➳ 21. Sieben Sünden

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Die Füße flugs gen Heimat,
das Bächlein leise fließt,
Die Finsternis schon bald naht,
Die Dächer du schon siehst.

Doch wer hält mich da auf?
Ein altes, zitternd Mütterlein
sehr langsam in dem Lauf
Fahl in dem dunklem Dämmerschein.

Gib acht, mein junges Kind,
ertönt die alte Stimme.
Gefahr liegt stark im Wind,
raubt dir bald alle Sinne.

Die sieben Sünden suchen sich
im Mondesschein die Seelen.
Suchen mich und suchen dich,
wen werden sie erwählen?

Hochmut, gib acht, stolz und kühn,
Die Erste der sieben Todessühn.

Habgier, pass auf, lechzend und mein,
Auch sie wird dein Verderben sein.

Wollust, o weh, heiß und begierig,
Die dritte der Sieben ist ebenfalls schwierig.

Zorn, renn fort, stählern und hart wie Blei,
gefährlich in der Siebenerreih'.

Völlerei, lass bloß, verführend und leicht,
Sorgt dafür, dass du erbleichst.

Neid, ach je, erfolgreich und bitter,
bringt die Meisten hinter Gitter.

Trägheit, hüte dich, plump und süß,
Hältst dich nicht lange auf den Füß.

Drum sage ich dir voller Sorgen
Renn mein Kind, bis zum Morgen
Bevor die Sieben dich noch finden
Und dich an dasselbe Schicksal binden.

One Shits äh ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt