Kapitel 22

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Molly stand immer noch an Ort und Stelle, wo Sherlock sie verlassen hatte, völlig regungslos und starrte „ihrem Freund" so lange nach, bis er langsam in der Menge verschwand.

Sherlock hatte ihr gerade mitgeteilt, dass sie aufgrund ihrer Nervosität Gefahr laufen, beide auffliegen zu lassen. Und dann hatte er sie auch noch als verkrampft bezeichnet.

Sie? Diejenige, die schon mehr Beziehungen in ihrem Leben hatte, als Sherlock vielleicht jemals haben würde. Okay, einer davon war ein verdammter Psychopath, der sie nur ausgenutzt hatte, um an Sherlock heranzukommen und ein Anderer war wie Sherlock. Nur, dass es nicht Sherlock selbst war.

Mit einem Mal wurde Molly dann klar, dass es selbst in diesem Bereich in ihrem Leben einen gemeinsamen Nenner gab. Alles drehte sich um Sherlock.

Sie dachte verzweifelt darüber nach, ob sie es jemals schaffen könnte, ihn zu vergessen. Aber ihr Herz sehnte sich nach ihm und auch ihr Körper gierte nach seinen Berührungen. Seine Hand an ihrer Taille. Noch immer spürte sie an der Stelle ein leichtes Kribbeln und ihr Herz machte Sprünge, als sie daran zurückdachte.

Allmählich begriff sie, dass es ihr nie gelingen würde. Sie würde es niemals schaffen, Sherlock zu vergessen. Dafür liebte sie ihn einfach zu sehr. Doch er würde sie nie so lieben, wie sie ihn. Ihr Herz schmerzte bei diesen Gedanken.

'Vielleicht sollte ich mich einfach umdrehen und gehen? Irgendwo anders hin' dachte sich Molly dann und spürte allmählich, wie sich winzig kleine Tränen in ihren Augen sammelten. Verzweifelt versuchte sie diese wegzublinzeln.

'NEIN! Reiß dich zusammen, Molly!' schrie sie dann zu sich selbst.

Auch wenn Sherlock manchmal wirklich ein Vollidiot sein konnte und null Rücksicht auf die Gefühle anderer nahm, hatte er Recht. Sie hatten einen Fall zu lösen!

Und wenn Sherlock eine Freundin haben wollte, dann die Beste, die er sich je vorstellen konnte. Schließlich war es ihre einzige Möglichkeit, Sherlock so nah sein zu können, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen immer gewünscht hatte.

Entschlossen begab sich Molly dann langsam in Richtung der Gäste. Sie sollte sich unter die Leute mischen und so viel wie möglich über ihre Gastgeber herausfinden. Sie kam jedoch nicht weit, als plötzlich eine Hand sie an ihrem Handgelenk packte und zu sich umdrehte.

„Was machst du hier?" fragte eine Stimme dann. Sie klang leicht verärgert aber auch besorgt.

„Oh, Hallo Patrick." begrüßte sie den Sohn der Fitzgeralds freundlich dennoch leicht verwirrt.

„Ähm, ich wurde eingeladen?"

„Ja ich weiß aber hast du denn meine Nachrichten nicht bekommen?" fragte er dann.

„Warte. Von dir waren diese Nachrichten? Was weißt du?" fragte sie völlig erstaunt und voller Neugier.

Patrick schaute sich vorsichtig um und erkannte plötzlich einen jungen Mann auf sie zukommen. „Nicht hier. Wir reden später, wenn sie ihre Rede halten" erklärte er, zeigte dabei auf seine Eltern und ging dann schnellen Schrittes aus dem Raum.

Molly blickte ihm verwirrt hinterher.

„Wer war das?" fragte Sherlock als er wieder vor ihr stand und ihr ein Glas reichte.

„Das war Patrick Fitzgerald. Und er ist offensichtlich der Absender dieser Nachrichten" erklärte sie. Den Blick immer noch auf die Stelle gerichtet, an der er verschwand.

„Ah okay... Warte. NachrichtEN?" fragte Sherlock dann leicht überrascht und betonte extra die Endung des Wortes.

„Ja Nachrichten. Hör zu, kurz bevor du heute zu mir gekommen bist, habe ich noch eine Nachricht erhalten. Dieses Mal etwas konkreter." erklärte sie und holte dann ihr Telefon aus ihrer kleinen Tasche.

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