Kapitel 25

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Sherlock lief gedankenversunken in seinem Zimmer in der kleinen Pension auf und ab und dachte über den gestrigen Abend nach. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Er erinnerte sich, wie nervös er vor Mollys Tür stand und sie zu dieser Party abholen wollte. Er hatte bis dahin noch keine Entscheidung treffen können, ob und wie er Molly seine Liebe gestehen wollte.

Sie war ziemlich verängstigt und überrascht als sie die Tür öffnete. Er konnte sich nicht erklären, wieso. Doch wie es sich später herausstellte, hatte Molly noch eine weitere Nachricht erhalten.

Er erinnerte sich daran, wie wunderschön sie in ihrem langen Abendkleid ausgesehen hatte. Wie verlegen sie wurde, als er ihr ein Kompliment zu ihrem Aussehen machte und versuchte mit einer witzigen Bemerkung davon abzulenken.

Er erinnerte sich daran, wie er mit Molly an seinem Arm durch die kleinen Straßen von Dunmore ging. Er fühlte sich seltsam wohl und wäre am Liebsten noch stundenlang mit ihr an seiner Seite durch die Gegend gelaufen. Er spürte wieder dieses Kribbeln, als er daran dachte, wie Molly ihre Hand auf seine legte, als diese auf ihrer Taille ruhte.

Wie nervös sie war und ihr ganzer Körper unter seinen Berührungen zitterte.

Und dann erinnerte er sich an ihr Gespräch auf der Terrasse. Wie wütend er auf sie war, dass sie ihm nichts von der letzten Nachricht erzählt hatte. Er war besorgt und hatte Angst um sie. Und dann ganz plötzlich brach es aus ihm heraus. „Ich liebe dich Molly!"

Der Ausdruck von Molly auf ihrem Gesicht. Auf ihrem wunderschönen Gesicht.

Wie er sie küsste, um seine Liebe zu ihr nur noch mehr zu unterstreichen.

Dieser Kuss war so anders als der Letzte zu ihrem Abschied. Er hatte viel mehr Gefühl, so viel Wärme und Leidenschaft in sich.

Wie perfekt ihre Lippen auf seine passten. Er erinnerte sich daran, dass er sie einmal als zu klein bezeichnet hatte. Aber seit diesem Moment wusste er, dass es nicht stimmte. Sie waren perfekt. Genau wie Molly.

In dem Moment des Kusses spürte er wie ein seltsam warmes Gefühl seinen ganzen Körper ergriff. Eine Leichtigkeit, die ihm zeigte, dass es genau das war, wonach er sich all die Jahre gesehnt hatte ohne es zu wissen. Er wollte, dass dieser Moment nie enden würde. Er wollte sie nie wieder loslassen.

Dann dachte er darüber nach, dass er es lieber auch nicht getan hätte. Kurz nach seinem Liebesgeständnis musste er sie wohl oder übel allein lassen. Dieser Sohn der Fitzgeralds wusste anscheinend wer hinter all den Morden steckte und wollte es Molly sagen. Er war auch derjenige, der hinter diesen Nachrichten steckte.

Sherlock hatte ein ungutes Gefühl aber er musste sie gehen lassen. Schließlich schien das Gespräch bedeutend für die Lösung des Falls gewesen zu sein. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, dann war das der größte Fehler, den er je tun konnte.

Hätte er gewusst, dass Molly geradewegs in eine Falle laufen würde, dann hätte er sie nie gehen lassen. Dann wäre sie noch an seiner Seite.

Dann kamen ihm die Bilder, wie Molly gefesselt auf einem Stuhl saß und mit einer Waffe bedroht wurde, in den Sinn. Der Gedanke daran ließ seinen ganzen Körper erschaudern. Er spürte ein Stechen im Herzen, wenn er daran dachte, dass er Molly absichtlich solch einer Gefahr ausgesetzt hatte. Und das nur wegen eines Falls.

So langsam begriff Sherlock, dass ein Fall doch nicht alles ist und ihm kamen plötzlich wieder die Worte seines besten Freundes in den Sinn.

„Tu etwas solange es die Chance gibt, denn die Chance besteht nicht ewig. Es ist vorbei, bevor du es merkst!"

Damals konnte er sich das noch nicht wirklich verinnerlichen aber jetzt, wo er ebenfalls so ein Gefühl der Liebe erfahren konnte, da spürte er es.

Mit einem Mal fühlte sich seine Brust schwer und eng an. Als würde ein schweres Gewicht auf ihm liegen. Eine einsame Träne hatte sich aus seinen Augen gelöst und lief jetzt langsam an seinem Gesicht herunter.

Plötzlich fühlte er sich nicht mehr wohl. Übelkeit machte sich breit. Er hatte das Gefühl, dass sich der Raum um ihn jetzt zu drehen begann. Er musste da raus. Er konnte dort einfach nicht mehr bleiben.

So schnell es ging, packte er seine Sachen, checkte aus und rannte zur nächstgelegenen Haltestelle. Taxis fuhren in diesem kleinen Dorf keine. Also musste er wohl oder übel den Bus nehmen.

Da es der 1. Juni und somit in Irland ein Feiertag war, fuhren die Busse relativ selten an dem Tag. Er hatte jedoch Glück und musste nur wenige Minuten auf den Nächsten warten.

Schnell zückte er sein Telefon, um die Flugdaten zu checken. Am späten Nachmittag sollte ein Flug Richtung London starten und wie es durch Zufall so will, auch wenn er nicht an Zufälle glaubte, war noch ein Platz verfügbar.

Er buchte also schnell diesen und schrieb im Anschluss noch kurz eine Nachricht an seinen Freund.

Fall gelöst. Ich komme nach Hause.

Sag Lestrade Bescheid. SH

Es dauerte nicht lange, da ertönte sein Nachrichtensignal.

Okay. Sag Molly noch liebe Grüße.

Bis später. JW

Kurz erstarrte Sherlock als er die ersten Zeilen der Nachricht las. Molly.

Wieder spürte er dieses unangenehme Ziehen und Stechen. Sherlock überlegte, was und ob er darauf antworten sollte, entschied sich dann aber dagegen.

Als er aufblickte, sah er schließlich den Bus in der Ferne anfahren. Schnell verstaute er sein Mobiltelefon in seiner Jackentasche, nahm seine Reisetasche auf und machte sich bereit, Dunmore zu verlassen.

Der Bus fuhr vor, öffnete seine Türen und während er langsam die Stufen heraufschritt, hielt er kurz inne und schaute noch einmal mit voller Wehmut zurück.

'Lebwohl Molly!'

Er erklomm die letzten Stufen und ließ Dunmore, Irland und all seine schmerzlichen Erinnerungen daran zurück. Bereit für London. Bereit wieder der Sherlock Holmes zu sein.


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Hey ;) ich weiß nicht was ich so richtig hierzu schreiben soll... Was glaubt ihr, hat es Molly geschafft oder hat die Kugel sie getroffen?

Ich habe ehrlich gesagt lange hin und her überlegt, welchen Teil ich hochstelle (ich habe noch ein Alternativ- Kapitel)... Ich hoffe, dass ich mich richtig entschieden habe :D

Wen es interessiert, dem schicke ich gern per PN das alternative Kapitel ;) Lasst es mich einfach wissen und was ihr glaubt, was mit Molly geschehen ist...

Ein kleiner Tipp: Ich schreibe nicht gern nur Romanzen, ich bin ehrlich gesagt für solche „Kitschgeschichten" nicht so aufgelegt. Das heißt natürlich nicht, dass ich bei meinen Geschichten völlig darauf verzichte (siehe frühere Kapitel)... aber ich brauche auch immer etwas Spannung o.ä. :D

Ich entschuldige mich bei Allen, die jetzt hier mit einem Happy- End schon gerechnet haben aber die Story ist mit diesem Kapitel noch lange nicht zu Ende...

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