Kapitel 26

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„Sehr wohl, bis er verstarb. Sie hatte ihn auch darum gebeten, sich mit allen Zwergenvölker zu verwandten, damit er ein höheres Ansehen bekam."
„Wie kann ein liebendes Herz so etwas zu lassen?" wollte nun Bilbo wissensdurstig wissen.

In mir kamen wieder die Gedanken auf, als sie sagten, dass Fili sterben würde und das Schicksal mich mit Kili vereinen möchte. Wie könnte ein liebendes Herz so etwas zu lassen? Sie sagten zwar, dass ich beide lieben würde, aber wie soll ich Kili richtig lieben können, wenn ich doch seinen älteren Bruder wollte? Und eine Nacht konnte das nicht aufarbeiten, was Kili für meine Mutter empfand. Oder war es keine Liebe, die er für sie empfand sondern wohlbehagen und freundschaftlich?

Vielleicht war er wirklich schon von Anfang an für mich bestimmt und ich war einfach zu blind um es zu kapieren? Ich durfte an etwas derartiges einfach nicht denken, schließlich liebte ich Fili oder nicht? Mein Herz schlug höher, wenn ich an den blonden Zwerg dachte. Jedoch schweifte meine Gedanken zu Kili, wenn ich an Fili denken wollte.

„Wir werden gleich Frühstücken, ich hoffe ihr habt Hunger." - Leyla.
„Was gibt es den?"
„Keineswegs nur Pflanzliches wie bei den Elben."

Das Feuer kicherte die Luft an und schon bekam sie ein Schwall Wind ab, sodass Leyla etwas nach vorne kippte.

„Wenigstens können wir sagen, wir leben mit der Unendlichkeit zusammen." giftete Aurelie scherzhaft.
„Na, wenn das so ist, kommt folgt mir."

Wir liefen aus der großen Halle und folgten ihr einige Stufen nach unten. Wir liefen an der fließenden Lava vorbei, die den anderen schon sehr zu schaffen machte. Ich schnaubte auf und versuchte mein Blick geradeaus zu richten, jedoch gelang es mir nicht mit Erfolg. Irgendwie verschwamm alles um mich herum und ich glaubte daran einzugehen.

„Irgendwie kommt es mir allmählich heißer vor wie vorhin." nahm ich Stellung ein.

Meine Freunde nickten gequält auf, anscheinend hatten sie dasselbe gedacht.

„Das liegt daran, dass wir uns in der Nähe des Erdkerns aufhalten."
„Und in der Hitze sollen wir auch noch was essen?"
„Bilbo, ich kann euch sehr gut verstehen, aber auch das gehört zum Training unseres Meisterwerks."erklärte nun auch Aurelie.

Sie schwang ihre Haare hinter ihren Rücken und lächelte mich zufrieden an.

„Und wie ist der Plan für das Training?"
„Nun, das Ganze geht ein Monat. Die ersten fünfzehn Tage wirst du mit Leyla, deine Macht des Feuers ergründen. Sie wird individuell auf dich eingehen, da die Macht nicht immer gleich aufkommen werden würde. Leyla wird sehen, ob die Energie für die Beständigkeit ausreicht. Doch hast du erst einmal das Feuer, kannst du es noch nicht bedienen, erst wenn du alle Elemente in dir hast."
„Wie ich trainiere für etwas, was ich nur anwenden kann, wenn ich alle vier Elemente erst einmal habe?" fragte ich misstrauisch nach.
„So ist es, aber so steht es jedenfalls in deinem Buch des Schicksals. Angefertigt von unserem Göttervater. Auch Nisha und Anatoli haben dieses Buch gelesen. Sie hatten ihr Versprechen gegeben dir ihre Macht anzulernen, wenn es soweit ist." gab nun Leyla offen zu.
„Ob es dazu kommen wird ist die zweite Frage. Du kennst unsere Schwestern jetzt auch schon etliche Jahrtausende."
„Ja, das ist wahr." vernahm ich nur noch von Leyla.

Sie blickte traurig geradeaus und ich konnte feststellen, dass sie sich Friede wünschte. Sie war das Feuer und konnte alles vernichten, aber sie konnte auch wieder vereinen, wenn man sie kontrollieren konnte. Ich drang zu ihr vor und lief neben ihr. Angenehme Stille. Ich schloss kurz meine Augen und sah sie schließlich an. In ihre Augen bildete sich das Feuer, welches tief in ihr brannte. Konnte ich etwa ihre Macht sehen? Konnte ich wahrlich hinter der Fassade des Feuers gelangen? Ich neigte mein Kopf etwas in die Seite und lächelte sie verwirrt an.

„Ich werde dir versprechen, dass ich den Frieden in Mittelerde wieder bringen kann. Ich werde diese Aufgabe nicht für euch oder für mich machen. Ich will das meine Freunde, Familie und mein Kind irgendwann in eine friedliche Welt leben können. Ohne Krieg. Ohne Leid. Und ohne machtbesessene Kreaturen. Aber was mir bleibt ist die Frage, ob ich jemals Azog oder Bolg begegnen werde?"

Erschrocken blieben Kili, Fili und Dwalin stehen. Ihre Augen fixierten mich um dann zu Leyla zu schweifen. Sie suchte eine Antwort und schnaubte sanft auf.

„Irgendwann mit Sicherheit, aber noch ist es nicht an der Zeit."

Ich gab mich erleichternd damit zufrieden und bedankte mich bei ihr. Wir gelangten nach einigen weiteren Stufen in ein prachtvollen Saal. Unter uns erblickten wir eine feuerrote Kugel wie die Sonne nur kleiner. Mit großen Augen blickten wir - meine Freunde und ich - hinunter und waren von dem Anblick überwältigt, dass wir gar nicht mitbekamen, dass die zwei Göttinnen sich schon auf ihre Plätze saßen. Auf diesem Erdkern liefen abertausende von Ruinurse herum und trainierten im Flammenmeer.

„Sirenia, wenn es um das Schicksal und der Zukunft Mittelerdes geht, werde ich in jeder Lage zu dir stehen. Egal, wie aussichtslos die Schlacht ist."
„Danke, Fili und Dwalin, das bedeutet mir sehr viel."
„Ihr werdet verletzt werden. Ihr werdet Feuer abbekommen. Das Leben welches sie einmal bei euch hatte, wird ein anderes sein. Ist sie es euch so viel wert?" - Leyla.

Die Tochter des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt