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„Brauchst du vielleicht einen starken Mann, der dir bei deinem Rucksack hilft?" Erklang eine bekannte Stimme hinter mir, nachdem das Essen in der Halle beendet gewesen war.

„Sehr gerne, Freddie." Mit zitternden Händen überreichte ich ihm meine Tasche auf den letzten Stufen zu unserem Gemeinschaftsraum „Aber überschätz dich bloß nicht. Das Teil ist ziemlich schwer."

Er grinste nur und nahm ihn mir ab. Doch die freche Mimik verschwand wenige Sekunden später wieder genau so schnell, wie sie erschienen war.

„Was hast du da drin? Steine?" Er atmete hörbar auf.

„Frauensachen halt." Lachte ich und beobachtete ihn dabei, wie er sich ebenfalls quälte.

Es war eine kleine Genugtuung.

Einige Minuten später saßen wir in unserem Gemeinschaftsraum. Die Zwillinge neben mir und Angelina auf einem Stuhl gegenüber von uns. Unsere Koffer lagen unbeachtet in einer Ecke. Niemand schien motiviert genug zu sein, um sich der Aufgabe zu widmen, sie auszupacken. Stattdessen redeten wir über unsere Ferien, berichteten uns die neusten Gerüchte und beobachteten unsere Mitschüler, von denen sich einige, über die Wochen hinweg, ziemlich verändert hatten. Doch unsere Gespräche verstummten als Harry Potter den Raum betrat.

„Das kann lustig werden." Flüsterte George seinem Bruder zu.

„Jede Wette, dass jemand gleich einen Kommentar abgibt." Antwortete dieser ihm.

„Ihr Beiden seit unglaublich." Ich gab meinem Freund einen leichten Schlag auf die Schulter.

Doch George zog mich nur belustigt in seine Arme, ohne weitere Reaktion.

„Habt ihr die Schlagzeile gesehen? Potter- Pläneschmieder." Kam es von einem Mitschüler meines Bruders.

Das Getuschel wurde lauter.

Schüler sahen verachtend zu Potter.

„Dean, Seamus, schöne Ferien gehabt?" Unterbrach Harry selbst das Schweigen, als er kurz vor den steinernen Treppenstufen zum Schlafsaal stehen geblieben war  „Wie war's?"

„Ganz gut-" antwortete Dean Thomas ihm „Besser als bei Seamus auf jeden Fall."

Mein kleiner Bruder warf den Tagespropheten auf den Tisch und stand auf.

„Willst du ihn nicht zurückhalten, Kimi?" Flüsterte Fred in mein Ohr „Das sieht ziemlich ernst aus."

„Er ist keine zwölf mehr-" flüsterte ich ebenso leise zurück „Er wird das schon alleine klären."

„Eine ganz neue Ansicht." Mischte mein Freund mit „Gefällt mir."

Üblicherweise schütze ich meinen Bruder vor jeglicher Situation, aus der er selber nicht mehr herauskommen konnte. Doch diese Situation stapeln sich und so beschloss ich, für das neue Schuljahr, er müsste anfangen seine Probleme selbst zu lösen.

„Meine Mam wollte, dass ich nicht mehr herkomme." Verkündete Seamus unserem kürzlich aufgetretenen Vorfall.

Harry sah ihn durch seine Brille fragend an „Wieso?"

„Mal überlegen. Muss wegen dir sein. Der Tagesprophet hat viel über dich geschrieben, Harry. Und über Dumbeldore ebenfalls."

„Und deine Mam glaubt denen?"

Die Stimmung war angespannt.

„Naja, es gab keinen Zeugen als Hagrid gestorben ist."

„Na dann ließ schön den Tagespropheten wie deine dumme Mutter-" keifte Potter ihn an „Da erfährst du alles, was du wissen musst."

„Kim-" flüsterte Angelina mir zu „Tu was."

Ich hab es unterhebe zu, doch sie hatte recht gehabt. Ging es um die Familie, dann war mit meinem Bruder nicht zu Scherzen gewesen.

„Trau dich bloß nicht so über meine Mutter zu reden!" Rief mein kleiner Bruder wütend und ging einen Schritt näher auf ihn zu.

„Seamus!" Sofort sprang ich auf und hielt ihm an seinem Arm zurück „Lass es sein. Er ist es nicht wert."

„So rede ich über jeden der mich einen Lügner nennt." Provozierte Potter ihn weiter.

„Hört auf. Alle Beide!" Ich warf Harry einen Blick zu, der ihn vor weiteren Schritten warnen sollte, bevor ich mich wieder an Seamus wandte; „Hör auf. Es nützt nichts."

„Hast du nicht gehört, was er ober Mam gesagt hat?"

„Das habe ich. Aber er ist es nicht wert. Wenn du jetzt Mist baust- Mach einfach keinen Ärger."

„Was ist hier los?" Ron tauchte hinter uns auf.

„Er ist bescheuert, dass ist los!" Mein Bruder riss seinen Arm aus meiner Hand und richtete seinen Pullover „Glaubst du den Quatsch, den er rum erzählt über du weißt schon wen?"

Der kleine Bruder meines Freundes stellte sich neben Harry und nickte „Ja. Jedes Wort." Er sah sich im Raum um "Hat sonst noch einer ein Problem mit Harry?"

„Ronald-" nun stand auch George auf „ Ich mische mich wirklich nur ungerne in deinen Kram ein. Aber das hier hat keinen Zweck. Es ist besser, wenn ihr beide jetzt nach oben in eure Schlafsäle geht."

„Spaßverderber!" Kam es lauthals von Fred.

Ein aufstöhnen lief durch das Zimmer, doch sie befolgten schließlich seine Anweisung und verschwanden alle samt.

Kurz bevor auch mein kleiner Bruder seinen Koffer geschnappt hatte rief ich; „Seamus. Warte noch einen kleinen Moment." Dann drehte ich mich zu George um und gab ihm einen Kuss auf die Wange „Wir sehen uns morgen früh. Schlaf schön, Liebster."

Er legte die Hände um meine Hüfte und zog mich zurück an sich „Ich lasse euch beiden erst alleine, wenn du mir vernünftig gute Nacht gesagt hast."

Ironisch verdrehte die Augen und küsste ihn noch einmal, dann verschwand er.

„Seamus-" erneut drehte ich mich zu ihm um und ließ mich neben ihn auf das Sofa fallen „Möchtest du mir vielleicht erklären, was das eben gerade war?"

„Was soll das schon gewesen sein?" Sein Blick verharrte in den knisternden Flammen des Kamins.

„Du willst mir doch nicht allen ernstes sagen, dass das da, eben gerade, nichts war? Du bist fast auf Potter losgegangen."

„Weil er Mam beleidigt hat. Er hat sie dumm genannt, Kim."

„Das habe ich gehört, aber deswegen darfst du nicht gleich die Kontrolle verlieren. Du weißt was Mam dir gesagt hat; Keine Fehltritte mehr. Du stehst kurz vor dem Rausschmiss nachdem du letztes Jahr deinen Kessel in die Luft gejagt hast." Ich spielte mit dem Ring an meinem Finger „Und den sämtlichen anderen Kram, der Feuer gefangen hat. Außerdem; Du weißt wie das manchmal ist. Der Tagesprophet schreibt einiges, das bedeutet aber noch lange nicht, dass alles davon stimmen muss."

Sein Blick wanderte nun doch zu mir; „Heißt das, du glaubst ihm was er sagt?"

„Das habe ich so nicht behauptet. Aber Cedric Diggory ist sicherlich nicht einfach so gestorben."

„Also denkst du, dass du weißt schon wer wieder da ist?"

„Zumindest schließe ich es nicht vollständig aus. Du weißt nie, was da draußen lauert. Und welche Gefahren auf alle von uns warten. Wir kennen die Zukunft nicht." Bei diesem Gedanken lies mir eine Gänsehaut über den Körper „Komm jetzt. Lass uns schlafen gehen."

Stumm nickte er, dann stand er auf und griff nach seinem Koffer.

„Gute Nacht." Rief er mir nach, ehe er in der Dunkelheit verschwand.

Nur Einer von Zweien kann der richtige seienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt