"Radagast, öffne die Tür." Nichts passierte.
"Seid Ihr Euch sicher, dass er da ist? Und woher kennt Ihr ihn?", fragte Elrond.
"Er war mein alter Lehrer, von ihm habe ich die Zauberkunst gelernt.", erklärte ich, und spähte durch das Loch in der Holztür. Vielleicht war er im Wald in der Natur, und ließ sich von Vögeln besingen.
Innen hörte man Schritte, und sein Kopf ragte aus der Tür. Er hatte Vogelscheiße im Haar, und ein weißer Vogel saß piepsend auf seiner Schulter.
"Was wollt Ihr denn hier?" Er winkte uns hinein.
"Wir sind auf der Flucht", erklärte Saphir, "Faramir und Mayala sollen umgebracht werden. Und Faramir braucht dringend Hilfe! Er wurde von einem Schwert verwundet."
"Also, alles von vorne. Was ist bei euch passiert?", fragte er, und setzte sich seufzend in den Sessel. Wir sahen ihn entgeistert an. Ich sprach als erstes: "Wie zum Teufel hast du das nicht mitbekommen? Außerdem verblutet Faramir gerade!"
"Ich war in den letzten Tagen oft bei den Vögeln, müsst ihr wissen, falls es irgendwelche Neuigkeiten gab, bin ich nicht der richtige Ansprechpartner.", erklärte er, und strich seinen Bart. Sollte ich ihm sagen, dass sich darin auch Vogelscheiße befand? "Wenn ihr Probleme mit Vögeln habt, dann solltet ihr zu mir kommen!"
"Genug mit Vögeln. Wir sollen umgebracht werden von der Königin, Faramir ist verletzt und braucht Hilfe, ihr seid doch ein Zauberer, könnt Ihr ihm nicht helfen?" Faramir blutete immer noch und wenn sich nicht langsam jemand um ihn kümmerte, würde er tatsächlich sterben.
"Ich könnte versuchen zu helfen, aber meine Stärke sind nicht wirklich Menschen. ", erwiderte er, "Meine Kraft liegt eher bei-", "-Vögeln!",, sagten wir im Chor, "Wir haben es verstanden. Faramir braucht wirklich dringend Hilfe! Gibt es nicht irgendeinen Heilspruch, den du benutzen kannst? IRGENDEINEN?", schrie ich ihn nun an. Radagasts Schultern spannten sich an und seine Lippen zitterten. Vielleicht hätten wir gar nicht herkommen sollen. Wir hatten hier mehr wertvolle Zeit verschwendet, die wir zum Kräuter sammeln hätten benutzen können.
Elrond erhob sich. "Wie bereits gesagt, ich könnte helfen, aber dafür bräuchte ich spezielle Kräuter. Saphir und ich könnten losziehen, und sie suchen, und du bleibst hier, und passt auf Faramir und Radagast auf." Ich nickte ihm zu, und beugte mich zu Faramir herunter. Das Hemd auf seinem Bauch war bereits dunkelrot, und er blutete immer noch.
"Radagast, hast du noch etwas für die Wunde?"
Er eilte, und auch Saphir und Elrond verließen das Haus, aber Saphir warf mir im Umdrehen noch ein Lächeln zu. Saphir schien sympathisch und herzlich zu sein, warum sie sich mit Elrond verlobt hatte, wusste ich allerdings nicht. Er war zwar hilfreich, aber er schien nicht wie ihr Typ. Mein Blick wanderte runter zu Faramir. Sein Gesicht war bleich. Er schwitzte, und sein Puls ging schneller als normal. Kein gutes Zeichen. Hoffentlich kamen Elrond und Saphir bald zurück, oder Radagast mit einem Tuch.
Er stürmte hinein, und warf mir ein weißes Laken zu, und sofort presste ich dies auf die Wunde.
"Ich kann versuchen, einen Zauber anzuwenden." Endlich kam er zu seinen Sinnen. "Der ist zwar eigentlich für Vögel bestimmt, aber es ist ein Heilzauber, sollte also auch Menschen helfen."
Ich fühlte Faramirs Puls erneut. Er hatte sich deutlich verlangsamt und sein Atem war hektisch.
"Schlimmer als das kann es nicht werden, also versuch es einfach." Ich stand auf, und trat von seinem Körper weg." Bitte lass Faramir nicht sterben. Ich setzte mich auf die Couch, konnte aber nicht still sitzen bleiben, und so ging ich immer im Kreis, während Radagast über dem Körper meines Geliebten kniete. Er murmelte etwas wiederholendes, das ich nicht verstand. Mittlerweile war Faramir anscheinend in Ohnmacht gefallen, da er sich gar nicht mehr bewegte. Das war mir ja auch geschehen als ich verwundet war. An den anderen Grund, warum er sich nicht mehr bewegte, wollte ich gar nicht denken. Was tat Radagast da?
In diesem Moment stürmten die beiden Verlobten durch die Tür. Elronds Blick als er Radagast sah, war sehr entsetzt.
"Was tut der Zauberer gerade?", fragte er.
"Es wurde immer schlimmer bei Faramir, und sein Puls wurde immer langsamer, und ich dachte, ihr beide würdet nicht rechtzeitig auftauchen."; ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, aber es wurde zu viel. Boromir umarmte mich, und auch Saphir legte ihre Hand auf meine Schulter.
"Es wird alles gut.", versicherte sie mir. "Mein Verlobter ist sehr begabt im Heilen."
Radagast trat von seinem Körper weg, und ich rannte zu ihm. Zum Glück hatte sich sein Puls wieder einigermaßen beruhigt, aber er war immer noch sehr kalt und bleich.
Ich brach wieder in Tränen aus, eine Mischung aus Erleichterung und Verzweiflung, es ging ihm zwar besser, aber ich wollte mir nicht vorstellen, was er gerade für einen Schmerz empfand. Boromir umarmte mich wieder, und ich lächelte tatsächlich. Seitdem er Arwen beleidigt hatte, war er echt nützlich und eventuell ein bisschen liebenswert geworden. In diesem Moment drückte Faramir meine Hand. Es war schwach, aber kostete ihn wahrscheinlich alle Kraft, die er hatte. Elrond sah mich verzweifelt an und trat zu mir. Er zerrieb die Kräuter zwischen seinen Händen und wie mich an, das Tuch von seiner Wunde zu nehmen. Er hielt seine Hände mit den Kräutern auf die Wunde. Faramir begann, sich zu winden und stöhnen. Was machten denn alle mit ihm. Ich fuhr ihm beruhigend über seine Hand während der ganzen Prozedur.
"Es sollte ihm bald deutlich besser gehen, es benötigt aber etwas um zu wirken.", sprach er leise und richtete sich wieder auf.
Zum Dritten Mal heute klopfte es an der Tür. Saphir sah mich und Faramir entgeistert an. "Wir müssen verschwinden! Wenn sie Euch hier finden, dann ist es vorbei.", flüsterte sie eindringlich.
"Dort ist eine Hintertür, dort könnt ihr verschwinden.", schlug Radagast vor, und zeigte auf eine ranzige helle Holztür, die schon halb zerstört war.
Schnell hoben wir Faramir, und waren durch die Tür verschwunden.
Von drinnen hörten wir die Stimmen. "Habt Ihr den Waldbrand hier ausgelöst?", fragte der Mann. "Nein, das war nicht ich...Dann würde ich doch die Heimat der Vögel zerstören, das würde ich nicht übers Herz bringen.", antwortete unser Freund.
"Seid Ihr das gewesen?", fragte ich Boromir, und er kicherte. "Natürlich."
"Was war das? Beherbergen sie noch weitere Menschen?", erklang die dumpfe Stimme.
Wir drei sahen Boromir an, und er sah beschämt auf den Boden.
"Lass uns schnell verschwinden, ich habe ein schlechtes Gefühl", flüsterte ich, und hob Faramir an, und wir liefen. Boromir schwebte natürlich schnell. Faramir bremste uns leider ziemlich ab, und so sichtet uns schließlich ein Mann. "Da hinten läuft sie! Die Königsmörderin!", schrie er, und seine Leute stürmten auf uns zu. Wir schrien und zogen unser Tempo an, aber sie holten jede Sekunde auf uns auf. Und zu allem Übel stolperte ich über eine Baumwurzel und fiel zu Boden. Radagast hob seinen Stab an, uns sprach wieder in seiner Fantasiesprache, und alle Wachen wurden auf den Boden gestoßen.
"Eilt euch!", schrie Radagast, und wir folgten seinen Worten. Wir rannten, und die Wachen lagen immer noch auf dem Boden. Langsam erholten sie sich, und erhoben sich wieder. Sie waren mittlerweile sehr klein geworden, und sie folgten uns nicht, aber sie warfen uns böse Blicke zu. Sie ergriffen Radagast, und zogen ihn in die Stadt, sein Schrei war durch den ganzen Wald zu hören.
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Riskante Liebe [Aragorn] [Faramir]
FanfictionMayala, Eine junge Zauberin lebt seit dem Ende des Ringkrieges friedlich in Gondor. Bis sie nach einer bösartigen Attacke im Schloss des Königs landet, der sie mit der Hilfe seiner Frau wieder versucht zu heilen, und sie freunden sich an. Wie werden...