London, 20:42 Uhr, irgendein Pub. Ein Tisch umgeben von drei Personen, die sich entspannt unterhielten und lachten. Auf dem Tisch mehrere Gläser mit Getränken.
Greg hatte Molly am heutigen Nachmittag zu einem gemeinsamen Drink eingeladen. Nachdem Molly diesen merkwürdigen und furchteinflößenden Ort verlassen hatte, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.
'Das war sie also. Die Schwester von Sherlock und Mycroft- Eurus' ging es ihr immer wieder durch den Kopf.
Die Einladung kam ihr gerade Recht und so war es, dass sie sich wenig später in einem Pub wiederfand und versuchte, mit Alkohol diesen Tag zu vergessen. Durch einen unglücklichen Zufall, jedenfalls für Greg, trafen sie auf ihre Freundin Meena, die sich schließlich mit zu Ihnen gesellte. Molly freute sich über den Abend. Sie wollte nach heute nicht allein sein. Und so kam es, dass Molly, Meena und Greg jetzt ausgelassen an einem Tisch in Gregs Lieblingspub, wie sich kurze Zeit später herausstellte, saßen und tranken und quatschten und lachten. Auch John sollte später noch dazugekommen.
So ausgelassen die Stimmung auch war, immer wieder kreisten ihre Gedanken an dieses Gespräch.
„Ich habe mich schon gefragt, wann Sie hier auftauchen, Ms. Hooper"
Und es verschlimmerte sich auch noch, als plötzlich die Tür aufschwang. John betrat fröhlich das Lokal und dahinter ein ziemlich entnervter Sherlock. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass ihm die Situation unangenehm war und er am liebsten jetzt woanders sein wollte. Erst Recht als sich die Blicke von Molly und Sherlock trafen. Abrupt stoppte er in seinen Bewegungen und blickte jetzt verstohlen auf die Frau vor ihm und dann auf die Personen um sie herum.
Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre verschwunden, doch sein bester Freund war schneller und zog ihn jetzt mit sich an den Tisch, an dem auch seine Freunde saßen und sich amüsierten.
Mit einem Mal, war es ruhig. Alle schienen ziemlich überrascht, Sherlock hier in einem Pub zu sehen und warfen leicht verwunderte Blicke auf den Detektiven. Bis auf Molly. Sie hatte den Blick gesenkt und schaute stattdessen auf das Glas vor sich.
„Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, dass sie nach Irland fliehen würden"
Molly fragte sich immer wieder, woher Eurus das nur alles wissen konnte. Dann erinnerte sie sich an den Raum, in dem Eurus festgehalten wurde. Dieser dunkle und kalte Raum. Mit nichts als einem, hinter Glas, abgetrennten Raum mit einem Bett und einer Toilette. Auf dem Glas waren Warnungen gezeichnet, die sie anhielten, nicht näher als ein paar Meter heranzutreten. Dieser Raum, dieser Ort ließ ihr augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren. Sie bemerkte, dass Mycroft sie beobachtete und gespannt auf ihre Reaktion war.
Molly nahm einen tiefen Atemzug und trat ein Stück näher. Und plötzlich erstrahlte der Raum hinter dem Glas in einem kalten und grellen Licht. In der Mitte konnte sie eine Person erkennen. Sie hatte langes braunes Haar und war komplett in weiß gehüllt. Sie stand zuerst mit dem Rücken zu ihr. Doch wenig später drehte sie schließlich ihr Gesicht zu ihr und Molly erstarrte augenblicklich. Vor ihr stand eine Person, die sie mit ihrem Blick durchdringen zu schien. Diese Augen. Diese Kälte.
Auch wenn Molly diesen Ort verlassen hatte, spürte sie noch immer, diese unglaubliche Kälte, die ihren Körper durchzog.
„Wieso tun Menschen überhaupt, was sie tun?"
Greg holte sie plötzlich aus ihren Gedanken und Molly war ziemlich erleichtert deswegen.
„Und Molly, was hast du heute so getan?" fragte er interessiert.
Molly dachte darüber nach. An ihren Tag. Sherrinford. Eurus.
Doch was sollte sie sagen? Sie spürte die Blicke der Anderen auf sich.
'Oh schön dass du fragst. Weißt du, ich hatte einen ziemlich aufregenden Tag. Ich bin mit einem Helikopter geflogen, wurde an einen Ort gebracht, der eigentlich streng geheim ist. Habe die Wahrheit über diesen Anruf erfahren und mich dann noch mit Sherlocks Schwester Eurus unterhalten. Es war nett, sie war zwar eine absolute Psychopathin, die mir das Blut in den Adern gefroren ließ aber ja es war nett'
Nein das konnte sie nicht tun. Mit Sicherheit hatte Mycroft Sherlock schon von ihrem Besuch bei seiner Schwester berichtet. Mit einem kurzen Blick zu Sherlock, entgegnete sie Greg dann:
„Ach, nichts Besonderes. Ich war auf der Suche nach einer neuen Unterkunft für meine Tage hier in London."
Greg nickte verstehend, fragte sie dann noch nach ihrem Beweggrund dafür und wandte sich wenig später seinen anderen Freunden zu. Sherlock beobachtete sie die ganze Zeit aufmerksam und spürte, dass Molly etwas verheimlichen würde. Erst Recht, als sie seinen Blick wahrnahm und sich leicht erschrocken abwandte.
„Wieso haben Sie Sherlock, ihrem Bruder, das angetan?"
....
„Er sollte das Leid spüren, dass ich früher erfahren habe. Ich wollte, dass er fühlt, wie es ist alles zu verlieren und nichts zu haben. Ich hatte nie Freunde. Nie jemanden der mich liebt. Ich hatte niemanden. Ich war vollkommen allein."
„Aber wieso Sherlock und nicht Mycroft?"
„Ich spürte schon immer eine enge Verbindung zwischen uns. Ich habe ihn geliebt. Ich wollte, dass er mich beachtet. Doch er hatte mich, wie alle anderen auch, im Stich gelassen."
....
„Und wieso haben Sie mich für ihre kranken Experimente ausgewählt?"
„Oh das ist ziemlich einfach. Natürlich wusste ich, dass sie in Sherlock verliebt sind. Und ich wusste auch, dass er besondere Gefühle für sie empfindet. Auch wenn er seine Emotionen immer unter Verschluss hält, wusste ich, dass ich ihn nur brechen konnte, wenn ich diesen Zugang öffnen würde. Es verlief alles nach Plan. Die Liebe in großer Not. Die Gefahr des Todes und ein Ritter, in strahlender Rüstung, der sie zu retten versuchte...."
'Eurus hatte nicht in der Vergangenheit gesprochen' dachte sie, als sie sich zurückerinnerte.
Die Gedanken schienen sie zu übermannen und irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Ihr Hals schnürte sich zu, sie versuchte zu Atem zu kommen. Sie brauchte dringend Luft. Schnell erhob sie sich, entschuldigte sich kurz bei den Anderen und rannte hinaus.
Ihre Freunde am Tisch beäugten sich mit verwunderten Blicken und schauten ihr nach. Auch Sherlock war überrascht und schaute ihr besorgt hinterher. Ihre Freundin Meena war gerade im Begriff dazu aufzustehen und ihr zu folgen, als John sie am Arm packte und sie zurückhielt. Mit einem Blick deutete er ihr, dass es nicht nötig sei, da Sherlock sich in diesem Moment ebenfalls erhob und nach draußen stürmte. Mit einem vielsagenden Blick und einem leichten Lächeln setzte sie sich wieder und ließ die Beiden allein.
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So, was denkt ihr? Ob Sherlock ihr folgen wird? Und was würde dann passieren? Schließlich ist ihre letzte Begegnung ja nicht so angenehm verlaufen...
Bin gespannt, was ihr darüber denkt und ich hoffe, diese Rückblicke zu ihrem Gespräch mit Eurus waren nicht ganz so verwirrend...
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Zweite Chance
Fanfiction***Molly hat es satt, dass jeder denkt, sie sei unbedeutend. Nach diesem Anruf bricht für sie eine Welt zusammen. Sie zieht die Konsequenzen und muss Sherlock aus ihrem Leben streichen, um wieder glücklich zu sein. Eine berufliche Veränderung kommt...