Kapitel 19 - Provokation

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"Sophie.", Leon ignorierte die anderen Männer als er bei ihnen ankam. Er schaute nur sie an.

"Hey.", meinte sie leise. Sie fand die Situation mehr als unangenehm. Sie hatte gedacht, dass sie irgendwann alleine das Gespräch mit ihm suchen würde, wenn sie soweit war. Sicherlich wollte sie nicht diese ganzen Kerle dabei haben.

"Was machst du hier?", Leon begrüßte die anderen mit einem kurzen Handschlag. Ehe sie antworten konnte, hatte John seinen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie leicht an sich gezogen. Auf Sophie wirkte es übertrieben besitzergreifend.

"Äh, wir wollten was essen.", meinte sie unverfänglich, aber Leon's Gesichtsausdruck war bereits wieder finster geworden. Sie wollte sich aus John's Griff befreien, aber dieser merkte das und hielt sie nur noch fester. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, aber er grinste nur breit zu ihr herunter. Er provozierte Leon mit Absicht.

"Mit ihm? ", fragte Leon sie sauer. Er sprang sofort auf die Provokation an. Sophie wollte gerade antworten, da fuhr John ihr dazwischen.

"Hast du dich schon bei ihr entschuldigt?", fragte er und seine Stimme klang tief und fast ein bisschen wütend. Sophie seufzte. Hatte sie jetzt etwa zwei Aufpasser? Sie brauchte nicht einmal einen.

"Was geht es dich an? Erstaunlich, dass sie dir noch nicht langweilig geworden ist.", Leon guckte John herausfordernd an. Sophie merkte, wie sich ihr Herz für einen Moment schmerzhaft zusammenzog. John ließ ihre Hüfte los und ging einen Schritt auf ihn zu.

"Diggah, hab mal ein bisschen...", Sophie wusste nicht, was John sagen wollte, dennoch ging sie dazwischen. Sie wollte nicht mehr, dass die beiden Männer über sie sprachen, als sei sie gar nicht da.

"Entschuldigung bitte, aber ihr braucht euch nicht so aufspielen. Ich kann das sehr gut alleine klären - mit jedem von euch.", sie schaute wütend zwischen den beiden hin und her. Die anderen lachten auf - es klang belustigt, aber sie lachten weniger über ihre Worte, sondern eher weil sowohl John als auch Leon aussahen, wie schuldige Schuljungen.

" Sophie, bitte, komm, wir gehen nach Hause und dann reden wir.", Leon blickte sie bittend an, aber sie schüttelte den Kopf.

"Nein, danke. Heute nicht. Du benimmt dich wie ein Arschloch und ich habe keine Lust mit dir zu reden. Ich bleib heute bei John.", sagte sie und sah, wie John sie überrascht anblickte, dann fing er breit an zu grinsen und nickte zufrieden.

Jonas drehte sich zu Marten um und flüsterte ihm etwas zu. Für Sophie klang es wie "die Frau hat Eier". Marten lachte auf, nickte aber anerkennend.

"John bald nicht mehr.", Marten sprach deutlicher, obwohl er breit grinste. John ignorierte das.

"Ihr habts gehört. Wir holen uns jetzt etwas zu essen, dann sind wir weg.", John nickte den anderen zum Abschied knapp zu, Sophie tat es ihm gleich, lächelte jeden außer Leon jedoch dabei an. John legte ihr eine Hand in den Rücken, als sie weggingen. Sie schwiegen beide, dann betraten sie den griechischen Imbiss.

"Alles okay?", fragte John sie und schaute sie prüfend an. Sophie nickte, wich seinem Blick aber aus.

"Also Knoblauch?", fragte sie und blickte auf die Speisekarte. John lachte leise, nickte aber.

Eine Stunde später warf Sophie ihre leere Schachtel auf den Tisch. Sie fühlte sich vollgefressen und ein wenig müde, aber zufrieden.

"Können wir jetzt reden?", fragte John sie. Er war bereits einige Zeit mit seinem Essen fertig.

"Worüber?", Sophie war sich sicher, dass sie die Antwort darauf kannte, dennoch blickte sie ihn unschuldig an.

"Wie ist das für dich mit Leon?", fragte er sie und Sophie legte den Kopf leicht schief.

"Wie soll das für mich sein? Doof natürlich. Aber wenn er denkt, er könne mir irgendwas vorschreiben, wobei er selber nur Scheiße macht, dann hat er sich getäuscht...", sie zuckte mit den Schultern und John blickte sie einen Moment ruhig an, dann lehnte er sich nach vorne.

" Wir sind für dich also nur Scheiße? ", er sah ernst aus. Sophie verdrehte die Augen.

"Du weißt, was ich meine. Klar sind illegale Sachen und Drogen scheiße.", sie würde ihm sicherlich nicht vorspielen, dass sie sowas gut hieß. John grinste leicht.

"Dennoch bist du hier. Und hast mich mal eben vor vollendete Tatsachen gestellt - vor allen.", stellte er fest und griff nach ihr. Ohne viel Anstrengung zog er sie auf seinen Schoß. Sophie ließ ihren Kopf gegen seine Brust sinken. Manchmal war es von Vorteil relativ klein zu sein.

"Hat dich das gestört?", fragte sie leise und schloss die Augen. Sie hatte gewusst, dass sie damit ein Risiko einging. Was hätte sie getan, wenn er sie vor allen abgewiesen hätte?

"Dann wärst du jetzt nicht hier. Außerdem mag ich es, dass du zwar zerbrechlich und süß aussiehst, aber manchmal eher richtig badass drauf bist.", er strich ihr über die Seite. Sophie seufzte leise. Manchmal hatte sie fast das Gefühl, sie und John könnten mehr sein als nur das hier. Sie wusste jedoch, dass das Blödsinn war.

Kieztränen (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt