Kieztränen (Bonez MC)

Kapitel 20 - Gespräche übers Wesentliche

Hey ihr, ich glaube ihr mögt Kapitel aus der Sicht von John ganz gerne...also sollt ihr eines bekommen (:

John war wach. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal so früh am Morgen wirklich fit gewesen war. Er wusste aber auch nicht, wann er das letzte Mal einen so ruhigen Abend auf der Couch verbracht hatte. Er konnte sich nicht mal erinnern, wann er das letzte Mal gekuschelt hatte, aber gestern Abend hatte Sophie die ganze Zeit in seinem Arm gelegen und es hatte sich schön angefühlt. Und jetzt lag sie nackt neben ihm in seinem Bett und schlief seelenruhig.

John beobachtete sie einen Moment, dann kam er sich selbst etwas gruselig vor. Wenn die anderen ihn sehen würden, würden sie ihn laut auslachen und dumme Sprüche reißen.

"Guten Morgen.", murmelte sie plötzlich leise. Sie blickte verschlafen zu ihm auf, dann schob sie ihre Hand unter seine Decke und berührte die nackte Haut seines Oberkörpers. John grunzte wohlig auf. Ihre Hand fühlte sich zärtlich und warm an. Sie strich leicht über seine Brust und drückte sich an ihn, ehe sie sich wieder auf den Rücken drehte.

"Guten Morgen.", meinte er und räusperte sich. Sein Körper hatte direkt auf die Berührungen reagiert.

"Ich muss gleich los. Arbeiten und ich muss vorher noch nach Hause.", Sophie streckte sich und die Decke rutschte ein bisschen von ihrem Körper. John betrachtete die, in seinen Augen, perfekten Brüste.

"Sofort?", fragte er und Sophie schüttelte den Kopf.

"Bisschen Zeit habe ich noch.", sie lächelte ihn an. John nickte zufrieden und griff an ihre Brust. Sophie verdrehte die Augen, ließ ihn aber machen. John sah, wie sie erregt an ihrer Unterlippe knabbert, dann spreizte sie unter der Decke auffordernd ihre Beine. Für einen Moment überlegte er, ob er ihr den Gefallen tun sollte, aber er hatte ihr in den letzten Stunden schon zu oft die Oberhand gelassen.

"Setz dich auf mich.", John nahm seine Hand weg, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er wollte ihr einfach zusehen. Sophie warf ihre Decke zur Seite, dann schob sie seine ebenfalls weg. Sie schaute John tief in die Augen, als sie sich auf ihn gleiten ließ.

Einige Stunden später öffnete John laut die Studiotür. Überrascht sah er Raf auf der Couch sitzen.

"Jo, was machst du denn hier?", fragte er ihn verwirrt. Raf blickte nicht minder verwirrt zurück.

"Das war seit Wochen abgesprochen? Sag mir mal lieber, wieso du so spät bist?", Raf blickte ihn fragend an. John zog die Augenbrauen hoch. Wie hatte er das vergessen können? Eigentlich war er echt zuverlässig und er wusste, dass Raf immer höchste Professionalität verlangte, sobald es um Arbeit ging.

"Ja, Johnny, erklär uns doch mal, wieso du so spät bist.", Jonas grinste breit und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lehnte sich zufrieden nach hinten. John warf ihm einen kurzen Blick zu.

"Genau, Johnny, wo warst du denn mit deinen Gedanken?", Alex grinste ebenfalls breit. John fühlte sich verarscht.  Seit wann hatten sie denn keinen Respekt mehr vor ihm?

"Zwischen Sophies Beinen war er mit seinen Gedanken, oder Johnny?", Marten lachte laut auf. Die anderen stimmten ein.

"Der Nächste, der mich Johnny nennt, stirbt.", stellte John schlicht fest, dennoch schlich sich ein leichtes Grinsen auf sein Gesicht.

"Wer ist Sophie?", Raf blickte ihn neugierig an. Manchmal hasste er es, dass er nicht in Hamburg wohnte und immer nur die Hälfte mitbekam.

"Seine Freundin.", Jonas verzog spöttisch den Mund. Er hielt von traditionellen Beziehungen noch weniger als John.

"Seine... Was?", Raf blickte entgeistert zu John, der den Raum durchquerte und sich aus dem Kühlschrank eine Sprite nahm. Er nahm einen großen Schluck, dann setzte er sich.

"Bullshit.", meinte er und zog sein Handy aus der Tasche.

"John, ich gebe es nicht gerne zu, aber ihr wirkt wirklich wie ein Paar. Und sie trägt deine Eier schon als Halskette - ohne Witz man! Ich dachte gestern, du gehst gleich auf Leon los, nur weil er mit ihr reden wollte.", Marten blickte seinen Cousin wissend an. John verdrehte die Augen. Sie mussten immer direkt übertreiben.

"Sophie ist die beste Freundin von Leon. Erinnerst du dich an Leon?", John schaute Raf fragend an. Der nickte langsam.

"Wir vögeln. Das ist keine Beziehung.", er ignorierte das sarkastische Aufschnauben der anderen. Raf zog die Augenbrauen hoch und blickte ihn einen Moment schweigend an.

"Und was sagt Leon dazu?", fragte er und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. John zuckte mit den Schultern.

"Nichts Gutes jedenfalls. Es ist mir aber egal. Ich habe sie erst kennengelernt und dann erfahren, dass die befreundet sind. Sie hat die Wunde an meiner Hand genäht.", John hielt seine Handfläche hoch. Die Narbe war kaum noch zu erkennen.

"Deine Freundin ist Ärztin?", fragte Raf ihn mit großen Augen. John wollte erneut sagen, dass sie nicht seine Freundin war, aber Jonas fiel ihm ins Wort.

"Wir wissen auch nicht so genau, was sie von ihm will. Sie ist schlau und heiß... Was zur Hölle will sie mit ihm?", er grinste.

"Können wir uns jetzt mal aufs Wesentliche konzentrieren?", John merkte, dass er langsam genervt wurde.

"Findest du das nicht wesentlich? Du scheißt auf eine Freundschaft zu diesem Leon wegen einer Frau? Verpasst Termine, wenn du deine Zeit mit ihr verbringst? Halleluja, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du bist bis über beide Ohren verliebt.", Raf blickte ihn ernst an. John starrte für einen Moment zurück. Er konnte dies vor Marten und Jonas jederzeit gut leugnen, die verstanden sowas eh nicht. Raf aber war anders. Er kannte solche Gefühle - und er schämte sich dafür auch nicht.

"Ich mag sie vielleicht ganz gern. Ich bin aber nicht verliebt! Und ein Paar sind wir auch nicht!", John blickte erneut auf sein Handy. Sophie hatte ihm geschrieben und sein Herz klopfte etwas stärker, als er jemals zugeben würde.

"Wann lern ich sie denn mal kennen?", Rafs Blick war auf das Handy gefallen. Er grinste John wissend an.