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Es war einer dieser Nachmittage gewesen, an denen die Zwillinge und ich stillschweigend auf unseren Plätzen gesessen und die Aufgaben gemacht hatten, die uns während des Nachsitzens zugeteilt worden. Doch für den Blick, von Professor Snape, hatte sich dies definitiv gelohnt; Wir hatten diesen Streich schon in unserem letzten Schuljahr geplant gehabt, ihn jedoch nicht umsetzten können, zu unserem großen Bedauern. Es war eine Art Tradition von Severus Snape gewesen, während des Unterrichts eine Tasse Kürbissaft zu trinken, niemand wusste warum. Seine Tasse stand jedes mal bereits vor dem Unterricht auf seinem Pult. Zu unserem Glück hatten wir eine Stunde im Fach Zaubertränke bei ihm gehabt. Und was hatten wir getan? Wir hatten seinen Getränk mit etwas Furunkelsaft gemischt gehabt, sodass ihm während seines Unterrichts einige fiese, fette Pickel wuchsen. Er selbst hatte es nicht bemerkt gehabt, dafür die gesamte restliche Klasse- Alle lachten lauthals los. Bis auf Angelina, die uns nur einige genervte Blicke zuteilte. Als Snape bemerkt hatte, was geschehen war, durchsuchte er seinen kompletten Vorratsschrank nach seinem Gegenmittel, fand und trank es. Und natürlich fiel der Verdacht direkt auf uns.

„Psst!" Zischte Fred, der einen Platz hinter mir gesessen hatte und riss mich somit aus meinen Gedanken „Was hast du bei Aufgabe Drei raus?"

Mein Blick wanderte einen Moment lang nach vorne zu Argus Filch, der seine Katze streichelte und uns keinen Funken seiner Aufmerksamkeit schenkte. Und so reichte ich ihm mein Pergament rüber.

„Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du die Beste bist?" Flüsterte er, nachdem er es entgegennahm.

„Erzähl mir etwas neues, Freddie."

George, der vor mir saß, drehte sich zu uns um und hielt sein Pergament in die Luft. Zu sehen war eine sich bewegende Zeichnung von Snape, wie er, mir Pickeln überseht, versuchte sein Gegenmittel zu finden.

Schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund um nicht laut loszulachen, denn auch wenn mein Freund kein guter Zeichner gewesen war, so sah es doch zu komisch aus.

———

„Musste das sein?" Angelina schüttelte fassungslos den Kopf, als wir nach dem Abendessen vor dem Kamin in unserem Gemeinschaftsraum saßen.

„Du musst zugeben, dass es ziemlich lustig war." Fred grinste neben mir bis über beide Ohren.

„Wo ist George?" Wandte sie sich an mich und ignorierte seine wohl unpassende Bemerkung.

„In seinem Zimmer. Er muss den Aufsatz zu morgen für Verteidigung gegen die dunklen Künste beenden."

„Nur er?" Ihr Blick wanderte wieder zu Fred.

„Was?" Er zog grinsend eine Augenbraue nach oben „Mein Aufsatz liegt vollendet und perfektioniert in meiner Tasche. Willst du ihn sehen, Mama?"

„Sind doch deine Schulsachen." Schulterzuckend stand sie auf „AlsoD Wir sehen uns dann Morgenfrüh. Ich bin ziemlich müde nachdem Quiddichtraining."

„Schlaf gut." Verabschiedete ich sie und lehnte mich etwas weiter im Sofa zurück, während ich meine Augen schloss.

Auch ich war ziemlich müde gewesen. Meine Nächte waren durch die vielen Albträume ziemlich kurz gewesen- Viel zu kurz.

„Müde?" Fred bohrte einen seiner Finger zwischen meine Rippen und ließ mich zusammenzucken.

„Fred Gideon Weasley!"

Sein Gähnen verließ meine Lippen.

„Kim Luise Finnigan." Lachte er und legte seinen Arm um meine Schulter „Was ist los?"

„Was los ist? Du hast mich wach gekitzelt."

„Du weißt, dass ich nicht das meine."

Eine der hundert guten Dinge daran, mit George zusammen gewesen zu sein? Man gehörte automatisch zur Familie. Und seine Familie war für mich mittlerweile wie meine eigene gewesen.
Sowie Fred- Er war quasi wie ein Bruder für mich, mit dem ich über alles reden konnte.
Am Anfang hatte ich nicht damit gerechnet gehabt, dass man auch ernste Gespräche mit ihm führen konnte, doch er zeigte mir eine Seite an sich, die ziemlich tiefgründig gewesen war. Manchmal konnte ich mich sogar besser mit ihm, als mit meinen engsten Freunden oder meiner eigenen Mutter unterhalten. Auch wenn Angelina immer wieder mutmaßte, dass Fred heimlich auf mich stand. Doch das bezweifelte ich, schließlich war ich seit vier Jahren die feste Freundin seines Zwillingsbruders gewesen- Das wäre falsch gewesen.

„Was meinst du dann?" Müde kuschelte ich mich gegen seine Schulter.

„Kimi.." Er legte seinen Kopf auf meinem ab „Du siehst jeden Tag müder aus, als würdest du kaum noch schlafen. Manchmal schläfst du einfach im Unterricht ein, ohne es selber zu merken."

„So etwas fällt dir auf?"

„Das ist nicht schwer zu übersehen."

„George hat mich darauf noch nie angesprochen." Stellte ich fest.

„Dir gegenüber hat er es vielleicht nicht erwähnt. Mir gegenüber schon und er macht sich ziemlich große Sorgen um dich. So wie ich. Also? Was ist los?"

„Wenn ich es dir erzähle, behältst du es für dich? Ich will nicht, dass Georgie sich Sorgen macht."

„Das tut er auch so schon, glaub mir."

„Trotzdem."

„Vielleicht."

„Vielleicht?"

„Kim. Du weißt wie, sehr er dich liebt."

Als ich meinen Kopf hob und ihn warnend ansah nickte er schließlich „Gut. Ich behalte es für mich."

„Das wollte ich hören." Lächelte ich müde und lehnte meinen Kopf wieder gegen seine Schulter „Pass auf. Seitdem Cedric Diggory auf dem trimagischen Turnier gestorben ist und Harry mutmaßt, dass du weißt schon wer wieder da ist- Seitdem habe ich Albträume und in jedem dieser Träume wiederholt sich der Moment, als Diggory gestorben ist, tot auf dem Boden lag."

„Hast du diese Träume jeden Tag?"

„Nein. Manchmal sind sie auch Wochenlang verschwunden. Ich weiß nicht wirklich woran das liegt."

„Und sie handeln von Cedrics Tod?" Fragte er.

„Ja, meistens jedenfalls." Ich atmete tief ein „Manchmal ist es auch du weißt schon wer. Seine Rückkehr, als würde ich sie durchleben."

„Du musst darüber mit George reden, Kim."

„Nein, das Thema hatten wir doch gerade. Er macht sich jetzt schon Sorgen. Ich möchte ihn einfach nicht belasten."

„Was macht ihr?" Erklang plötzlich Georges Stimme. Er stand hinter uns auf der Treppe und grinste über beide Ohren.

Langsam stand ich auf; „Wir haben uns bloß unterhalten, über dieses und letztes Schuljahr. Aber ich denke, ich sollte langsam schlafen gehen."

Fred stand ebenfalls auf und breitete, ebenfalls grinsend, seine Arme aus „Erst einmal bist du mir eine Umarmung schuldig, Fräulein."

Lächelnd legte meine Arme um seine Hüfte.

„Behalt die Hände über ihrer Hüfte, Bruder, und alles ist in Ordnung."

Nur Einer von Zweien kann der richtige seienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt