Kapitel 20

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Hatte er in jenem Zeitpunkt zugegeben, dass er mich liebte? Fili, der große Bruder von Kili und der Thronfolger von Erebor liebte mich? Ich war innerlich total aus dem Häuschen, dass ich vergaß auch ihn nicht länger im Dunkeln wandern zu lassen.

„Dann weißt du nicht, wie sehr ich dich liebe."
„Und das mit Bofur war wirklich nur wegen der Wette?"
„Fili, wieso sollte ich dir meine Liebe gestehen, wenn ich innerlich für Bofur wäre?"
„Weiß ich ja nicht, was in euch Frauen vor sich geht." lächelte er mich verschmitzt an.

„Und ich dachte, ihr wolltet Wache halten?" fragte nun ein belustigender Kili.

Wir schraken um und blickten in die Augen von Kili. Er setzte sich zu uns und sah mich mit großen Augen an.

„Also, wenn ihr so Wache gehalten habt, dann wundert es mich, dass uns keiner angegriffen hatte."
„Verschreie es halt nicht." meinte ich zu ihm.
„Schon gut, hier ist sowieso keiner, der dir was antun könnte. Hast du eigentlich Fili schon gesagt, dass..."
„Kili, jetzt ist aber wirklich genug." hauchte ich ihn gefährlich zu.

Er lächelte, während ich mich daran machte mich anzuziehen.

„Findest du nicht, dass er es verdient hätte zu wissen?" meinte Kili leise hinter mir.

Erschrocken fuhr ich hoch und blickte hinter ihm zu Fili, der uns musternd ansah.

„Ich weiß nicht, wovon du redest."
„Du weißt ganz genau von was ich rede."
„Kili, wieso machst du es mir nur so schwer?" wollte ich von ihm wissen.
„Weil es nicht Bofur war mit dem zu geschlafen hast!"

Ich fühlte mich wie vor dem Kopf gestoßen als er mir diesen Satz leise entgegenschleuderte.

„Mit wem sollte ich es sonst getan haben? Fili hat Bofur und mich damals im Bett erwischt. Weißt du wie blöd ich mir vorgekommen war als ich festgestellt hatte, dass er deswegen sauer auf mich war?"
„Meinst du, wie er reagiert hätte, wenn er den Zwerg wirklich erkannt hätte? Wir haben damals miteinander geschlafen."

Meine Spucke blieb in meinem Hals stecken und ich fing das Hüsteln an.

„Wie? Aber wie?" stockte ich verwirrt.
„Ich hatte Bofur darum gebeten, dass er gewinnen sollte. Ich hatte ihn auch dazu überredet, dass er nicht mit dir verkehren braucht. Bofur, du und ich hatten dich einst in dein Zimmer geholfen. Bofur verschwand in seines, da er ziemlich angetrunken war und als ich dir geholfen hatte beim Ausziehen, hattest du mich so lieblich angesehen. Du hattest mich darum gebeten, dass ich dich nicht alleine lassen sollte. Wir hatten in jener Nacht ehrliche Gespräche geführt und ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass mein Herz deiner Mutter gehören würde. Verdammt, Sirenia, du hast mir meinen Kopf verdreht. Als wir schließlich uns nicht mehr beherrschen konnte, hatten wir im Gefühlsrausch miteinander geschlafen. Ich hatte meinen Bruder sicherlich nicht bemerkt. Fili dachte, ich sei Bofur, weil wir von hinten optisch gleich aussehen." erzählte mir Kili ehrlich so, dass sein Bruder nichts davon mitbekam.

„Wieso erzählst du mir das erst jetzt?"
„Weil ich dachte, du wusstest es bereits."
„Ich hatte von der Nacht einige kleine Löcher. Ich hatte einfach das geglaubt, was mir erzählt wurde. Man war ich begriffsstutzig und blauäugig."

Dieses Geständnis brachte meine Gedankenwelt ganz durcheinander. Umso mehr trafen mich die Worte von Fili, die zu mir vorstießen wie ein schlechtes Gewissen:

'Stimmt, ich wäre wahnsinnig sauer gewesen, wenn du es mit Kili getrieben hättest.'

Warum passierte das immer nur mir?

„Aber mach dir bitte keine Gedanken darum, dass ich Fili davon erzählen würde. Ich will nur das du glücklich bist und das Thorin endlich wieder Emilia in die Arme nehmen kann."

Ich sah ihn leicht fassungslos an und nahm ihn ohne Vorankündigung in den Arm.

Die Tochter des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt