Kapitel 31

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„Wir haben leider auch nichts", sagte Jake, als wir wenig später alle zusammen in der Garage saßen. Draußen war es bereits dunkel und je mehr Zeit verging, desto kälter wurde es. Arac war noch immer nicht bei Bewusstsein, aber wenigstens atmete er noch. Ich hatte ihn auf ein paar Decken in einem Eck der Garage zurückgelassen, wo Spidey auf ihn aufpasste.

„Ich kann es nicht fassen, dass ihr einfach so ein Experiment durchgeführt habt", sagte Jake mit einem Kopfschütteln. „Das ganze Labor hätte in die Luft fliegen können!"

„Meine Idee war es ja nicht", erwiderte ich mit verschränkten Armen und warf Maude einen bösen Blick zu. „Also, was machen wir jetzt?"

Keine Antwort, nur ein Schulterzucken.

„Am besten schlafen wir uns aus, damit wir morgen Abend für einen Kampf fit sind", sagte Jared.

Ich presste die Lippen aufeinander. Musste es wirklich so enden?

„Hat eigentlich irgendjemand von euch etwas von Mel gehört?", fragte Maude in die Runde.

Jared schüttelte den Kopf. „Ich habe ihr eine Nachricht geschrieben, aber sie antwortet nicht."

Maude sank ein klein wenig in sich zusammen.

„Sie wird schon noch auftauchen", sagte Jared. „Das tut sie immer."

Ich starrte meine Hände an. Ganz so sicher war ich mir da nicht, aber Jared kannte sie besser als ich. Blieb nur zu hoffen, dass er Recht behalten würde.

„Wir sollten schlafen gehen", sagte Jake. „Heute können wir sowieso nichts mehr tun. Vielleicht fällt uns morgen noch etwas ein."

Ich ließ die Schultern hängen. Am liebsten hätte ich widersprochen, aber Jake hatte Recht – es gab nichts, was wir jetzt noch tun konnten.

„Ich bin dann mal in meinem Zimmer", sagte Maude und erhob sich.

„Sollten wir nicht lieber zusammenbleiben?", fragte Jared. „Nur für den Fall, dass etwas passiert."

Maude runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, ob Linas Eltern so begeistert davon wären, wenn wir alle hier übernachten."

„Das kann denen egal sein", schnaubte ich. „Die sind für all das mitverantwortlich. Sollen sie sich doch aufregen, wenn es ihnen nicht passt."

„Also gut." Maude zuckte mit den Schultern. „Ich schlafe gerne unten am Sofa – oder in deinem Bett, aber sicher nicht noch einmal am Boden." Sie sprang auf und verließ die Garage.

„Geht ruhig", sagte ich zu Jake und Jared. „Ich sehe noch einmal kurz nach Arac."

Zeitgleich runzelten sie die Stirn.

„Spidey und Websie sind ja auch noch hier, also beruhigt euch", erwiderte ich.

„Okay", sagte Jared schließlich. „Na los, komm, Jake." Er zog ihn mit sich nach draußen und ich atmete auf, als die Tür hinter ihnen zuging. Dann trat ich zu den Decken, wo Arac lag. Spidey blieb knapp neben mir, während Websie sich vor den Eingang hockte.

Ich ging in die Knie und musterte ihn. „Wie lange bist du schon wieder wach?", fragte ich schließlich.

Arac blinzelte und öffnete die Augen. „Erst seit ein paar Minuten." Er starrte mich mit seinen schwarzen Pupillen an. „Es überrascht mich ehrlich gesagt, dass ich noch am Leben bin." Ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Züge.

„Wofür hältst du uns denn?", erwiderte ich mit einem Schnauben.

Arac zuckte mit den Schultern. „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung." Mit einem leisen Stöhnen setzte er sich auf.

Die Bewohner von Harrowville (Band 1: Spinnen) | Wattys 2022 ShortlistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt