Kapitel 3

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Auf meinen Weg zurück in mein Zimmer blieb ich kurz an der Schatzkammer stehen. Mein Vater... war der Bruder von Smaug. Also ist Smaug mein Onkel? Mit dem Gedanken musste ich mich erst einmal abfinden und setzte mich auf einer Stufe. Ich beobachtete den großen Drachen und seufzte immer wieder auf. Auch wenn mein Vater meinte, ich hätte das Kämpferische schon im Blut, bezweifelte ich, dass ich diese Aufgabe meistern könnte. Wie soll ich auch eine Gemeinschaft bilden? Ich war noch nicht einmal eine Anführerin.

„Verdammt, ich werde doch an jenem Tag erst vierundzwanzig Jahre. Wieso sollte ich schon Anführerin spielen?" fluchte ich leise vor mich hin.
„Wahrlich, aber unser König war auch nicht jünger wie er von hier fliehen musste."

Erschrocken wandte ich mich um und sah Dwalin hinter mir stehen.

„Was machst du den schon wach?"

Auch er setzte sich zu mir und sah mich misstrauisch an.

„Ich konnte nicht schlafen."
„Sieht man." amüsierte er sich.
„Und warum bist du hier?"
„Ich hatte gedacht, ich hätte Stimmen im unteren Gewölbe gehört!"

Sollte ich es ihm sagen? Sollte ich es ihm anvertrauen? Vielleicht glaubte er meinen Worten auch nicht? Aber wenn nicht er, wer dann? Seufzend sackte sich mein Oberkörper ein. Meine Augen richteten sich auf das Gold unter dieser Treppe.

„Weißt du, ich hatte Schritte gehört und ich bin ihnen bis zur Totenhalle meiner Mutter gefolgt. Als ich die Knauf der Tür öffnen wollte, dachte ich zunächst, dass die Tür nicht nachgab, doch es war so..."
„Meinst du, Thorin hat vergessen zu zu schließen?" fragte Dwalin neugierig.
„Nein, hat er nicht, denn mein Vater sprach zu mir als ich drin war. Er kann nur alle zwanzig Jahre mit Lebenden reden und da nahm er sich mir an."

Ich erzählte ihm alles, was er mir erzählt hatte. Es tat verdammt gut, dass Dwalin immer ein offenes Ohr für mich hatte. Einst als meine Mutter verstarb, konnte nur Fili und er mich zurück halten. Sie waren es, die mir immer wieder zeigten, dass es nichts brachte aufeinander los zu gehen. Sie lernten mir sehr viel über die Geschichte, über die Zwerge, über Durin und vor allem wollten sie nur eines: Bildung. An Kampferfahrung dachten sie wohl nicht.

„Du meinst jetzt aber nicht die Götter: Aurelia, Nisha, Leyla und Anatoli?"

Mein Kopf nickte abermals von selbst. Ich richtete mich auf und blickte in seine Augen.

„Und du solltest eine Gemeinschaft zusammen suchen?"
„Ja."
„Und auf ein Abenteuer gehen?"
„Ja."
„Und bis jetzt bist nur du in dieser drin?"
„Ja, so sieht es aus!"
„Du bist nachdem ich es verstanden hatte, ein halbes Wesen: Nichts Ganzes?"

Ich nickte nur, da ich verstanden hatte, dass ich zu nichts tauglich war.

„Ach, Sirenia, so habe ich das gar nicht gemeint. Wenn du schon ein halber Drache und ein halbe Elbin bist, dann brauchst du für das Gehör der anderen Götter noch andere nicht von deiner Art. Wie dein Vater schon sagte, wenn du alleine gehen würdest, hättest du nur das Gehör von Aurelia und Leyla."
„Ich weiß, Dwalin, aber ich brauche noch kampferfahrene Zwerge, ein sterbliches Wesen und wahrscheinlich auch noch ein Halbling. Und woher soll ich alles auf einmal bekommen?"
„Höchst wahrscheinlich nicht ohne Hilfe eines Zauberer!"
„Meinst du wirklich Gandalf möchte auf eine meiner Abenteuer mit?"

Dwalin lächelte auf und schüttelte den Kopf.

„Da kennst du Gandalf ganz schlecht. Er wäre der Erste, der zu dir kommen würde, wenn er davon Wind bekommt, aber ich rede von einem anderen Zauberer."

Neugierig und kritisch beäugte ich den Zwerg mit der Glatze.

„Pallando,..."
„... der blaue Zauberer!" beendete ich Dwalin.

Nachdenklich blickte ich wieder auf Smaug, der seine Augen offen hatte und uns lauschte.

„Lauscher an der Wand hören seine eigene Schand, sagt man immer, Smaug."

Smaug lächelte auf und erhob seine Flügel, da er sich strecken wollte.

„Ich bin beim Wort 'Pallando' wach geworden."
„Was weißt du über ihn?" fragten Dwalin und ich gleichzeitig.
„Nicht sehr viel. Nur, dass er mit seinen Freunden Alatar und Curunir in den Osten zog und nur letzteres wieder zurückkehrte. Pallando diente einst Mandos und Nienna, die von Aurelie erschaffen wurden."
„Ist wirklich nicht sehr viel, aber dennoch wie soll ich eine Gemeinschaft aufstellen, wenn ich nicht mal weiß, wo die Götter Mittelerdes Zuhause sind."
„Auch da könnte ich dir weiter helfen, denn Meisterin Leyla lebt noch in den dürren Heiden. Jedoch wechselt ihr Wohnstätte immer wieder."
„Ausgezeichnet!" gab ich ironisch von mir.

Die Tochter des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt