417 Tage danach
AlexaKeiner redet darüber, was Lucy und ich uns an den Kopf geworfen haben, es wird ignoriert so wie alles Andere. Jayson und Lucy sitzen auf der Couch als ich die Wohnung betrete und einfach Wortlos eine Tüte Chips auf den Tisch werfe, es ist Lucys Lieblingssorte. Dann setze ich meinen Weg stumm weiter fort in mein Zimmer.
Das Bett ist noch immer gemacht, seit Lucy es vor knapp einer Woche neu bezogen hat. Die Tatsache zeigt mir nur mal wieder, wie selten ich wirklich hier anwesend bin. Der Raum wirkt so wie ein Gästezimmer eben wirkt, nicht sehr persönlich was aber auch daran liegt, dass ich meinen ganzen Kram in einem Koffer unter dem Bett verstaut habe.
Seufzend werfe ich mich in die Laken und starre einfach an die Decke.
Jedes Mal wenn es um mich herum ruhig wird und ich nicht absolut betrunken bin stürzen die Erinnerungen über mich ein.
Ich muss an Jasper denken und daran was die letzten Dinge waren die er gehört hat bevor wir uns das letzte Mal gesehen haben. Seine grauen Augen vermischen sich in meinen Erinnerungen mit dem Geräusch des Aufpralls während sein Kopf das Holz trifft. Jedes mal wenn ich Jasper im Krankenhaus sehe denke ich daran, dass ich etwas hätte tun können. Dann wird mir aber wieder klar, dass ich dann Lucy nicht hätte retten können. Meine Hand wandert zu meiner Schulter und fährt über die runde Narbe die ich dort den Rest meines Lebens tragen werde.
Jayson hat die selbe Narbe an fast der selben Stelle, immerhin ist die Kugel die mich getroffen hat in ihm stecken geblieben und wahrscheinlich sollte uns das verbinden, aber es hat uns noch weiter auseinander gerissen.Als ich merke wie meine Gedanken sich auf die Nacht fixieren und die Bilder die ich fest verschlossen in der hintersten Ecke meines Bewusstseins aufbewahre sich melden, greife ich schnell in meinen Nachttisch. Ich schiebe die zwei Bücher die als Alibi dort liegen zur Seite und nehme mir die blaue Packung Morphin Hexal. Ich nehme eine Tablette und schiebe sie dann wieder zurück. Ich weiß, dass ich es mit den Morphin Tabletten viel zu leicht übertreiben kann, aber bis jetzt konnte ich mich beherrschen immer nur eine zu nehmen.
Als das Morphium sich in meinem Körper bemerkbar macht, lege ich mich in eine angenehme Position und genieße den Frieden der sich in meinem Körper und meinen Gedanken breit macht. Es fühlt sich an wie schlafen, weil mein Körper sich entspannt aber, ich muss meine Augen nicht schließen. Ich muss nicht träumen und ich muss auch nicht denken, ich muss einfach nur hier liegen und nichts spüren. Die Wirkung lässt nicht nach, ich bin mir nicht sicher wie lange ich einfach nur gelegen und nichts getan habe, aber irgendwann klingelt mein Telefon und ich erinnere mich daran, dass ich noch etwas vor habe.
Mit dem Morphium im Körper fühle ich mich mehr als gut, weshalb ich sogar einmal in der Küche vorbei schaue und einen Löffel von dem was Lucy kocht esse. Sie zieht verwundert die Augenbrauen zusammen, lässt mich aber machen. Wenn sie wüsste, dass ich Morphium nehme würde sie mich umbringen zumal sie mich wahrscheinlich schon nur bei normalen Schmerzmitteln erwürgen würde.
Als ich die Haustür öffne um wieder einfach zu verschwinden hält Lucy mich zurück.
"Ich hab dich lieb," erklärt sie mir mit einem Küchentuch in der Hand vom Türrahmen aus.
Ich drehe mich mit einem traurigen Lächeln zu ihr um. Auch wenn alles was wir jemals hatten in einem Scherbenhaufen vor uns liegt, kann und werde ich niemals ohne Lucy leben können.
Mein Blick schweift über ihren kleinen zierlichen Körper bevor ich nicke.
"Ich dich auch," dann ziehe ich die Tür hinter mir ins Schloss und schlendere durch die Dämmerung. Glücklich darüber, dass das Morphium noch mindestens zwei Stunden hält bin ich schneller am Hafen als ich geplant hatte und habe so noch Zeit, bis mein Informant hier auftaucht.Nachdem die letzten Male eine reinfall waren habe ich ich vor einer Woche diesen Typen auf einer Seite kennengelernt. Seiner Meinung nach kann er Travis finden und ist sich ziemlich sicher bei seiner Sache. Anfangs war ich skeptisch weil der meiste Haufen an Leuten sich nur bei mir gemeldet hat um Details zur Nacht zur erfahren die nicht auf den Aufzeichnungen von Travis waren. Ein anderer Teil wollte mir Infos verkaufen die ich selber habe, weil ich an dem Abend anwesend war.
Das Geräusch eines Motors lässt mich in Deckung gehen und ich sehe ein dunkles Motorrad am Treffpunkt halten.
Ein großer gut gebauter Kerl steigt ab und nimmt sich den Helm vom Kopf.
Aus der Entfernung und in dem spärlichen Licht sieht er nicht viel älter aus als ich. Seine Lederjacke glänzt leicht und ich sehe ihn mir noch zwei Minuten an, bevor ich mit der Kapuze meines Hoodies tief in mein Gesicht gezogen auf ihn zugehe.Ein Lächeln ziert seine Lippen als ich zwei Meter vor ihm zum stehen komme. Ich hätte nicht gedacht, dass sich jemand einfach so in den abgesperrt Teil des Hafens traut, aber scheinbar ist es ihm so ernst wie er getextet hat.
Seine dunklen Haare sind fast so dunkel wie seine Augen und sein kantiges Gesicht lässt ihn irgendwie elegant wirken. Er mustert mich genauso wie ich ihn, bevor er sich lässig am Sitz seines Motorrads anlehnt und mich auffordernd ansieht."Ich gehe davon aus, dass du Alexa bist," stellt er unnötiger Weise fest.
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und mustere ihn nochmal, wie selbstgefällig er wirkt.
"Das war nicht schwer zu erraten," feixe ich.
Ein Schmunzeln umspielt seine Lippen.
"Genau so wie man sich dich vorstellt," erklärt er.Ich weiß, dass jeder die Videos gesehen hat, weil sie wie ein Lauffeuer verbreitet worden sind, aber normalerweise stört es mich nicht. Es gab sogar einen Psychologen der in einer Talkshow unsere Wesen anhand der Aufnahmen von Travis erklärt hat. Er hat mich als immer mies gelaunte Zynikerin die leicht zu reizen ist dargestellt. Aber aus irgendeinem Grund pisst es mich an, dass der Typ vor mir denkt er würde mich kennen.
"Also Nicholas," versuche ich das Gespräch auf den eigentlichen Grundstein zu lenken.
Er jedoch schüttelt den Kopf.
"Nur Nick, niemals Nicholas," korrigiert er mich.
Diesmal bin ich die die Schmunzeln muss.
"Okay Nicholas, gib mir alle Infos die du hast."
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What happend to us
JugendliteraturWir waren vier Freunde. Jetzt sind wir das was von uns übrig ist.