Einen Moment bewegte er sich nicht, sondern blieb einfach wie angewurzelt stehen. Dann schob er die Hände in seine Hosentaschen und drehte sich zu ihr um. Sie konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht deuten.
„Was?",fragte er sie verwirrt.
„Du hast mich schon verstanden.", brummte Sophie leise und atmete tief durch. Wie hatte er sie dazu gebracht, dass sie das wirklich aussprach? Er musste sie doch jetzt für total dämlich halten. Sie wich seinem Blick aus, als er sie einfach weiter schweigend anschaute. Sie spürte, dass sie rot wurde, dann bemerkte sie, wie John langsam auf sie zukam. Immer noch hatte er seine Hände in den Hosentaschen vergraben. Als er bei ihr angekommen war, zog er sie hervor und griff Sophie mit einer Hand überraschend in den Nacken. Er zog sie an sich heran.
Seine riesige Hand fühlte sich warm auf ihrer Haut an und Sophie hielt angespannt die Luft an. Was hatte er vor? Eine Weile schaute John ihr schweigend in die Augen, ehe er seine Lippen sanft auf ihre legte. Sophie war überrascht, schloss jedoch die Augen und ließ es einfach geschehen. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust.
Als John sich wieder von ihr trennte, schmunzelte er leicht.
„Du bist also in mich verliebt?", fragte er sie leise und seine Augen funkelten auf. Sie waren heute weder klein, noch gerötet, sondern musterten sie aufmerksam. Sophie seufzte leise.
„Ich verliebe mich in dich. Das ist noch etwas anderes.", meinte sie schließlich schlicht und wich erneut seinem Blick aus. John griff nach ihrem Kinn und zwang sie so dazu, ihn anzuschauen.
„Und weil du davor Angst hast, wolltest du das mit uns beenden?", fragte er. Sophie nickte und guckte John überrascht an, als er auflachte.
„Fuck, ich wäre eben fast ausgerastet, wegen diesem Hurensohn, Sophie. Mach so etwas bloß nicht noch einmal mit mir. Ich dachte wirklich, du hättest es dir doch anders überlegt und willst den Kerl lieber als mich.", John strich ihr einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sophie zog verwirrt die Augenbrauen hoch. Was redete er da?
„Was?",sie blickte ihn fragend an und John schien sich nicht entscheiden zu können, ob er ernst oder amüsiert war.
„Glaubst du, ich verbringe mit irgendeiner anderen Frau meine Zeit? Ich will dich auch – so richtig.", brummte er schließlich leise und Sophie schaute ihn sprachlos an. John mochte sie auch? Der John, der einen Haufen Weiber haben konnte (und vermutlich auch gehabt hatte)hatte auch Interesse an ihr? Ernsthaftes Interesse? Sophies Herz schlug so laut, dass sie dachte, er könnte es hören.
„Meinst du das Ernst?", fragte sie leise und John nickte.
„Ich wollte es mir vielleicht am Anfang noch nicht so eingestehen, aber Raf hat es mir dann letztendlich bewusst gemacht.", John griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Sie wusste nicht, wohin er wollte, aber sie lief einfach mit ihm mit. Sie wollte nicht, dass er sie wieder losließ.
„Wer ist Raf?", fragte sie und schaute John neugierig an. Mit wem hatte er über sie gesprochen? Das er mit Marten sprach, war für sie kein Geheimnis, aber einen Raf kannte sie noch nicht.
„Ein Kumpel.", meinte John schlicht. Er schien mit seinen Gedanken bereits woanders zu sein.
„Was machen wir jetzt wegen Leon?", er blickte sie fragend von der Seite an und Sophie nickte. Das hatte sie sich auch schon gefragt. Sie war einen Schritt auf ihn zugegangen und hatte versucht, die Freundschaftzu retten, aber Leon hatte den Bogen bei Weitem überspannt. Er hatte sich total daneben benommen und sich in Sachen eingemischt, die ihn wirklich nichts angingen. Und das er John auch noch glauben lassen wollte, dass er und Sophie nun etwas miteinander hatten, war für sie die Krönung.
„Ich werde mit ihm reden und ihm noch einmal meine Meinung sagen. Er muss sich da endlich heraushalten.", meinte sie und strich sich die Haare aus dem Gesicht. John verzog den Mund.
„Nimm es mir nicht übel, aber es wird ihm egal sein. Ich kümmere mich darum. Und ich will nicht mehr, dass du mit ihm zusammenwohnst.",John musterte sie ernst und Sophie blieb wie angewurzelt stehen. Sie ließ seine Hand los.
„John,...", sie wollte etwas sagen, aber John unterbrach sie harsch.
„Nichts John. Du bist jetzt meine Frau und der Wichser hat seine Finger von dir zu lassen. Weißt du, wie knapp es gerade für ihn war, als er seine dreckigen Finger auf dir hatte? Er wird dich nicht in Ruhe lassen, wenn du weiter da wohnst.", John war innerhalb von Sekunden wütend geworden. Vielleicht hatte er die Wut auf Leon vorher auch nur gut versteckt. Sophie starrte ihn an.
„Das ist ja wohl immer noch meine Entscheidung.", stellte sie fest und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie funkelte ihn an. Der Frieden hatte ja lange gehalten...
„Nein, nicht wenn du mit mir zusammen bist. Ich mag es, dass du dir so gut wie nichts sagen lässt und immer deine eigene Meinung hast, aber über das Thema verhandle ich nicht. Meine Freundin wohnt nicht mit so einem Hurensohn zusammen, der sie die ganze Zeit nur ficken will.", John funkelte sie ebenfalls böse an. Sophie seufzte auf. Die wenigen Menschen, die ebenfalls auf dem Bürgersteig waren, schauten verwundert zu ihnen.
Sie wollte etwas erwidern, aber dann atmete sie tief durch. Sie konnte John eigentlich verstehen. Wenn es andersrum wäre, würde sie auch nicht wollen, dass er mit so einer Frau zusammenwohnte.
„Deine Freundin, mh? Hast du mich überhaupt gefragt, ob ich deine Freundin sein möchte?", fragte sie ihn und grinste ihn an. John zog die Augenbrauen hoch.
„Wie alt sind wir denn? 16?", fragte er. Er schien von dem plötzlichen Themenwechsel verwundert zu sein.
„Ja? Nein? Vielleicht? Soll ich irgendwo ankreuzen?", fragte Sophie lachend und kniff John leicht in den Oberarm. Der schüttelte belustigt den Kopf.
"Du hast eine Macke. Und du bleibst erstmal bei mir, bis du eine eigene Wohnung hast oder ihn rausgeschmissen hast... Ich kann ihn auch sehr gerne für dich rausschmeißen. Du brauchst gar nicht so zu lachen, das ist mein Ernst.", John brummte die letzten Worte, dann zog er sie wieder an seinen Körper und küsste sie hart. Er hoffte, dass er so einer Diskussion aus dem Weg gehen konnte.
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Kieztränen (Bonez MC)
FanfictionSophie und Leon. Leon und Sophie. Beste Freunde - so war es immer schon gewesen. Doch dann tauchte Leon immer tiefer in eine dunkle Welt voller Gewalt, Drogen, Frauen und krimineller Musiker ein, aus der er Sophie komplett raushalten wollte. Ob das...