➸2. Ich will nur, dass du weißt (Songfiction)

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P.o.v. Person 1

Alle meine Freunde sagen: "Lass die Finger von ihr"

Denn ich bin kaum noch zu ertragen, ich red' immer von dir

Denn du bist online, doch du schreibst nicht
Und ich schlage auf den Schreibtisch

Frustriert sitze ich vor meinem Laptop. Ich sollte eigentlich die Dinge erledigen, die ich zu erledigen habe, doch ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen.
Stattdessen starre ich schon seit Stunden auf die sechs kleinen, weißen Buchstaben, die mir anzeigen, dass du online bist.
Wer hält dich hier? Mit wem schreibst du, dass du das Handy nicht weglegen kannst?

Ich erinnere mich an die Worte meiner Schwester, als ich ihr gestanden habe, dass ich in dich verliebt bin.
"Ich will ehrlich zu dir sein, das wird nichts. Aber wenn du es wirklich versuchen willst, wieso bist du dann in einer Beziehung mit deiner Freundin? Du redest nur noch von ihm, das hat sie nicht verdient."

Frag mich, ob du grad' allein' bist

Oder fühlst du grad' das Gleiche?

Denn immer wenn du mir gegenüber sitzt

Und du mich berührst habe ich das Gefühl, dass es so wie früher ist

Ja, sie hatte Recht. Ich habe noch am selben Tag mit meiner Freundin schlussgemacht. Ich habe es dir auch erzählt, doch dich hat es nicht interessiert.

Ich frage mich, ob du mich auch vermisst. Bestimmt nicht. Schließlich warst du derjenige, der die Freundschaft beenden wollte. "Ich tu dir nicht gut." Es war nicht an mich gerichtet. Nichts war das.

Du wusstest, dass ich dich liebe, auch wenn du es nicht wolltest. Doch ignorieren konntest du es auch nicht. Es schmerzt, dass der einzige Weg für dich war, die Verbindung zu mir zu verbrennen.

Und jedes Mal, wenn wir uns doch noch zufällig über den Weg laufen, spüre ich, dass du nicht nur unsere Verbindung, sondern auch mich verbrannt hast. Ich bin nur noch ein einziger Haufen grauer, dreckiger Asche.
Nur in dem Moment, in dem wir uns kurz auf unangenehme Weise umarmt haben, fühlte es sich normal an. Als würden wir immer noch Freunde sein.

Ich will nur, dass du weißt

Wie oft ich Briefe an dich schreib'

Und sie wieder zerreiß'

Und dass ich dich liebe und so'n Scheiß

Ich lasse den Stift fallen und funkel das blütenweiße Blatt wütend an. Ich hatte es beschmutzt, seine Reinheit vergeudet.
Hatte Worte draufgeschmiert, die es nicht wert waren. Worte, die überflüssig waren, denn auch wenn sie gesagt werden müssten und von großer Bedeutung war, schenkte ihnen niemand um sie. Sie waren unnötig. Sie sollten auch mir egal sein.

Wütend greife ich nach dem Blatt und zerreiße es in unzählige kleine Fetzen, die ich zu Boden schmeiße.

Ich schreie frustriert auf und mich überkommt ein Heulkrampf.

Ich will nur, dass du weißt

Wie oft ich Lieder für dich schreib

Und sie niemandem zeig'

Weil ich will, dass niemand davon weiß

Mein Blick fällt auf einen kleinen Stapel vollgeschriebener Blätter, der neben mir liegt.
Es sind Zeilen, die niedergeschrieben wurden, um gesungen zu werden. Nein, das stimmt nicht. Es sind Zeilen, die sich wünschen, sie würden gesungen werden, doch die schon zur Vergessenheit verdammt worden waren, als die Tinte auf dem Blatt noch nicht einmal trocken war.
Wer sollte ihnen auch Beachtung schenken?

One Shits äh ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt