#Tag 3- 16:01 Uhr

127 7 1
                                    

Nun saßen wir im Auto.

Daniel war ein Ex-Zombie.

Wir hatten keinen Plan wohin wir sollten.

Keinen Plan was wir machen sollten.

Wir waren einfach nur planlos.

"Leute? Halten wir gleich mal kurz an? Ich muss auf die Toilette!",unterbrach Ben die Stille. "Klar,davorne ist eine Raststätte",antwortete Connor und die Stille kehrte zurück.
Ben. Ben,der gebissen wurde. Wir wissen immernoch nicht,was mit ihm geschieht... was ist,wenn er auch zu einem Zombie wird? Ich meine,Daniel wurde zwar von den Spinnen aufgeschlitzt,aber wer weiß,ob er uns einen Zombiebiss verheimlicht hat? Es könnte möglich sein! Wir dürfen nichts ausschließen,auch wenn ich hoffe,dass Ben sich nicht verwandelt. Ich glaube, das wäre dann echt zu viel für mich. Er ist wie ein bester Freund für mich geworden...

"So, los Ben wir sind da". Ben nickte Connor einmal zu und stieg aus. Er hatte auf dem Beifahrersitz gesessen und Connor am Steuer. Feli und ich saßen hinten.
Jetzt war er nicht hier. Entweder wir besprachen jetzt,was Sache ist-oder nie.

"Was machen wir jetzt mit ihm?".

Beide drehten ihren Kopf in meine Richtung und guckten ein wenig ungläubig. In Felis blick glaubte ich sogar ein wenig Verzweiflung und Angst erkennen zu können.

"Wie genau meinst du das,Ann?",fragte Connor vorsichtig. "Na,er wurde gebissen. Und wir wissen nicht,was mit ihm geschehen wird",antwortete ich so ruhig wie möglich. In diesem Moment drang ein leises und kurzes Schluchzen in mein Ohr. Erst jetzt realisierte ich,wir hart dieses für Feli sein musste. "Wir wissen nicht,ob überhaupt etwas mit ihm geschehen wird",gab Connor von sich und musterte mich und Feli. "Wir bringen ihn nicht um oder?",fragte eine leise Stimme,die von Feli kam. "Nein,nur wenn er ein Zombie wird. Nicht wahr Ann?"   "Genau. Wir sollten ihn nur weiter im Auge behalten. Am besten sollte er immer ein Einzelzimmer bekommen ,bis wir herausgefunden haben,ob der Virus sich durch Zombiebisse verbreitet",antwortete ich und probierte Feli damit zu beruhigen. Connor schaute immernoch nach hinten zu uns. Letztendlich unterbrach er das Schweigen zwischen uns mit der Frage,ob er sich nach hinten zu mir setzen könne. Feli hatte kein Problem damit und tauschte mit Connor Plätze. Ben sollte weiterfahren,was er auch tat.

Kaum war Ben wieder da,startete er den Motor und steuerte das Auto auf die Autobahn.

Nach einigen Minuten legte Connor seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn. So hätte ich fast diese ganze Katastrophe vergessen können. Doch ich konnte es nicht,denn wir hatten immernoch nicht geklärt,wie es jetzt weitergehen sollte.

"Wie geht es nun weiter?",fragte Feli,als ob sie mal wieder meine Gedanken lesen könnte. "Ich bin für alle Vorschläge offen",antwortete ich knapp,denn ich hatte, genauso wie sie, keinen blassen Schimmer,was wir jetzt tun sollten. "Als erstes sollten wir überlegen,wo es jetzt noch sicher sein könnte. Ich meine ,dort dürften die Zombies ja nicht eingedrungen sein",warf Ben in den Raum. Das war eine gute Idee. Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. "Ja,das klingt logisch",erwiederte Feli und dachte angestrengt nach. "Wie wäre es mit einem Gefängnis?",sprach ich meine Gedanken aus. In einem Gefängnis wäre es sicher. Es war so sicher,dass die Gefangen nicht rauskamen- also auch so sicher,dass die Zombies nicht reinkamen. "Ein Gefängnis wäre die Lösung!",sagte Connor begeistert und alle stimmten uns zu. "Wo ist denn ein Gefängnis?",fragte nun Ben,der immernoch das Auto steuerte. Nächste gute Frage. Wo ist ein Gefängnis. Keine Ahnung. "Das sicherste ,was ich kenne, ist Albatroz", antwortete Connor und musste leicht schmunzeln bei dem Gedanken,wie wir alle auf dieser Gefängnisinsel rumlaufen würden. Ich muss zugeben,dieser Gedanke war schon witzig,doch er hatte Recht. Albatroz war wohlmöglich der momentan sicherste Ort. "Das wird eine lange Reise",sagte Ben motiviert und trat fester aufs Gaspedal, "doch ich muss euch noch etwas erzählen".

In diesem Augenblick kam das Auto ins Schleudern und wir drehten uns im Kreis. Panik überkam mich und ich schrie vor lauter Angst auf. Es huckelte und Krachte gefühlte Tausendmal,bis das Auto endlich zum stehen kam. Mein Blut war voller Adrenalin und aus lauter Angst hatte ich meine Augen fest zuzammengekniffen. Ich wollte sie nicht aufmachen. Was war passiert?

"Ann,du kannst deine Augen aufmachen",hörte ich eine leise Stimme neben mir,die mich aufschrecken lies. Langsam öffnete ich meine Augen und sah in die Gesichter von Ben,Feli und Connor. Ich hatte mit dem schlimmsten gerechnet,doch keiner schien verletzt zu sein.

"W-was ist passiert?",fragte ich ängstlich. "Zombie auf der Fahrbahn",antwortete Ben und lachte kurz auf,"ich glaub irgendwas ist zwischen unseren Reifen hängen geblieben". "Wir könnten eh gut eine kleine Pause vertragen also lasst uns doch kurz die Beine vertreten",schlug Connor vor und öffnete seine Tür.

Keine zehn Sekunden später standen wir alle draußen und schauten uns an,was passiert war. Und glaubt mir,dies war kein schöner Anblick.

Der Zombie war kurz zuvor dabei gewesen einen Menschen auseinanderzunehmen,doch dann kamen wir. Wir hatten ihn volle Kanne erwischt. Sein Körper lag regungslos neben unserem Auto und es schien,als hätten wir während den Umdrehungen seinen Kopf mit unseren Reifen abgerissen. Diese Vorstellung bestätigte sich dann auch,als wir sahen,dass der Kopf des Ex-Zombies zwischen unseren Reifen klemmte. Ein glatt abgetrennter Kopf wäre ja noch erträglich gewesen,aber dieser war vollkommen zerstört. Sein eines Auge hing aus seiner Augenhöhle und das andere war in seinen Kopf reingequetscht,sodass Blut aus ihm quoll. Seine Nase war komplett schief und platt und einen Mund konnte man nicht mehr erkennen. Aber das schlimmste kam ja noch. Wenn man diesen Schädel genauer betrachtete-was keiner mit Freude tat- sah man an der Stelle,wo eigentlich sein Hals sein sollte jede Menge rote,lange Dinger heraushängen. Ich glaube,das eine war ein Teil der Speiseröhre und die anderen Adern,doch ich konnte und wollte es nicht genauer betrachten. Es war ein reines Blutbad,wie schon so oft in den letzten paar Tagen und als wir uns den Menschen anschauten,den der Zombie fressen wollte,wurde es nicht besser. Anhand der Leiche konnte man erkennen,dass der Zombie dem Menschen wohl oder übel den Bauch aufgerissen hatte. Er hatte angefangen einzelne Gedärme herauszuholen und dann zu essen,zumindest sah man dies,da einige Organe und oder Gedärme aus dem Bauch der Leiche heraushingen. Ich wollte nicht wissen,unter welchen Qualen dieser Mensch gestorben sein musste.

Connor packte mich am Arm und wollte mich ins Auto zurück ziehen,da wir schnell einsteigen sollten. Wieso wusste ich noch nicht,bis ich dieses leider mittlerweile bekannte Geräusch hörte. Ein stöhnender Schrei. Ein hungriger,stöhnender Schrei. 

Blitzschnell drehte ich mich un und sah,dass unser Freund, wessen Kopf zwischen unseren Reifen klemmte , noch ein paar Freunde dabei hatte,die nun aus dem Wald kamen.
Na super.

Innerhalb von 20 Sekunden saßen wir im Auto und Ben startete den Motor. Ich schloss meine Augen und das Einzige,was ich noch mitbekam war, dass wir über Sachen fuhren- ich glaube das waren dann die anderen Zombies. Ich hatte genug Blut gerade gesehen,da wollte ich dieses nicht auch noch sehen.

Nach einer Weile,als das Auto wieder normal fuhr, öffnete ich meine Augen. Connor saß neben mir und hielt meine Hand und die anderen beiden unterhielten sich über Essen. Mit einem leichten Lächeln,mein erstes richtiges und ernstgemeintes Lächeln seit dieser Apokalypse, legte ich meinen Kopf auf Connors Schulter. Kurz darauf drückte er meine Hand etwas fester und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich dachte noch ein wenig nach und wurde immer müder und müder. Mein letzter Gedanke bevor ich einschlief war : Was wollte Ben uns erzählen? Und wieso hatte er es bis jetzt noch nicht getan?

hopelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt