Kaufhausdiebe (POV Johanna)

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Johannas POV:

„Johanna, das ist die beschissenste Idee, die du je hattest."
„Das war nicht meine Idee, das weißt du genau."
„Ja, aber du hättest doch bei der Wette nicht mit machen müssen."
„Woher sollte ich denn wissen, dass der Typ wirklich so weit werfen kann."
„Mensch, der hatte Oberarme wie ein Profiringer. Es war doch klar, dass der so weit werfen kann", sagte Annie entrüstet.
„Es war nicht meine Schuld! Wenn Finnick nicht Stress mit dem Typ angefangen hätte, dann hätte ich nicht mit ihm wetten müssen, ob er über den Zaun werfen kann und wir müssten diesen Scheiß nicht machen."
„Was ist mit mir?", fragte eine Stimme aus der Dunkelheit.
„Gar nichts", sagten ich und Annie synchron.
Wir standen vor dem verschlossenen Eingang des Einkaufszentrums unserer Stadt. Die Straßen waren wie leergefegt und wurden nur spärlich von ein paar Laternen beleuchtet.
„Und wie sollen wir da jetzt reinkommen?", meldete sich Thresh.
„Wir könnten es aufsprengen", schlug Finnick vor.
„Oh ja, Schade nur, dass ich heute meinen Zauberstab zu Hause vergessen hab", sagte Annie ironisch. Sie sah sehr missmutig aus. Verständlicherweise, immerhin wurde man nicht jeden Samstagabend dazu verdonnert mit drei Idioten in ein Kaufhaus einzubrechen.
Ja ich gab zu, es war nicht eine meiner glorreichsten Ideen gewesen, mit dem Typ vom Sportplatz darum zu wetten, ob er es schaffte über den Zaun zu werfen, mit dem Einsatz in das Kaufhaus einzubrechen und als Beweis die Nase der Statue, die dort ausgestellt war, mitzunehmen.
„Zum Glück", verkündete Finnick, „habe ich zufälligerweise noch einen Böller von Silvester in der Tasche."
Wir drei starrten ihn fassungslos an.
„Du hast zufälligerweise noch einen Böller von Silvester in der Tasche?", fragte Annie ungläubig.
„Ja." Finnick zuckte mit den Achseln.
„Finnick, wir haben März."
„Ja und? Von den Dingern kann man nie genug haben. Also, wir stecken ihn hier zwischen, dann müsste er genau das Schloss aufsprängen. Und jetzt nur noch anzünden."„Das wird niemals funktionieren", kommentierte Annie.
„Doch, doch. Und jetzt alle zurück. Achtung!"
Wir wichen alle ein paar Schritte zurück und plötzlich zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Stille.
„Wenn das niemand gehört hat, fress' ich 'nen Besen", murmelte Thresh.
Nach dem sich der Qualm verzogen hatte beäugten wir die Tür genauer.
„Ha! Von wegen, das funktioniert nicht", rief Finnick aus. Und er hatte recht. Tatsächlich hatte der Böller das Schloss aufgesprengt und ich konnte die Türen aufstoßen. Annie verdrehte nur die Augen, folgte uns dann aber durch die Tür in das verlassene Einkaufszentrum. Es war ganz dunkel und wie ausgestorben. Die Geschäfte hatten allesamt die Türen verriegelt. Zu meinem Bedauern leider auch der Eisladen und die Visionen, in denen wir uns mit kostenlosem Eis vollstopften, wurden leider sofort zerstört, beim Anblick des großen Vorhängeschlosses an der Tür des Ladens.„Uuuh, was ist, wenn die hier Sirenen haben?", fragte ich begeistert. „Vielleicht hätte ich meine Axt doch mitnehmen sollen, dann könnten wir sie einfach zertrümmern."
„Die Sirenen?"
„Nein, die Polizisten."
Wir liefen ein paar Gänge entlang und während Annie sich eher vorsichtig umsah, nutze ich es in vollen Zügen aus, dass keiner dieser Aufpasser da war, die einem immer sagten, dass es nicht erlaubt war auf den Geländern zu balancieren oder mit einer Axt die Pflanzen zubearbeiten.
Tresh sah sich das Schaufenster an, welches Herrenmode ausstellten und Finnick beäugte interessiert die ausgestellten Zuckerdosen eines Tee- und Kaffeeladens.
In der Mitte einer größeren Halle stand die Statue, die aus irgendeinem Grund fatale Ähnlichkeiten mit Mr Snow aufwies.
„Jetzt wäre es doch vielleicht ganz hilfreich gewesen, wenn du deine Axt mitgenommen hättest", sagte Thresh, der schon einmal die Nase unter Augenschein nahm.
„Sag ich doch", erwiderte ich und warf Annie einen bösen Blick zu.
„Wie wäre es, wenn wir es mit diesem Regenschirm versuchen?" Finnick hielt einen pinken Regenschirm in die Höhe, den er vermutlich aus dem Schirmständer am Eingang mitgenommen hatte.
Ich nahm ihn ihm aus der Hand und schlug probeweise ein paarmal auf die große Nase der Statue. Doch vergeblich. Ich holte ein wenig mehr aus, doch dies hatte nur zur Folge, dass die Statue von ihrem Sockel kippte und beinahe Thresh unter sich begrieb, wenn er nicht in letzter Sekunde zur Seite gesprungen wäre. Mit einem dumpfen Laut landete sie auf dem Boden, doch kaputtging sie dabei nicht. Frustriert trat ich mit aller Kraft gegen ihren Kopf, doch auch dies brachte nichts, außer, dass mein Zeh nun höllisch weh tat.
„Vielleicht sollten wir es mit Threshs altem Tastenhandy versuchen, das ist steinhart.", schlug Finnick vor, aber Thresh schüttelte vehement den Kopf.
Plötzlich hörten wir Schritte hinter uns und eine Stimme sagte: „Hände hoch oder ich schieße!"
Sofort waren wir alle wie erstarrt und wagten es nicht uns umzudrehen. Doch meine Neugier siegte und als ich einen Blick hinter mich warf, musste ich fast laut auflachen. Dort standen Prim und Rue, beide bewaffnet mit Wasserpistolen, die sie auf uns gerichtet hatten.
„Was macht ihr kleinen Scheißer denn hier?", fragte ich laut und die anderen lösten sich ebenfalls aus ihrer Starre.
„Was fällt euch ein uns so zu erschrecken? Man, wir dachten, das wären die Polizisten oder so."
Rue und Prim grinsten, machten aber keinerlei Anstalten, die Wasserpistolen sinken zu lassen.
„Wir haben zufällig mitbekommen was ihr vorhabt und da dachten wir, wir könnten euch ja einen Überraschungsbesuch abstatten."
„Jaja, super lustig. Wir haben uns alle totgelacht. Und jetzt könnt ihr wieder gehen, wir müssen hier etwas Wichtiges erledigen."
Dann fiel Rues Blick auf die Statue. „Oh nein, was habt ihr mit Mr Snow 2.0 gemacht?"
„Wenn ihrs genau wissen wollt, wir brauchen seine Nase.", sagte ich genervt.
„Echt? Warum?"
„Das geht euch nichts an. Und jetzt geht einfach ok?"
Doch die beiden rührten sich nicht vom Fleck.
„Wir könnten helfen."
Annie seufzte genervt. „Ok, habt ihr irgendetwas, womit man diese Nase abbrechen kann?"
Prim lief auf uns zu, ging in die Knie und schlug mit ihrer Wasserpistole auf die Nase ein. Doch die Wasserpistole zerbrach und das Wasser ergoss sich über Prims Hose und den Boden.
Dann kam mir plötzlich eine Idee.
„Finnick, du hast nicht zufällig noch mehr von den Böllern dabei, oder?"
Finnick kramte in seiner Tasche und zog tatsächlich noch einen Böller heraus.„Perfekt", murmelte ich, steckte den Böller in das Nasenloch der Statue und zündete ihn an. Ein lauter Knall erfüllte die Halle und Steinbrocken flogen durch die Gegend. Der Böller hatte das halbe Gesicht weggerissen, doch zum Glück entdeckte ich ein Stück, welches die Nase sein musste und sie war fast Heile.
„Geschafft", rief ich aus und hielt die Nase in die Höhe. Die anderen jubelten.
„Pscht! Seit mal kurz leise.", sagte Annie dann plötzlich und wir verstummten.
Und tatsächlich hörten wir entfernte Stimmen, dann Fußgetrappel und schließlich konnte man das Licht von Taschenlampen an den Wänden erkennen.
„Scheiße, sie kommen.", flüsterte Finnick. „Los, rennt!"
Wir sprangen auf und rannte in den nächstbesten Seitengang.„Halt! Stehen geblieben!", rief eine Stimme hinter uns.
Wir rannten und rannten. Eine Rolltreppe rauf, einen Gang lang und eine andere wieder runter, die ganze Zeit die Rufe der Polizisten hinter uns. Ich musste zugeben, es machte einen Heidenspaß.Schließlich erreichten wir den Ausgang und stürmten auf die leere Straße.
„Whoohoo", rief ich, „den haben wir's gezeigt."
Die Nase in der Hand und mit dem Wissen endlich einmal etwas Spannendes getan zu haben, liefen wir außer Atem aber glücklich die Straße entlang

♥︎♥︎♥︎
mit diesem Kapitel ist die Anmeldung im Letzten geschlossen. Bald kommt dann das special!!!
Bis dahin,
wir lesen uns, bye bye♥︎
F&C

Die Tribute in One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt