Geständnisse

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"Wir überqueren dann den grauen Fluss, und verlassen die den grünen Weg, reiten einige Tage durch die Landschaft über das Südgebirge, und schlagen dann die Oststraße ein, die nach Bruchtal führt.", erklärte Elrond als wir eines Abend mal wieder am Feuer saßen. Die letzten Tag waren ohne Komplikationen verlaufen, aber seit der Flucht waren wir uns bewusst, dass die Situation gefährlicher war, als gedacht. Man spürte die Anspannung, besonders Saphir war seitdem stiller geworden, und sie verbrachte viel Zeit mit den Pferden. Oft sprach sie mit Georg, Wolfgang und Caroline, wie sie ihres genannt hatte. Elrond hatte Marcus vorgeschlagen, aber sie hatte sich durchgesetzt.

Die beiden Verlobten hatten sich wieder verzogen, wo Elrond ihr dieses Mal hinfasste, wollten wir alle gar nicht wissen. Faramir döste vor sich hin, und Boromir saß. bzw, schwebte neben mir und sah mich von oben an "Ich war schonmal in Bruchtal, wisst ihr?"

Ich hatte das Gefühl, ich hatte das schon einmal gehört, aber konnte mich beim Besten Willen nicht mehr daran erinnern. "Tatsächlich, wie kam es dazu?"

"Ich war doch mit Frodo auf der Reise, und bevor wir aufgebrochen sind, haben wir alle ein Treffen mit Elrond in Bruchtal abgehalten."

"Wart Ihr dort bereits ein Geist, oder noch...?" lebendig in das Gesicht eines Geistes zu sagen kam mir ein wenig unsensibel vor. Er seufzte. "Ich hatte noch meinen menschlichen Körper, aber durch diese Reise sollte ich ihn verlieren."

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. ich war noch nie in der Situation gewesen, zu Sterben und ein Geist zu werde. Ich war gefährlich nah gekommen, aber das konnte auch so bleiben.

Er rückte näher. "Kann ich dir ein Geheimnis verraten?", flüsterte er.

Ich sah ihn an und nickte.

"Ich suche schon seit einiger Zeit einen Weg, wieder einen menschlichen Körper zu erhalten. Ich habe andere Geister gefragt, und die meinten, dass der einzige Weg ein Toter ist, dessen Körper man durch ein Ritual einnimmt."

Ich stockte. "Habt Ihr jemanden umgebracht?" Er lachte, und schüttelte schnell den Kopf. "Das würde ich gar nicht können, ich habe einmal wegen einer toten Maus am Wegrand stundenlang geheult. Und dann habe ich ihr ein Beerdigungslied gesungen, und sie begraben. Ich kann das Lied immer noch, es war wunderschön traurig!"

Und er begann das Lied zu singen wie einen Trauermarsch.

"Oh, du arme Maus am Wegesrand,

Ich habe dich tot aufgefunden,

Du trägst den Tod wie ein schwarzes Gewand

Blut quillt aus all deinen Wunden."

Bereits hier konnte ich nicht anders als zu Lachen, aber Boromir hielt seine Augen geschlossen, und sang bestimmt weiter.

"Oh, du arme Maus nun liegst du da,

Bald unter der Erde, dem Teufel nah,

Ich weine und weine und höre nicht auf,

Arm und klein, so gingst du drauf.

Die Sonne geht unter und geht wieder auf,

Männer reiten vorbei und lachen mich aus

aber du liegst da und stehst nie mehr auf,

Und in deinem Fell haust eine Laus."

Ich platze fast vor Lachen. Die unsensible Sprache in Kombination mit seiner ernsten Stimme waren zu viel für mich. Aber ich riss mich zusammen, nur ein kleines Kichern entfloh mir. Boromir sah mich an. "Lachst du etwa?"

Ich schüttelte den Kopf, und presste meinen Mund zusammen.

"Gut, es geht noch weiter", verkündete er.

Riskante Liebe [Aragorn] [Faramir]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt