Kapitel 14 - Dramaqueen

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Sophie schaute aus dem Fenster. John fuhr in seinem Auto vor und Sophie runzelte die Stirn. Sie schnappte sich ihre Jacke und verließ das Haus.

"Seit wann fährst du selber?", fragte sie ihn und legte den Kopf schief.

"Nur manchmal. Ich habe keinen Führerschein.", er grinste und musterte sie einen Moment. Sie hatte eine Jeans und einen ihrer beliebten Strickpullover an.

"Was? Warum denn das nicht?", sie blickte ihn entsetzt an. Welcher erwachsene Mensch hatte denn keinen Führerschein?

"Brauch ich halt nicht.", er zuckte mit den Schultern. Sophie schaute ihn verständnislos an.

"Offensichtlich ja doch. Gib mir die Schlüssel." sie hielt ihm die Hand hin, aber John schaute sie an, als ob sie den Verstand verloren hatte.

"Bist du wahnsinnig? Ich lass dich doch nicht mit meinem Auto fahren. Weißt du, was der geko...", Sophie verdrehte die Augen und unterbrach ihn.

"Nein, weiß ich nicht, aber hässlich ist es. Und was denkst du, was damit passiert, wenn ich es fahre? Das es auseinander fällt? Ist dein Auto etwa ein Sexist?", fuhr sie ihn an. Sie hatte schlecht geschlafen und dann wurde sie meistens zickig. John schaute sie staunend an, dann reichte er ihr wortlos den Schlüssel.

Sophie grinste leicht, als sie um das Auto herumging. Sie ließ sich auf den Fahrersitz nieder und blickte John abwartend an.

"Wo fahren wir hin?", fragte sie und John blickte sie immer noch etwas missmutig an.

"Fahr los, ich spiel das Navi.", murmelte er. Sophie nickte und fuhr los. Sie länger sie fuhren, desto entspannter wurde John, aber er sprach kaum, als hätte er Angst sie abzulenken.

"Du kannst hier parken.", meinte er und beobachtete misstrauisch ihren Einparkprozess.

"Ich hätte dir einen Gefallen getan, wenn ich das Auto zerstört hätte.", stellte Sophie fest und stieg aus. John grunzte auf, dann stieg er auch aus. Sie betraten das kleine Café, welches Sophie auf Anhieb niedlich fand. John musterte sie einen Moment, dann verdrehte er belustigt die Augen.

"Ich wusste, dass dir sowas gefällt.", er schmunzelte und zog sie an der Hand zu einem abgelegenen Tisch. Als die Kellnerin bekam, bestellte er ungefähr einmal alles und viel Kaffee. Sophie beobachtete ihn dabei und merkte, wie ihr Herz ein kleines bisschen zu schnell schlug. Sie verstand immer noch nicht so richtig, wie er die Wirkung auf sie haben konnte, obwohl er wirklich gar nicht ihr Typ war und ganz anders war, als sie sich einen potentiellen Freund vorgestellt hatte.

Sophie seufzte leicht. Sie wusste, dass er kein ernsthaftes Interesse an ihr hatte und sie ja auch eigentlich nicht an ihm, aber umso mehr fragte sie sich, wieso sie jetzt schon wieder Zeit miteinander verbrachten.

"Zufrieden mit der Auswahl?", fragte John sie und Sophie nickte geistesabwesend. Er sah heute erstaunlich wach und fit aus, dafür dass er gestern vermutlich noch lange auf seiner eigenen Party gewesen war. Er beugte sich leicht über den Tisch und musterte Sophie. Er wollte gerade etwas sagen, als er erneut von einer jüngeren Kellnerin unterbrochen wurde.

"Hier ist der Kaffee.", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln und blieb direkt neben dem Tisch stehen. John nickte kurz, dann blickte er wieder zu Sophie. Als er bemerkte, dass die Kellnerin nicht ging, blickte er sie fragend an.

"Äh? Sonst noch was?", fragte er leicht genervt und die Kellnerin nickte wild.

"Kann ich vielleicht ein Foto machen?", fragte sie und Sophie musterte sie einen Moment. Sie hatte hellblonde Haare, die sehr unnatürlich aussahen, dafür aber strahlendschöne Augen und leichte Sommersprossen. Sie war wirklich hübsch, aber John nickte nur leicht und nahm ihr das Handy ab.

" Ich kann das auch machen. Dann wird das Foto bestimmt besser.", Sophie lächelte die junge Frau an, die schüchtern zurücklächelte, aber John schüttelte den Kopf, drückte kurz auf den Auslöser und reichte der Kellnerin ihr Handy zurück. Diese sah etwas unglücklich aus, ging dann aber wortlos.

"Das war gar nicht mal so nett.", stellte Sophie fest und musterte John. Der verzog den Mund.

"Ganz manchmal nervt es. Ich bin jetzt gerade mit dir hier und will nicht alle 2 Minuten unterbrochen werden.", meinte er und zuckte mit den Schultern. Sophie füllte sich Kaffee ein und schluckte nervös.

"Und wieso genau sind wir hier? Ich hatte nicht erwartet, dass ich heute etwas von dir höre.", sie griff nach der Milch und wich Johns Blick aus.

"Ich hatte auch nicht erwartet, dass ich mich heute melde.", sagte er nach einer kurzen Pause. Sophie runzelte die Stirn.

"Aber?"

John nahm einen Schluck Kaffee, während er sie betrachtete. Sophie hatte das Gefühl, er trank den Kaffee nur um sich in Ruhe eine Antwort zu überlegen.

"Nachdem du mir gestern gesagt hast, dass du nie Typen mit nach Hause nimmst, hatte ich vermutlich Schiss, dass du jetzt ein Drama daraus machst.. Und wollte sicher gehen, dass alles cool ist.", er grinste sie breit an, aber Sophie verdrehte die Augen.

"Du hättest mir auch einfach schreiben können: alles cool?", meinte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. John schmunzelte.

"Und? Alles cool?", fragte er und seine Augen funkelten vergnügt auf.

"Alles cool. Kann mir aber kaum vorstellen, dass du dich mit jeder Frau triffst, mit der du schläfst, um zu erfahren, ob alles cool ist?", Sophie hatte das Gefühl, dass das nicht der einzige Grund war, wieso sie sich trafen. Und sie würde nicht so schnell aufgeben, zu erfahren, was wirklich dahinter steckte.

" Nee, mit Sicherheit nicht. Die meisten Frauen haben damit aber auch Erfahrung und sind nicht die besten Freundinnen eines Kumpels.", meinte er und nahm sich ein Croissant. Die Kellnerin hatte inzwischen schweigend das Essen gebracht.

"Hör mal, es mag sein, dass ich noch nicht mit vielen Männern geschlafen habe, aber ich wäre froh, wenn du das nicht die ganze Zeit so thematisierst.", brummte sie und John lachte.

"Ich hab nur gesagt, dass du nicht viele Männer mit nach Hause gebracht hast. Aber wenn du das schon so sagst, wie viele waren es denn?", er lehnte sich nach hinten und grinste sie amüsiert an. Er hatte wirklich Spaß, während Sophie seinem Blick auswich.

"Sowas muss dir nicht peinlich sein. Spricht doch eher für dich.", versuchte John es und Sophie merkte, wie ihr Gesicht rot wurde.

"Geht dich nichts an.", brummte sie. John zog die Augenbrauen zusammen, dann schüttelte er belustigt den Kopf.

"So schlimm also.", meinte er. Er sah ein wenig verwundert aus, aber schien es nicht wirklich schlimm zu finden.

"Ich weiß gar nicht, was ich hier mache.", Sophie sprach mit sich selbst und John lachte laut auf. Er schien heute wirklich sehr munter.

"Die Wirkung habe ich öfter auf Frauen. Ich rufe, sie springen.", John wusste, dass Sophie ihn für solche Sätze hasste, aber er mochte es, wenn sie ihn böse anfunkelte.

"Gott, wie kann man so eingebildet sein? Frauen, die wirklich auf dich stehen, können einem ja nur leid tun.", meinte sie harsch und John fasste sich theatralisch ans Herz.

"Du stehst also nicht wirklich auf mich?", fragte er und grinste. Sophie verschluckt sich leicht, dann hustete sie. Ihr Blick fiel auf John, der sie selbstsicher angrinste. Seine Augen lagen wissend auf ihr.

Kieztränen (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt