Kapitel 14

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Es dauerte nicht lange, da kamen sie auch schon bei Mollys Haus an. Der Spaziergang verlief recht schweigsam. Jeder schien in seinen eigenen Gedanken gefangen zu sein oder wusste nicht, was er sagen sollte. Mit leicht zittrigen Fingern öffnete Molly die Tür und deutete Sherlock dann hereinzukommen.

Sie führte ihn den kurzen Gang entlang zu ihrem Wohnzimmer. Ihre Küche befand sich im vorderen Teil des Hauses.

„Setzt dich. Mach es dir gemütlich. Ich bereite den Tee vor" sagte sie dann und zeigte mit der Hand auf ihre Couch.

Sherlock nickte ihr dankend zu und streifte sich sogleich seinen Mantel ab und zog sein Jackett aus.

'Oh Mann, wenn dieser oberste Knopf jetzt bloß abspringen würde' schmachtete sie in ihren Gedanken und musste aufpassen, ihn nicht allzu lange anzustarren.

„Ähm Molly?" fragte Sherlock. Er schien leicht verwirrt.

Molly blickte erschrocken auf und sah ihn fragend an.

„Der Tee?"

„Ach ja, richtig. Entschuldige" sagte sie und ging so schnell wie möglich in ihre Küche. Ihre Wangen brannten wie Feuer.

'Oh Mann, war das peinlich.' dachte sie, rollte mit ihren Augen und griff sich vor lauter Scham an ihre glühenden Wangen. Sie atmete noch einmal tief durch und machte sich dann an die Vorbereitung des Tees. Allmählich entspannte sie sich wieder. Und nach wenigen Minuten hatte sie wieder eine normale Körpertemperatur.

Kurzerhand später betrat sie dann mit dem Tee auf dem Tablett in ihren Händen wieder das Wohnzimmer. Sherlock saß noch immer auf der Couch und tippte wieder auf seinem Telefon. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich ihm und stellte das Tablett ab. Sie musste aufpassen, vor lauter Nervosität nicht allzu sehr zu zittern. Immerhin hatte sie sich heute schon viel zu viele Peinlichkeiten gegenüber ihm erlaubt.

„Also, Sherlock. Was wollte Ida jetzt eigentlich von dir?" fragte sie dann, setzte sich auf den Platz neben ihn und griff nach einer Tasse. Etwas verfluchte sie sich, dass sie nicht noch einen Stuhl oder Sessel hatte. Aber eben nur etwas.

Sherlock drehte sich jetzt zu ihr, damit er sie ansehen konnte.

„Kanntest du Mrs. Kelly?" fragte er dann mit einer Gegenfrage.

„Ähm ja schon. Ich meine, ich habe sie noch nicht lange gekannt aber sie war eine Freundin. Sie war hier die örtliche Bibliothekarin und kannte einfach Alles über jeden. Wieso fragst du?"

„Ach nur, weil ich beobachten konnte, dass du bei der Beerdigung warst und geweint hattest. Das machst du nur, wenn dir irgendwelche Personen nahe stehen" schlussfolgerte er dann.

'Wow. Sherlock hatte doch tatsächlich etwas deduziert, was mit Gefühlen zusammenhing.'

Molly war verblüfft aber dennoch fragte sie sich immer noch, was der Grund für seinen Besuch hier war.

„Gut kombiniert Sherlock." sagte sie und musste leicht grinsen.

„ Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet" forderte sie ihn weiter auf.

Sherlock musste jetzt auch grinsen. Wie er dieses Lächeln vermisst hatte. Wie er sie vermisst hatte. Vielleicht sollte er ihr sagen, dass er nicht nur wegen des Falls hier war bzw. dass er ihn nur angenommen hatte, weil er wusste, dass eine ganz bestimmte Person hier leben würde? Er entschied sich dagegen. Stattdessen begann er zu erzählen, wie es dazu kam.

Rückblick

John und Sherlock saßen gerade in ihren Sesseln in ihrer Wohnung und suchten neue Fälle für Sherlock heraus. Nun ja, John saß. Sherlock tigerte eher wie wild durch das Wohnzimmer und nervte John, dass ihm langweilig wäre und er dringend einen Fall brauchte. Auf seine Wand konnte er nicht schießen, da John die Waffe versteckt hatte. Immerhin lebte ja jetzt ein kleines Kind mit unter ihrem Dach.

Zweite ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt