Kapitel 18 - Horror

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Stunden später hatte Sophie ihr Gesicht zwischen seinem Arm und seinem Oberkörper vergraben um nicht mehr auf den Fernseher gucken zu müssen. John schaute ebenfalls nicht auf den Fernseher, sondern grinste breit, während er Sophie betrachtete. Dann griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Sophie guckte erleichtert zu ihm hoch.

"Ich hab Hunger.", meinte er schlicht und Sophie nickte. Sie hatte auch ein bisschen Hunger, jetzt wo sie darüber nachdachte.

"Lass uns mal was zu Essen holen.", John grinste sie breit an, als Sophie den Kopf schüttelte.

"Bist du wahnsinnig? Nach solchen Filmen gehe ich doch nicht freiwillig nach draußen?", brummte sie und richtete sich auf. John lachte auf.

"Na sicher doch. Ich bin ja bei dir.", er zwinkerte ihr zu, dann zog er sie auf die Füße. Sophie knallte gegen seinen Körper, dann spürte sie seine Hand auf ihrem Rücken. Er zog sie noch ein Stück näher. Für einen Moment schauten sie sich einfach nur an, dann räusperte John sich und ließ sie los.

"Was willst du denn?", fragte er sie und schlüpfte in seine Schuhe. Sie tat es ihm gleich.

"Mir egal.", meinte Sophie und zuckte mit den Schultern. John stöhnte genervt auf.

"Ach komm, bitte. Was soll denn diese beschissene Frauenantwort?", meinte er und verdrehte die Augen. Sophie schmunzelte.

"Was hat denn um diese Uhrzeit noch auf? Ich hätte Lust auf Griechisch.", sagte sie und hob beschwichtigend die Arme. John nickte zufrieden.

Sie verließen zusammen das Haus, dann schlenderten sie gemütlich durch die Straßen. Sophie stutzte als John nach ihrer Hand griff. Für einen Moment war sie überfordert, aber dann ließ sie es einfach zu. Es fühlte sich fremd an, aber auch gut und sie genoss es. Seine Hand war riesig, etwas rau und vor allem warm. Sie fühlte sich seltsam geborgen, obwohl sie gerade noch einen furchtbaren Horrorfilm geschaut hatte. Sophie musste leicht schmunzeln. Sie hatte John nicht für einen Kerl gehalten, der Händchen hielt.

"Können wir uns auf Knoblauch einigen?", fragte Sophie kurz bevor sie bei dem Griechen ankamen. Sie hatten beschlossen sich nur etwas abzuholen und dann schnell wieder zu John zu gehen. John grinste breit.

"Wieso? Willst du heute noch mehr rummachen?", fragte er sie grinsend und Sophie wurde rot. Sie wich seinem Blick aus. Ihre Frage erweckte wirklich diesen Eindruck und vielleicht war sie sogar so gemeint. Sophie biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste einfach nicht genau, wo sie bei John dran war. Wollte er, dass sie heute bei ihm blieb? Wollte er sie nachher loswerden? Sie wusste es einfach nicht.

"Du denkst zu viel.", hörte sie John. Er war ihr plötzlich näher gekommen und griff auch noch nach ihrer anderen Hand, dann schob er sie ein Stück zurück, sodass sie gegen eine Mauer stieß. Sie ließ sich darauf nieder und John kam ein weiteres Stück auf sie zu. Er stand direkt zwischen ihren Beinen und schaute von oben auf sie herunter, ehe er sein Kopf zu ihr heruntersenkte.

"Ich hab gar nicht nachgedacht.", murmelte Sophie ertappt. John lachte leise und rau auf.

"Und wie du nachgedacht hast! Deine Augenlider zucken dann immer ganz leicht.", John kam ihr noch näher. Er strich ihr eine Strähne hinter das Ohr und ließ seine Finger dann über ihre Wange gleiten.

"Wie süß ihr zwei seid, diggah.", John und Sophie zuckten auseinander. Jonas stand grinsend neben ihnen. Sie hatten beide nicht bemerkt, wie er aufgetaucht war. Sophie erblickte Marten, Alex und noch einen anderen Typen, den sie noch nie gesehen hatte. Sie spürte wie sie erneut errötete, dann schaute sie auf ihre Füße.

"Haben uns schon sowas gedacht, wenn du ewig nicht am Handy bist, aber das hier übertrifft selbst unsere Vorstellungskraft.", Jonas schien immer noch amüsiert und blickte John breit grinsend an. Sie alle hatten gemerkt, dass die Ärztin ihm gefiel. John grinste kurz, merkte dann aber wie Sophie ihn mit hochgezogener Augenbraue anschaute.

"Wie meinst du das?", fragte Sophie an Jonas gerichtet. Der entblößte seine Zähne für ein breites Grinsen.

"Wir waren schon hier, als ihr hier aufgetaucht seid, aber ihr habt ja gar nichts bemerkt. Nur Augen für euch.", er klimperte übertrieben mit den Wimpern. Sophie zeigte ihm einen Vogel, sodass er nur noch mehr lachte.

" Was macht ihr hier?", fragte Marten und Sophie blickte zu dem riesigen Mann auf. Sie lächelte ihn leicht an und zu ihrem Erstaunen lächelte er unerwartet sanft zurück.

"Wie geht es deiner Hand?", fragte Sophie und Marten schmunzelte. Ehe er antworten konnte, fuhr John dazwischen.

"Hab dir doch schon gesagt, dass es ihm gut geht. Er wollte dir nur auf die Nerven gehen.", die Männer lachten und Sophie legte den Kopf schief.

"Scheint in der Familie zu liegen.", brummte sie.

"Und unser Johnny hier sollte froh sein, denn immerhin wärst du sonst nicht hier.", Marten zwinkerte ihr zu und Sophie lächelte. Sie mochte es, wenn sie Verstärkung gegen John und sein großes Mundwerk bekam.

"Was ist mir der Röntgenschwester?", fragte Sophie plötzlich und grinste Marten an. Der zuckte mit der Schulter.

"Die war ganz gut, aber nichts besonderes.", meinte er und Sophie verzog angewidert das Gesicht. So genau hatte sie es gar nicht wissen wollen.

"Sag mal, Sophie, wie läuft es eigentlich zwischen dir und Leon gerade so?", Alex, der bis jetzt geschwiegen hatte, mischte sich in das Gespräch ein. Sophie legte den Kopf schief und wollte antworten, John kam ihr jedoch zuvor.

"Gar nichts läuft da. Der Penner soll sich erstmal bei ihr entschuldigen.", brummte John sauer und Sophie biss sich auf die Unterlippe. Was war denn mit John los? War er eifersüchtig?

"Na, dann kann es ja jetzt lustig werden.", stellte Alex fest. Sophie war verwundert, aber dann folgte sie Alex' Blick. Leon schlenderte lässig auf sie zu. Er blickte auf sein Handy und schien jemanden zu schreiben. Als er hochschaute, trafen seine Augen genau auf Sophie und ein Lächeln trat auf sein Gesicht. Dann erblickte er John und sein Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. Er starrte John finster an, während er auf sie zulief.

Sophie atmete tief durch. Sie hatte mit Leon seit der Party nicht mehr gesprochen und sie wusste auch nicht wirklich, was sie ihm sagen sollte - aber diese Konstellation für ein erstes Aufeinandertreffen, seit seiner Beichte, war denkbar schlecht.

Kieztränen (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt