Alte Bekannte 2

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Wir zogen unsere Schwerter, verloren keine Zeit, und griffen an. Ich würde nicht wieder ins verkackte Gondor gehen. Nein, das würde ich nicht zulassen. Ich holte aus, aber die Welt um mich herum drehte sich wieder. Das konnte doch nicht der Alkohol sein, das Brot hatte dieses Problem doch gelöst. Neben mir kämpfte Faramir, sein Schwertbewegungen waren schnell und sehr präzise, so hatte sein Gegner kaum eine Chance. Schnell lag er am Boden und Faramir unterstützte Saphir und Elrond, die zusammen gegen fünf Soldaten kämpften. Und dazu mussten sie auch noch die Hobbits unterstützen. Boromir versuchte mit Frodos Körper zu kämpfen, und seine Reflexe waren ausgesprochen schnell, er drehte sich gekonnt und schwang sein Schwert, aber seine kurzen Arme und sein kleiner Körper machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Ein Soldat kam nun direkt auf mich zu. Ich erhob mein Schwert, aber es war zu schwer. Ich versuchte, es zu schwingen, und mich zu verteidigen. Ich konnte nicht. Meine Arme fühlten sich so schwer wie Blei an, und der ganze Raum drehte sich. Und dann wurde mir schwarz vor Augen. Ich hörte gedämpfte Schreie, und spürte eine letzte Berührung, die aber von meinem starken Bauchkrämpfen verdrängt wurde.

Arwen saß auf ihrem Bett, und stöhnte. Zum Glück war dieses Mal nicht Eowyn bei ihr, sondern ein Arzt. Sie hielt sich ihren Bauch, und stöhnte erneut. Eowyn stürzte herein.

"Schatz, ich habe dir etwas zum Essen mitgebracht, wie du es gewünscht hast.

Arwen riss ihr das Brot aus der Hand, und kaute aggressiv darauf herum, während der Arzt sich ihren Bauch ansah. Eowyn kniete sich neben sie und nahm ihre Hand. Auf dem Boden unter Arwen war etwas Blut zu sehen, sie schien aber noch in Ordnung zu sein.

"Mehr Brot!", schrie sie ihre Freundin an, "Ich hatte noch kein Abendessen" Eowyn eilte aus dem weißen Raum, und Arwen schrie.

Der Doktor verzog das Gesicht. "Ab jetzt müssen sie arbeiten", verkündete er, und bei mir wurde alles schwarz.

Als ich aufwachte saß ich auf einem Pferd. Wir bewegten und zügig, rannten aber nicht. Meine Hände waren verbunden, ich konnte sie kein Stück bewegen, nicht mal die einzelnen Finger,und zusätzlich war ich geknebelt. Hinter mir auf dem Pferd saß ein Soldat, dessen Helm den größten Teil seinen Gesichts verdeckte, aber er sah trotzdem gut aus. Neben mir ritten Faramir und ein weiterer Soldat, auch Faramirs Hände waren verbunden. Die anderen ritten ebenfalls auf den anderen Pferden in der Gruppe, bei allen unseren Fesseln und Knebeln wurde sich viel Mühe gegeben. Anscheinend wurden wir während des Kampfes gefangen genommen worden, aber diesen Teil hatte ich wegen meiner Vision verpasst. Was hatte ich sonst verpasst? Wussten die anderen genau wo wir hinritten und was für uns geplant war?

"Bald machen wir Pause!", verkündete der Soldat, der ganz vorne ritt. Wir stoppten die Pferde, und wir Gefangenen wurden zusammen in eine Ecke gesetzt. Unsere Unterkunft für die Nacht war ein Felsvorsprung, von dem aus man über viele Teile des Landes sehen konnte. Wir waren alle geknebelt, und so konnten wir uns nicht verständigen, aber Faramir rückte näher an mich heran, und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich wollte ihm dringend von der Vision erzählen, ihm bestätigen, dass er Recht hatte, dass Arwen wirklich schwanger gewesen war. Aber auch wenn er nichts sagen konnte, war seine Nähe genug. Auch Saphir und Elrond saßen nahe beieinander, und auch Merry und Pippin kamen sich körperlich sehr nahe. Boromir rannte in seinem Frodo Körper hektisch herum, obwohl ich glaube, dass wir alle in diesem Moment nicht mehr wollten als Ruhe. Bald legten wir uns hin, und ich fiel in einen für mich normalen unruhigen Schlaf. Erneut sah ich Arwen. Sie hielt ein Kind in ihren Armen. Rückblickend wusste ich nicht, wie ich nie zuvor realisiert hatte, dass sie schwanger gewesen war, ich hatte einfach angenommen, dass sie zugenommen hatte. Und nun hatte sie ein Kind. "Was ist sein Name?", fragte der Doktor, und sie lächelte. "Lucius" Im nächsten Moment kam Eowyn mit einem Schwert auf mich zu, und ich schreckte hoch. Auch Faramir war davon aufgewacht, und wieder hätte ich ihn gerne von der Vision erzählt, aber leider hatten wir immer noch die blöden Knebel im Mund. Und so lehnte er seinen Kopf auf meine Schulter, und so saßen wir eine Weile da, bis die Sonne am Horizont aufging. Der ganze Himmel färbte sich orange, und zu diesem Moment passte die Stille zwischen uns. Ich wünschte nur, wir würden hier freiwillig sitzen. Es war wahrscheinlich einer der schönsten Momente der ganzen ungeplanten Reise, und wenn dies eine der letzten Sachen war, die ich sehen sollte, war ich damit einverstanden. Es fühlte sich so an, als ob das ganze Land noch schlafen würde, und nur wir beide anwesend waren.

Riskante Liebe [Aragorn] [Faramir]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt