So, die gute Molly lebt also und Sherlock hat ihr mal wieder das Herz gebrochen und ist allein zurück nach London gegangen.
Ohje, ob es jemals noch ein Happy End für die Beiden geben wird? Was denkt ihr?
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Es war jetzt knapp ein Monat vergangen, als Sherlock Molly vor Bridget Fitzgerald gerettet hatte und ihr dann danach erneut ihr Herz zerbrochen hatte.
Molly stürzte sich daraufhin in die Arbeit und in die Ausbildung ihrer Studenten. Callahan O'Kennedy wurde wegen Beihilfe zum Mord festgenommen, verlor seinen Platz an der Universität und sitzt fortan in Untersuchungshaft. Bridget erwartet eine langjährige Freiheitsstrafe. Aktuell wurde sie in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht, da sie kurz nach ihrer Verhaftung die Nerven verloren hatte und sich umbringen wollte. Bis zu ihrer Verhandlung würde sie dort bleiben.
Die vergangenen Wochen waren hart für Molly. Immer wieder dachte sie an die letzten Worte Sherlocks.
„Es war alles nur ein Spiel. Es ging nur um den Fall! Ich liebe dich nicht!"
Sie konnte es wirklich nicht glauben, dass sie wieder auf ihn und seine Spielchen hereingefallen war. Wie dumm und naiv sie nur gewesen war.
Aber aus schlechten Dingen geschieht auch manchmal etwas Gutes. Und das tat es.
Nachdem Bridget und Callahan verhaftet wurden, entschuldigten sich die Bewohner der Gemeinde bei ihr, dass sie geglaubt hatten, sie hätte etwas mit den Morden zu tun.
Seit dem fühlte sie sich auch wieder wohler und akzeptiert. Patrick erkundete sich kurz nach diesem Vorfall bei ihr und wollte sichergehen, dass es ihr gut ging.
Er war sehr aufmerksam und stand ihr zu jeder Zeit bei. Sie begannen sich öfters zu treffen und irgendwann kamen schließlich noch Kilian und Officer Thomas, wohl eher Brian, zu ihrer Runde hinzu. Auch wenn alle drei jünger als sie waren, genoss sie es sichtlich sich mit ihnen zu treffen. Es entwickelten sich enge Freundschaften und Molly konnte so allmählich die letzten Wochen und den Schmerz vergessen.
So langsam begann auch ihr Herz wieder zu heilen und sich zusammenzufügen.
Und nun befand sich Molly auf dem Weg zu ihren Freunden in ihrer alten Heimat. Leicht nervös rutschte sie auf ihrem Sitz im Flugzeug hin und her und schaute immer wieder abwechselnd aus ihrem Fenster und dann zu ihrem Nebenmann.
Es war der 7. Juli. Heute war Johns Geburtstag und sie wollte ihn überraschen.
Vor nicht einmal einer Woche fand die Verhandlung statt und nachdem Bridget und Callahan verurteilt wurden und nun für eine lange Zeit hinter Schloss und Riegel verbringen mussten, entschied sich Molly dafür, dass es Zeit war für einen kleine Auszeit.
Ihr Vorgesetzter stimmte diesem freudig zu. Er wusste, was sie erlebt hatte und machte sich aufgrund ihres hohen Arbeitsaufkommens in den letzten Wochen so langsam Sorgen. Eigentlich hatte sie nur eine Woche Urlaub geplant aber ihr Chef bestand auf einen längeren Zeitraum. Und so hatte Molly nun drei Wochen Urlaub. Es war das erste Mal, dass sie so viele freie Tage am Stück hatte und musste sich erst daran gewöhnen. Vielleicht würde sie die Zeit einfach nutzen, in Irland herum zu reisen oder England oder Schottland. Je nachdem.
Ihren Kater Toby, der ihr den Umzug nach Irland erst übel nahm, hatte sich allmählich eingelebt und verbrachte nun die Zeit bei ihren Nachbarn den O' Reillys. Mr. O'Reilly war ein regelrechter Katzennarr, so seine Frau und freute sich über ihren kleinen Besucher für die kommenden Wochen.
Molly schmunzelte leicht, als sie daran dachte, wie freudig er ihn entgegennahm und welche Spielsachen er für ihn besorgt hatte. Sie musste sich keine Gedanken darüber machen, ob es ihm gut gehen würde. Wohl eher musste sie sich dann überlegen, wie sie ihn wieder in ihr Haus bekommen würde.
Aber jetzt erst einmal war sie auf den Weg nach London. Es kostete sie ein wenig Überwindung, immerhin würde ihr mit Sicherheit auch Sherlock über den Weg laufen, aber sie sehnte sich nach ihrer Heimat und ihren Freunden und ihrer kleinen Patentochter. Sie war aufgeregt und fragte sich, wie groß Rosie inzwischen wohl war. Und was Greg und Mrs. Husdon so machen würden. Und vor allem wie sie reagieren, wenn sie auf einmal vor ihrer Tür stehen würde. Sie lächelte bei dem Gedanken daran, sie sie endlich wieder in die Arme schließen zu kann und schob jegliche Gedanken an einen gewissen Detektiven beiseite.
Ja, wenn sie so darüber nachdachte, dann hatte Sherlock ihr eigentlich einen großen Gefallen getan. Ihr fiel es mit einem Mal leichter, ihn zu verdrängen. Nicht zu vergessen, denn das, hatte sie gemerkt, würde ihr nie gelingen. Egal was passiert, sie würde ihn immer lieben.
Die anfängliche Wut und Trauer über ihn verflog mit der Zeit und wandelte sich so langsam in Gleichgültigkeit. Es war gut so wie es ist. So konnte sie endlich ihren Plan verfolgen und endlich glücklich werden.
* * *
Es war kurz nach Mittag als Molly aus dem Taxi stieg und jetzt vor dem Gebäude mit der Aufschrift „221 B" an der Tür stand. Sie atmete noch einmal tief durch. Diese typische Londoner Luft. Dann begab sie sich, mit mehreren Tüten in der Hand, langsam an die Tür. Sie hatte für jeden ihrer Freunde ein kleines Geschenk bzw. Mitbringsel besorgt.
Mit ihren vollgepackten Händen hatte sie etwas Schwierigkeiten, das richtige Klingelschild zu erwischen, aber sie hatte Glück. Sie betete, dass sie da sein würde und Molly so noch eine kleine Gnadenfrist haben würde, bevor sie sich schließlich Sherlock stellen musste.
Ein paar kurze Minuten, die Molly jedoch ewig vorkamen, öffnete sich langsam die Tür und eine völlig überraschte Mrs. Hudson blickte sie an.
„Molly? Bist du das Liebes?"
Molly lächelte sie freudig an und nickte nur. Als die alte Dame begriff, zog sie sie schließlich in eine enge Umarmung und führte sie anschließend in ihre Wohnung.
„Wie schön dich zu sehen! Aber komm erst einmal rein'."
Molly strahlte und war froh, dass sich die alte Dame so über ihren Überraschungsbesuch freute.
Während Mrs. Hudson den Tee zubereitete und ein paar Kekse zurecht legte, plapperte sie unentwegt. Immer wieder fragte sie Molly etwas, ließ sie jedoch nicht zu Wort kommen, da sie ständig dazwischen sprach. Sie erzählte ihr, wie sich so vieles verändert hatte. Seit Sherlock 221c als sein Labor nutzen würde, wäre es viel ordentlicher und ruhiger in der Wohnung über ihr. Und vor allem keine abgetrennten Körperteile mehr im Kühlschrank. Sie lachte, als sie dies erklärte. Und auch Molly musste leicht schmunzeln.
„Aber sag, wie geht es dir so? Und was machst du hier?" fragte sie dann schließlich und ließ ihr endlich Raum zum Sprechen.
Molly erzählte ihr dann von ihrer bisherigen Zeit in Irland, ihrer neuen Arbeitsstelle und den Kollegen und ihren Freunden. Von den Mordfällen und Sherlocks Besuch sagte sie nur in spärlicher Form etwas.
„Eigentlich wollte ich John überraschen. Du weißt ja, sein Geburtstag." erklärte sie dann.
„Und da wollte ich dich auch noch etwas fragen, naja wohl eher um etwas bitten?"
„Was gibt es?" fragte die ältere Dame dann neugierig.
„Nun ich wollte dich fragen, ob ich eventuell deine Küche nutzen dürfte? Ich würde John gern mit einem Kuchen überraschen, aber da ich mit dem Flugzeug angereist bin, habe ich keinen vorbereitet."
Mrs. Hudson Miene erhellte sich zusehends.
„Natürlich. Ich wollte sowieso gleich einkaufen gehen. Da können wir etwas besorgen. Hast du schon etwas Bestimmtes im Sinn?" sagte sie dann. Das sie jedoch bereits John heute Morgen einen Kuchen vorbeigebracht hatte, verschwieg sie.
Doch ehe Molly antworten konnte, fuhr sie sogleich fort.
„Sag mal, wo wirst du eigentlich wohnen solange du hier bist? Oder verlässt du uns morgen schon wieder?" Ihr Ton war leicht traurig.
Molly lächelte ihr nur zu, nahm dann ihre Hand und drückte sie leicht.
„Nein. Ich habe so viel Urlaub bekommen und werde sicherlich ein paar Tage länger hier bleiben"
* * *
Spät am Nachmittag nahm Molly gerade den letzten Schliff am Kuchen vor. Sie hatte sich für einen einfachen Schokoladenkuchen mit Überzug und Zuckerschrift entschieden.
Sie wusste, dass Schokolade immer gut war und vor allem war es gut für die Nerven. Und wenn man an der Seite von Sherlock Holmes arbeitete, bräuchte man ab und zu etwas für die Nerven.
Während sie also die letzten Linien ihres Schriftzuges „Happy Birthday" zog, erzählte ihr Mrs. Hudson von Rosie. Seit einigen Monaten würde sie jetzt eine Kinderkrippe besuchen. Sie fühlt sich pudelwohl und wird immer aufgeweckter. Ab und an höre sie immer Kindergetrampel und dann Sherlock oder John, die hektisch hinter ihr her liefen und nach ihr riefen, um sie zu fangen. Seit sie angefangen hatte zu laufen, war sie nicht mehr zu stoppen. Ihre beiden Jungs, wie sie so gern nannte, waren manchmal ziemlich verzweifelt.
Molly schmunzelte, als sie hörte, wie aufgeweckt und was für ein Wirbelwind ihre kleine Patentochter geworden war und dass sie beide ziemlich auf Trapp hielt. Sie war überrascht zu hören, wie schnell sie sich entwickelt hatte, aber dann dachte sie daran, dass sie schließlich nach John und Mary kam und dass man sich da nicht wundern brauchte.
Mrs. Hudson wollte gerade noch etwas erwidern, als sie plötzlich Schritte über sich hörte.
„Ah, die Beiden sind wieder zurück"
Molly schaute gespannt an die Decke. So langsam machte sich etwas Aufregung in ihr breit.
Und dann klopfte es an der Tür der älteren Dame. Sie entschuldigte sich kurz bei Molly und ging schließlich zur Tür.
Molly konnte nicht erkennen, wer es war und die Stimmen waren zu weit entfernt. Wenige Zeit später kam Mrs. Hudson zurück, erzählte Molly, wer vor der Tür stand und nahm dann den Kuchen mit sich.
Molly begab sich vorsichtig an die Tür zum Wohnzimmer, lugte leicht durch den offenen Spalt und lauschte.
„Sie haben mir doch heute Morgen schon einen Kuchen vorbeigebracht, Mrs. Hudson." Es war John, der jetzt mit Rosie auf dem Arm, in ihrem Wohnzimmer stand.
Molly freute sich und ihr Herz pochte freudig in ihrer Brust als sie ihre kleine Patentochter strahlend vor sich sah.
„Nun, das ist nicht die Überraschung, die ich gemeint hatte" erklärte Mrs. Hudson dann.
Das war Mollys Stichwort und langsam öffnete sie die Tür und trat in das Wohnzimmer.
„Hallo John. Alles Gute zum Geburtstag" sagte sie leicht schüchtern und trat näher.
John stand da, mit offenem Mund und konnte nicht glauben, wer da jetzt vor ihm stand. Würde er seine Tochter nicht auf dem Arm tragen, hätte er sich jetzt wahrscheinlich ungläubig über die Augen gewischt.
Als Rosie ihre Patentante sah, strahlte sie und griff mit ihren kleinen Ärmchen nach ihr.
„Hallo meine Süße. Wie geht es dir?" fragte Molly dann und hob sie vorsichtig in ihre Arme.
„Molly" sagte John immer noch ungläubig und überrascht.
„Was machst du hier?"
„Das klingt fast so, als würdest du dich nicht freuen mich zu sehen?" fragte Molly dann mit einem gespielten traurigen Gesicht und Schmollmund.
John schüttelte kurz seinen Kopf, ehe er sich zu ihr wandte und sie freudig umarmte.
„Natürlich freue ich mich dich zu sehen! Aber jetzt sag, was machst du hier?" fragte er dann, nachdem er sich wieder von ihr gelöst hatte.
Molly erzählte ihm von ihrem Urlaub und dass sie ihn anlässlich seines Geburtstages überraschen wollte.
„Nun, die Überraschung ist dir auf jeden Fall geglückt" strahlte er. Dann mit einem Mal änderte sich sein Gesichtsausdruck.
„Ich habe jetzt nur leider keine Zeit. Ich bin eigentlich nur heruntergekommen, um Mrs. Hudson zu bitten auf Rosie aufzupassen. Sherlock hat einen neuen Fall. Apropos, weiß Sherlock schon, dass du da bist?" fragte er dann.
Molly verneinte und bat ihn darum, ihm auch nichts über ihren Besuch zu verraten. John schaute sie daraufhin stutzig und mit einem Runzeln auf der Stirn an. Sie erklärte ihm, dass es eine lange Geschichte wäre.
„Oookay. Ach weißt du was, Sherlock schafft das auch alleine. Wenn du noch nichts vorhast, wie wäre es mit einem Abendessen?" fragte John dann.
Jetzt war es Molly, die ihn verwundert anschaute.
„Du musst das nicht tun. Außerdem Sherlock wird doch bestimmt sauer sein, wenn du ihn nicht begleitest"
„Ach, ich sage ihm einfach, dass ich niemanden für Rosie gefunden habe. Dann muss er allein gehen. Und überhaupt, man muss die Zeit doch nutzen, wenn du schon mal da bist" sagte er und winkte mit einer leichten Handbewegung ab.
„Also was sagst du? Ich für meinen Teil komme um vor Hunger" grinste er dann.
Molly überlegte kurz aber dann dachte sie, dass sie nicht zwischen den Beiden stehen und auch nicht schuld daran sein wollte, wenn Sherlock sauer auf John werden würde. So egoistisch war und konnte sie nicht sein. Stattdessen meinte sie, dass sie gern die Zeit mit ihrer Patentochter verbringen wollte und auf sie aufpassen könnte. Sie könnten sich dann morgen zum Mittagessen oder Abendessen treffen, wenn er wollte.
John verstand und nahm ihr Angebot dankend an. Er versprach, dass er bald zurück sein würde. Dann drehte er sich um und lief schnellen Schrittes wieder hinauf in die Wohnung. Er kam jedoch nicht weit, als Sherlock ihn im Hausflur aufhielt.
„Wo warst du so lange? Noch einen Tee getrunken? Wir haben einen Fall. Lestrade wartet auf uns!"
Als Molly seine Stimme hörte, spürte sie auf einmal die Gänsehaut an ihrem ganzen Körper. Leicht erschrocken blickte sie mit ihrer Patentochter auf dem Arm zur Tür und hoffte, dass er sie nicht bemerkt hatte.
Mrs. Hudson schloss schnell die Tür.
„Alles Okay Liebes?" fragte sie dann leicht besorgt, als sie Mollys Gesichtsausdruck sah.
Molly war leicht in Trance und schüttelte kurz den Kopf, als sie die ältere Dame sprechen hörte.
„Was? Ja natürlich" entgegnete sie und lächelte leicht.
Die ältere Frau beäugte sie mit skeptischen Blicken. Dann nahm sie ihr Rosie ab und brachte sie anschließend in die Küche, wo sie das Abendessen für sie zubereitete.
Nachdem Molly sich aus ihrer Starre gelöst hatte, half sie ihr und beschäftigte sich anschließend noch ein wenig mit Rosie. Irgendwann wurde es Zeit, sie ins Bett zu legen. Vorsichtig trug sie die Kleine in ihr Bett in den zweiten Stock, schaltete das Babyphone ein und ging dann vorsichtig und leise wieder herunter. Vor der Tür zu einer bestimmten Wohnung stoppte sie kurz, als sie plötzlich den ihr, vertrauten angenehmen und unverkennbaren Duft, wahrnahm. Seinen Duft. Ihre Sinne spielten mit ihr.
Kurz nahm sie einen tiefen Atemzug, erinnerte sich an die Momente, als sie Diesen immer zufällig roch und lief dann anschließend, noch immer leicht benebelt, weiter nach unten.
Mrs. Hudson wartete bereits auf sie mit einer Tasse Tee in ihrem Wohnzimmer.
„Also Molly, Liebes. Möchtest du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?" fragte sie und sah sie wieder so besorgt an.
Aber Molly winkte nur ab, erklärte ihr, dass die vergangenen Wochen ziemlich anstrengend für sie gewesen waren und entschuldigte sich dann bei ihr, da sie sich auf den Weg nach einer Unterkunft für die Tage machen musste. Mrs. Hudson runzelte daraufhin ihre Stirn, jedoch ließ es dabei. Sie wollte sie schließlich zu nichts drängen.
Dann verabschiedeten sie sich voneinander und Molly machte sich auf die Suche nach einem Hotel für die kommenden Tage. In ihren Gedanken die letzten Stunden. Das Strahlen auf dem Gesicht ihrer Patentochter und ihren Freunden. Und Sherlock.
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Surprise, Surprise! Ich würde denken, die Überraschung ist Molly definitiv geglückt :D
Gespannt wie Sherlock reagieren wird, wenn er sie sieht...
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Zweite Chance
Fanfiction***Molly hat es satt, dass jeder denkt, sie sei unbedeutend. Nach diesem Anruf bricht für sie eine Welt zusammen. Sie zieht die Konsequenzen und muss Sherlock aus ihrem Leben streichen, um wieder glücklich zu sein. Eine berufliche Veränderung kommt...