nicht aufgefallen, wie sie aufgelegt hatte und um die Couch herum gekommen war.

"Hast du gerade überprüft, ob ich dir etwas in den Tee gemacht habe?" Sie lachte auf. Mit ihrer schrillen, lauten Lache, die mich aber irgendwie beruhigte, bis ich selbst schmunzelte.

"Du bist wirklich interessant."
Ich spürte, wie ich rot wurde, nahm einen großen Schluck des Tees, der viel zu gut war als dass sie etwas hatte hineinmischen können, und verschluckte mich natürlich daran.
Sie lachte lauter.

Um auf etwas weniger Peinliches zu sprechen zu kommen, fragte ich sie, was ihre Telephonate denn ergeben hätten.

"Die Schüsse hat niemand gehört, aber ein befreundeter Gauner hat einen Mann in der Nähe mit Waffe flüchten sehen." Sie wurde augenblicklich wieder ganz ernst. "Ich treffe mich morgen mit ihm dort. Wir finden den Mörder deiner Eltern."

"Ja...", flüsterte ich. So leise, dass ich mich selbst kaum hörte.

Dieser letzte Satz machte mir Angst, jagte mir Schauer über den Rücken. Den Mörder meiner Eltern...
Was würde ich tun, wenn ich ihn fände? Würde ich es überleben?
Würde er es überleben?

Auf einmal legten sich zwei weiche Hände auf meine zitternden Arme. Sie waren warm und fuhren meine Arme auf und ab, beruhigten mich. Ich atmete aus, entspannte mich. Sah sie an, blickte in ihre großen dunklen Augen, und ließ meine Gedanken um ihre kurzen Haare schweifen. Sie musste geduscht haben, sie sahen so fluffing aus....
Ich beugte mich vor, löste mich von ihren Händen und fuhr ihr durch die braunen Haare, die genauso weich waren wie sie aussahen. Ich musste kichern, als ihre Wangen rosa wurden.

"Was wird denn das, verdammt?" Sie drehte sich peinlich berührt weg und ging zurück in die Küche.

Sie beruhigte mich. Und half mir.
Wir würden diesen Mistkerl finden.

Und ihn büßen lassen.

×××××

Zugegeben: Dafür, dass ich so lange inaktiv war, ist das Kapitel ziemlich kurz. :(

Leider habe in letzter Zeit nahezu keine Freizeit, obwohl ich genug Ideen hätte, um diese Kurzgeschichte zu einem Roman zu machen (aber ich versuche sie trotzdem kurz zu halten).
Ich hoffe, mir nimmt es niemand übel - ich bemühe mich wirklich, jede freie Minute ins Schreiben zu investieren.

Und obwohl das Kapitel nur zeigen soll, dass ich die Geschichte weder abgebrochen noch pausiert habe, freue ich mich dennoch über Kritik und Vorschläge. :]

One Night Drink >girlxgirl< ᵃᵇᵍᵉˢᶜʰˡᵒˢˢᵉⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt