Kapitel 8

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„Ja, das ist wie der Durinstag bei den Zwergen."
„So ein Jahreswechsel, ich verstehe. Muss man da was beachten? Bei uns darf man sich die Vorsätze gemeinsam antrinken, damit man im neuen Jahr bei klaren Verstand ist." lachte Dwalin auf.
„Und bei uns Menschen ist es so, dass wir Feuerinstrumente anfertigen und diese in den Himmel schießen. Sie sollen die bösen Geister vertreiben." erzählte Tilda an.
„Ich weiß es nicht, aber irgendwas Normales wird es schon sein. Ihr kennt doch Bilbo und die anderen aus seiner Heimat." belächelte Beorn die Hobbits.

*

In den nächsten Tagen liefen wir ebenfalls den ganzen Tag und bei bestimmten Punkten, blieb Kili unvorbereitet stehen und träumte vor sich hin.

„Er denkt bei manchen Orten einfach an die Liebe, die Emilia ihm als Illusion schenkte." erklärte Fili in die Runde.
„Weißt du noch, Brüderchen, als wir über ihre Haare gelacht hatten? Weil sie rot von ihrem Blut waren!"

Wir sahen Kili an, der leicht seine Lippen zu einem Lächeln hob.

„Ja, da hättest du mir fast den Kopf eingeschlagen."
„Hätte ich nie gemacht, schließlich bist du mein älterer Bruder."
„Oder als Thorin durch ihre Kraft geheilt wurde, weil er fast gestorben wäre." - Kili.

Ich hörte ihren Erinnerungen zu und lächelte auf, wenn Kili sich an bestimmte Punkte erinnerte. Kili zeigte uns voller Stolz den Carrock auf denen einst die Adler Thorin & Co abgeladen hatten. Auch zeigte er wie ein Stadtführer, an welchem Ort sie zum ersten Mal auf Azog trafen. Das Leuchten von Kilis Augen als er über meine Mutter sprach, konnte kaum einer übersehen. Unsere Wege führten durch die Nebelgebirge und auch da erzählte Fili viel über seinen Abflug mit Emilia.

„Und da unten am Fluss hatte ich Azog zum ersten Mal gesehen. Auch wenn sie sich den Kopf angestoßen war, gab mir ihre Anwesenheit Hoffnung, dass wir die anderen endlich finden würden.

Es war schön, dass sie noch so viel über meine Mutter wussten, dennoch ahnte ich, dass auch sie ihre Stimme vergessen hatten. Tilda und ich liefen voran, da die Schlucht nur einen sehr schmalen Weg hatte.

'Man erwartet euch schon in Bruchtal.' hörte ich wieder die bekannte Stimme in meinem Kopf.

Ich nahm es einfach hin und rannte schon fast in Richtung Bruchtal. Das Wetter in dieser Schlucht war am Aufhellen, aus diesem Grund konnte man das Elbental sehr gut sehen. Tilda und ich liefen mit großen Augen über die weiße Brücke und selbst die Fische schien hier größer und prachtvoller zu sein. Ich spürte sofort, dass es ihnen hier gut ging.

„Lindir, das du noch lebst?" wollte Dwalin reizend wissen.
„Ich habe mich Gott sei Dank von der Bestie verstecken können." lachte er großspurig auf.
„Von wem redet er?" wollte ich vom älteren Zwerg wissen.
„Er hatte deine Mutter damals provoziert und wollte mit ihr kämpfen, doch darauf wurde mehr eine Flucht." amüsierte er sich erinnerungsvoll.

Der schwarzhaarige Elb sah mich musternd an und schien zu merken, dass ich wirklich die Tochter von Emilia war. Schlagartig durchfuhr ihm ein Schauder und verbeugte sich vor mir.

„Oh, bitte, tu mir nichts." flehte er erbarmungsvoll.

„Lady Sirenia, man erwartet euch schon." ertönte die Stimme von Elrond.

Der Elbenkönig von diesem Tal lud uns mit einer Handbewegung zum Mitkommen ein. Wir liefen hinter ihm her, durch einen wundervollen Garten, über einen breiten Fluss und schließlich liefen wir noch ein Stück den Berg hinauf.

„So viel war ich noch nie in meinem Leben gelaufen." keuchte Tilda vor sich hin.
„Mach dir nichts draus, wir haben alle etwas geschwächelt die letzten Jahre." lächelte Fili munter zu.
„Und dann kann man noch so gut gelaunt sein?"
„Wer ist das nicht, wenn man mit den zwei hübschesten Mädels unterwegs sein darf?" konterte Fili darauf.

Die Tochter des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt