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POV Oikawa
Oh Gott hatte ich das gerade laut gesagt? Iwas Blick nach schon. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Schnell starrte ich wieder aufs Feld und beobachtete Harita. Wind kam auf und ich begann zu zittern. Ich hatte mir, zerstreut wie ich war, keine ordentliche Jacke mitgenommen. "Du bist so ein Idiot Shittykawa!" Murrte Iwa-Chan und hielt mir seine Jacke hin. Lächelnd nahm ich sie und schlüpfte hinein. Sie passte mir ziemlich gut, da Iwa-Chan seine Hoddies und Jacken immer in Oversize bestellte. Ich kuschelte mich in den weichen Stoff, der so gut nach meinem besten Freund roch.
"Du Toru? Geht es dir gut?" Fragte er mich plötzlich. Ich schmunzelte. "Du solltest Therapeut werden Iwa-Chan." Er sah mich kurz von der Seite an. "Spiel dich vor anderen auf, aber nicht vor mir! Wie oft muss ich dir das noch sagen?" Brummte er. "Im Moment bin ich glücklich. Denke ich." Antwortete ich lächelnd und meinte es auch so. "Und sonst so? Alles okay?" Ich sah zu Boden und seufzte. "Ich glaube in letzter Zeit... Wird es wieder heftiger. Ich weiß nicht... Ich hab das Gefühl als wäre ich allein und das obwohl ich Zuhause bin... Ich hab das Gefühl, als hätte ich gar keine Familie..." Gestand ich leise und sah den Wolken zu. Wolken haben es gut... Die müssen nix tun außer vorüberziehen. Und dabei sind sie immer in der Nähe von ihres Gleichen...  Ich merkte wie Iwa-Chan mich musterte. Ich lächelte ihn an. "Sollen wir weiter?" Fragte ich und rief Harita zu mir. Iwa lief schweigend neben mir her, während meine Hündin ausgelassen bellte und um uns herum hüpfte.
Wir liefen noch eine ganze Weile weiter schweigend nebeneinander her. Als wir bei mir Zuhause ankamen, war es schon dunkel. Ich gähnte und schloss die Tür auf. "Ich hab Hunger." Stellte ich fest, als im Wohnzimmer stand. "Willst du auch was essen Iwa?" Fragte ich. "Huh? Äh ja." Er senkte seinen Blick wieder auf sein Handy und tippte etwas. Sofort breitete sich wieder das Gefühl von Unwichtigkeit in mir aus. "Gut..." Murmelte ich und verschwand in der Küche. Ich kramte Nudeln hervor und öffnete die Schublade um einen Löffel zum Umrühren herauszuholen.
Mein Blick blieb an etwas silbernem hängen. Es funkelte so verlockend im Licht der Lampe. Es würde bestimmt nicht so dolle wehtun. Nur ein kleiner Schnitt... Als die kalte Klinge meine Haut berührte, durchfuhr mich ein Schaudern. Es wird sicher-
"Leg das verfickte Messer weg! Sofort!" Knurrte Iwaizumi da plötzlich und stand wütend vor mir. Ich zuckte zusammen und ließ das Messer schnell wieder in der Schublade verschwinden. "Dich kann man keine zwei Sekunden aus den Augen lassen du Penner! Hör doch Mal auf dich immer gleich selbst verletzen zu wollen! Nur weil ich dich nicht jede Sekunde anstarre, heißt das nicht, dass ich dich vergessen habe!" Schrie er mich an. "Du bist mir verdammt nochmal wichtig Toru! Wann geht das endlich in dein beschissenes Hirn!"
In seinen Augen spiegelte sich die blanke Ehrlichkeit, vermischt mit Wut und auch ein wenig Trauer. Ich wollte irgendwas tun, aber mein Körper schien wie gelähmt zu sein. Iwas Blick durchbohrte mich und ich schrumpfte ein weitere Mal unter ihm zusammen. "T-tut mir leid Iwa-Chan..." Flüsterte ich und unterdrückte die Tränen. Ich... Ich bin ihm wirklich wichtig? Ich? Iwa seufzte und schob mich beiseite. Schweigend übernahm er das Kochen und ich stand nur wie eine Statue daneben und starrte ihn an.

POV Iwaizumi
Als ich fertig war, drückte ich Shittykawa einen Teller in die Hand und schob ihn ins Wohnzimmer. Schweigend begann ich zu essen. Es muss wirklich heftig sein... Sonst kann er sich eigentlich immer recht gut kontrollieren, wenn ich bei ihm bin... Grübelnd kaute ich auf den Nudeln herum. "Können wir einen Film gucken?" Ich sah überrascht auf. "Ähm... Ja klar. Such dir was aus." Antwortete ich leicht verwirrt. Während Oikawa sich einen Film raussuchte, aß ich meine Nudeln auf. Bei seiner Auswahl zog ich eine Augenbraue hoch. "Das willst du gucken? In diesem Zustand?" Er zuckte nur mit den Schultern und nickte. Ich musterte ihn kritisch. Es war nicht nur so, dass Oikawa mental Grad nicht so gut drauf war, er hatte zu dem auch immer unglaubliche Angst bei Horrorfilmen. Und trotzdem wollte der Shining gucken. Na das konnte ja was werden. In dem Moment, als der Film begann, klingelte die Tür und Trashykawa zuckte heftig zusammen. Schnell klammerte er sich an mich und vergrub ängstlich seinen Kopf in meiner Schulter. Ich strich ihm kurz beruhigend durch die Haare. "Hey. Das war nur die Türklingel. Alles gut, ja?" Er sah verlegen auf und nickte kurz. Ich stand auf und ging zur Tür, Oikawa dicht hinter mir.
"Was wollt ihr denn hier?" Fragte er verblüfft, als ich die Tür öffnete.
Matsu, Makki, Shigeru, Watari, Kindaichi, Kunimi und Kentaro standen vor uns und grinsten uns mehr oder weniger an. "Iwaizumi hat uns eingeladen. Er hat gesagt es gibt essen und Filme. Und jetzt sind wir hier." Antwortete Makki belustigt. Verwirrt sah Oikawa mich an. "Hast du ein Problem damit?" Fragte ich gelassen. Er schüttelte sprachlos den Kopf. "Was ist denn jetzt? Können wir endlich rein oder nicht?" Knurrte Kentaro auf seine übliche Art. "Jaja kommt rein." Sagte ich, schob Toru zur Seite und ließ die Anderen herein. Zugegebener Maßen ich hatte das ein bisschen geplant. Seit dem Oikawa gesagt hatte, dass er sich allein fühlte und keine Familie mehr hätte. Da habe ich beschlossen ihm das Gegenteil zu beweisen und das Team eingeladen.
Ich folgte den Sieben ins Wohnzimmer und ließ mich wieder auf die Couch fallen. "Uhhh ihr guckt Shining!" Meinte Kindaichi begeistert. "Der soll mega gruselig sein hab ich gehört." Sagte er und die Anderen setzten sich zu mir. Oikawa setzte sich neben mich und drückte sich leicht an mich, als ich den Film weiterlaufen ließ. Bei der ersten Scarry-Scene zuckten alle zusammen und Toru schlang seine Arme um meinen Bauch und versteckte sich hinter meinem Rücken, während Kindaichi sich auf meiner anderen Seite an meinen Arm klammerte.
Eine halbe Stunde später war ich belagert.
Oikawa umklammerte mich immernoch von hinten, Watari hockte   zwischen meinen Beinen und Kindaichi hielt sich immernoch an meinem Arm fest, während er Kunimi vor sich hatte, der seinen Kopf auf meinem Oberschenkel bettete. Matsu und Hanamakki hatten sich auf den Boden gesetzt und nutzten meine Schienbeine als Lehne. Shigeru hatte es Kunimi gleich getan und nutzte meinen anderen Oberschenkel als Kopfkissen, so wie Oikawas Bein als Decke. Der Einzige der nicht irgendwie auf mir drauf lag, war Kentaro. Er war eingeschlafen und schnarchte leise.
Ganz toller Abend!

Oikawa x IwaizumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt